Tschüss, 2022 und Hallo 2023! Erst ein paar Stunden ist das neue Jahr alt und die meisten werden es sich heute wohl, müde und erschöpft von den Dingen der vergangenen Nacht, auf dem Sofa bequem machen. Denn zum ersten Mal seit über zwei Jahren konnten zu Silvesternacht in Würzburg die Korken wieder ohne Corona-Auflagen geknallt werden.
Und auch die ungewöhnlich frühlingshaften Temperaturen hatten spürbare Auswirkungen auf die Feiernden. Besonders im Bereich der Innenstadt, Sanderstraße und an der Mainpromenade, rund um den alten Kranen, versammelten viele Menschen, um das neue Jahr zu begrüßen. Weil, anders als im vergangenen Jahr, die klirrende Kälte nicht schnell wieder ins Warme lockte, traf man auch weit nach Mitternacht noch viele Menschen auf den Straßen an.
Weniger Alkoholvergiftungen, dafür mehr Verletzungen durch Böller
Dementsprechend viel zu tun hatten die Rettungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes, der Johanniter und der Malteser. Insgesamt 54 Mal mussten sie in der Silvesternacht zu Einsätzen verschiedenster Art ausrücken. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie durfte Silvester ohne Kontaktbeschränkungen gefeiert und wieder Feuerwerk gezündet werden – nicht ohne Folgen.
Paul Justice, Einsatzleiter der Rettungsdienste und in der Silvesternacht im Dienst, spricht von einer Zunahme der Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Eine Person habe schwere Brandverletzungen erlitten, als ein Feuerwerkskörper in der Nähe des Gesichtes explodierte, eine weitere Person wurde mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht, nachdem ein Böller in der Hand explodiert war.
Doch es gab auch gute Nachrichten: "Erfreulicherweise wurden nur wenige Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Alkoholvergiftung zur stationären Überwachung in Kliniken eingewiesen", erklärt Justice in einer Pressemitteilung.
Zündung einer Kugelbombe sorgt für Polizeieinsatz zu Silvester
Als "überwiegend friedlich" bezeichnete das Polizeipräsidium Unterfranken den Jahreswechsel. Insgesamt 345 Einsätze hatten die Beamtinnen und Beamten in der Nacht zum Jahr 2023 in ganz Unterfranken. Etwas mehr als zum Jahreswechsel 2020 vor der Corona-Pandemie. Zwar sei es zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen, erklärt Enrico Ball, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, dennoch hätten die Polizistinnen und Polizisten "alle Hände voll zu tun gehabt".
Am Petersplatz in Würzburg wurden mehrere Häuserfenster und die Peterskirche durch einen Feuerwerkskörper beschädigt. Grund dafür war, ersten Ermittlungen zufolge, die Zündung einer sogenannten Kugelbombe, die für professionelles Feuerwerk genutzt werden. Weitere größere Unfälle mit Feuerwerkskörpern blieben in diesem Jahr aber aus, erklärt Ball.
Doch auch zu Streitigkeiten aufgrund von erhöhtem Alkoholkonsum mussten die Polizeikräfte in der Silvesternacht ausrücken. Unter anderem kam es in der Elefantengasse zu einem Einsatz. Zuvor hatten mehrere flüchtige Täter einen 18-Jährigen angegriffen und auf ihn eingetreten, während er am Boden lag. Dennoch zieht das Polizeipräsidium Unterfranken eine positive Bilanz zum Jahreswechsel.
Sicherheitskonzept und Böller-Sperrzone haben sich bewährt
Auch die Stadt Würzburg spricht von einem "ruhigen Jahreswechsel" und zählte circa 3.000 Besucherinnen und Besucher in der Böller-Sperrzone zwischen Dom und Alter Mainbrücke. Mit dabei waren auch viele Familien und Kinder. Das Sicherheitskonzept der Stadt habe sich erneut "sehr gut bewährt", sagt Petra Steinbach von der Pressestelle der Stadt. Es hätte weder zerbrochene Glasflaschen noch Feuerwerkskörper in dem Bereich gegeben.
Die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Würzburger Straßenreinigung hätten insgesamt 7.410 Kilogramm Müll in der Stadt zusammengekehrt und seien bis circa 6.45 Uhr im Einsatz gewesen. Besondere Vorkommnisse konnten sie dabei nicht beobachten, hieß es seitens der Stadt.
Feuerwehr hatte wieder deutlich mehr zu tun
Deutlich mehr zu tun hatten in diesem Jahre die Einsatzkräfte der Feuerwehren. Insgesamt wurden sie zu elf Brandeinsätzen und zwei technischen Hilfeleistungen gerufen, erklärt Dennis Wolz, Pressesprecher der Feuerwehr Würzburg.
Damit liege die Anzahl an Einsätzen ungefähr auf dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Zur Einsatzhochzeit zwischen 22 und 2 Uhr, haben die Einsatzkräfte der Feuerwehren Lengfeld, Rottenbauer, Heidingsfeld und die freiwillige Feuerwehr Würzburg Stadt, die Berufsfeuerwehr Würzburg bei den Einsätzen unterstützt.