
Noch scheint die Fußball-Europameisterschafts-Stimmung in Würzburg nicht geweckt, doch an einem Ort wird ganz sicher auf das Ereignis hingefiebert: Im Würzburger Hotel Melchior Park am Hubland. Hier werden die rumänischen Nationalspieler ab Anfang Juni für die Dauer ihrer EM-Teilnahme untergebracht sein. Rumänien spielt in der Gruppe E zusammen mit der Slowakei, Belgien und der Ukraine.
Für das Hotel Melchior Park, das 2017 seine Pforten öffnete, ist es die erste Erfahrung als EM-Quartier: "Wir mussten uns schon 2020 bewerben, die Zusage als Team Base Camp wurde dann im März 2021 unterschrieben", sagt Pächterin und Geschäftsführerin Dagmar Wagenpfahl-Lagrange, die auch Eigentümerin des Hotels Kapellenberg in Eibelstadt ist. In der Bewerbungsphase sei man verpflichtet gewesen, den besagten Zeitraum im Hotel komplett freizuhalten.

Mehrere Mannschaften schauten sich das Hotel im Vorfeld an
Mehrere Mannschaften hätten sich das 4-Sterne-Superior-Hotel angeschaut, darunter auch Italien, Kroatien und Belgien. Als dann im Dezember 2023 die Gruppen ausgelost waren, war klar: Von der Nähe zu den Spielorten her, werden es Belgien oder Rumänien sein, die nach Würzburg kommen könnten. "Und Rumänien hat sich sofort bei uns gemeldet. First comes, first serves", so Wagenpfahl-Lagrange. Während des Aufenthalts der rumänischen Gäste ist das Hotel exklusiv für diese angemietet.
Ihr Personal-Team sei voller Vorfreude auf die Europameisterschaft und den Einzug der rumänischen Mannschaft ins Hotel: "Kaum jemand hat für diese Zeit Urlaub eingetragen, alle sehen es als tolle Herausforderung und ziehen an einem Strang." Besonders gespannt seien ihre rumänischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Team der "Echipa națională de fotbal a României". "Einer von ihnen wurde schon von der rumänischen Presse interviewt", erzählt sie. Ziel des Hotels sei es, für die Nationalspieler einen optimalen Raum zu schaffen, in dem sie sich auf die Spiele vorbereiten und gleichzeitig entspannen können – unter Wahrung ihrer Privatsphäre.

Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Ob Absprachen und Treffen mit dem Deutschen Fußballbund (DFB), dem rumänischen Verband Federația Română de Fotbal (FRF) oder auch mit Security-Personal und der Würzburger Polizei, die ebenso für den Schutz der in Würzburg untergebrachten Nationalspieler sorgen wird: "Es gibt viel zu tun", so die Geschäftsführerin. Insgesamt würden schließlich 110 Gäste erwartet.
In den nächsten Tagen und Wochen bekommt das Hotel noch einen neuen Anstrich, rund um das Haus sollen Zäune oder eine Art Sichtschutz angebracht werden. Der neu angelegte Schwimmteich im Garten des Hotels ist fertig und kann bei schönem Wetter eingeweiht werden.

Mitbringen werden die Fußballer ihre eigene Eiswanne, berichtet Wagenpfahl-Lagrange. Diese wird im Wellnessbereich aufgestellt, nahe der Sauna und der Duschen. Der Ruheraum wird indes ausgeräumt, hier wird die Mannschaft eigene Fitnessgeräte aufstellen und trainieren. "Auch Essen und Wein sind mit im Gepäck, ebenso wie eigene Bilder, die in den Zimmern an die Wände gehängt werden sollen. Letzteres hat uns etwas erstaunt."
Nicht beliebt sei auch die Besucherritze im Doppelbett "auch Gräbele genannt", erklärt die Geschäftsführerin. Um eine durchgehende Liegefläche zu erhalten, habe das Personal nun mit Toppern gearbeitet: "Da haben wir Probeliegen gemacht und geschaut, ob die Ritze noch spürbar ist."

Erholungsraum für die Spieler mit Billard und Playstation
Der blaue Saal des Hauses, der oft als Veranstaltungshalle dient, wird in zwei Teile gegliedert: Ein Teil dient als Essensbereich, der andere Teil wird zur "Recreation-Area", das heißt zu einer Art Erholungsraum für die Spieler, die ihre eigene Playstation mitbringen und Billardtische. Außerdem wurde ein Tischkicker erwünscht. "Den haben wir uns jetzt selbst zugelegt, und er wird nach der EM all unseren Gästen zur Verfügung stehen", erklärt Direktionsassistent Josua Reitz.

Weiter werden Räume für Massagen, medizinische Behandlungen und auch für Interviews eingerichtet. "Das Team hat ja eigene Ärzte und Physiotherapeuten dabei, die sich exklusiv um sie kümmern", so Reitz. Zwei Köche sind ebenfalls mit von der Partie, "die unseren Köchen genau über die Schulter schauen werden", so Wagenpfahl-Langrange. Es stünden für die Nationalspieler genaue Speisepläne fest, "beispielsweise, was vor einem Spiel – die sogenannte Pre-Match-Meal – und nach einem Spiel – die sogenannte After-Match-Meal – gegessen werden darf".
Das erste Spiel der rumänischen Elf ist am 17. Juni in München gegen die Ukraine. Je weiter die rumänische Elf kommt, umso länger wird sie in Würzburg wohnen. "Wir fiebern also mit, drücken die Daumen und tragen das Unsere dazu bei, um das Team zu pushen", sagt Wagenpfahl-Lagrange.

Vom rumänischen Verband werden die Hotel-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der EM-Zeit mit gelben Polo-Shirts ausgestattet – die Farbe der Heimtrikots der Rumänen. Aber auch das Hotel begrüßt die Mannschaft mit rumänischen Nationalsymbolen: "Natürlich werden wir zur Begrüßung auch Banner und Flaggen vor dem Hotel aufhängen."