
Die Kluft zwischen den Renten von Frauen und den Renten von Männern ist in Deutschland so groß wie in keinem anderen europäischen Land. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat dies vor einigen Jahren ausgerechnet: Demnach ist die Rente bei Frauen über 65 Jahren im Schnitt um 46 Prozent niedriger als bei Männern - also nur halb so hoch.
Auch wenn Frauen inzwischen besser ausgebildet sind und mehr verdienen als früher, ist das Armutsrisiko von Frauen im Alter nach wie vor groß. Maria Schömig, Beraterin bei der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern in Würzburg, erklärt, wie die Rente berechnet wird und wie man Rentenlücken erkennt.

Warum bekommen Frauen in Deutschland weniger Rente als Männer?
Die Höhe der Rente berechnet sich aus dem sozialversicherungspflichtigen Entgelt, das man während des Arbeitslebens erzielt hat, erklärt Schömig. Vereinfacht ausgedrückt: "Je höher Ihr Gehalt, umso besser wird Ihre Rente einmal ausfallen."
Allerdings unterbrechen viele Frauen für die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen ihre Berufstätigkeit. Zudem arbeiten Frauen häufig in Teilzeit oder in einem Minijob. "Eine lange andauernde Teilzeitbeschäftigung mit geringem Verdienst führt deshalb häufig zu einer niedrigen Rente", sagt die Beraterin.
Wie wird die voraussichtliche Höhe der Rente berechnet?
Die Rentenberechnung basiert auf der Umrechnung der Jahresverdienste in Entgeltpunkte, die als Grundlage für die spätere Rentenzahlung dienen. Im Jahr 2023 betrug das Durchschnittsentgelt aller Versicherten 43.142 Euro. Bei einem Verdienst in dieser Höhe erhalte man einen Entgeltpunkt, der aktuell einem Wert von 39,32 Euro entspricht. Für höhere oder niedrigere Verdienste werden entsprechend mehr oder weniger Entgeltpunkte vergeben, erklärt Schömig.
Was steht in der Renteninformation?
Die Deutsche Rentenversicherung versendet die Renteninformation einmal jährlich an alle Versicherten ab dem 27. Lebensjahr. Sie soll als Grundlage zur Planung der eigenen zusätzlichen privaten und betrieblichen Altersvorsorge dienen. Die Renteninformation gibt einen Überblick über die erworbenen Anwartschaften und die Höhe der voraussichtlichen Altersrente sowie der Erwerbsminderungsrente.
Diese Prognose ist jedoch nicht verbindlich. Veränderungen im Einkommen, Steuern, Inflation oder Lebensumstände wie eine Scheidung können die Rentenansprüche beeinflussen.
Was können Frauen tun, bei denen die Rentenlücke groß ist?
Als Rentenlücke wird die Differenz zwischen dem letzten monatlichen Nettoeinkommen vor Renteneintritt und der voraussichtlichen gesetzlichen Rente bezeichnet. Für Frauen, denen aufgrund längerer Teilzeittätigkeit eine Versorgungslücke droht, kann ein Altersvorsorgegespräch bei der Rentenversicherung hilfreich sein.
Was ist eine Kontenklärung und wann sollte man das machen?
Ein vollständiges Versicherungskonto ist die Grundlage dafür, dass die spätere Rente in richtiger Höhe gezahlt werden kann. Eine Kontenklärung helfe, die vorhandenen Daten zu prüfen und gegebenenfalls Lücken im Versicherungskonto zu schließen, sagt Schömig.
"Denn nicht alle Zeiten werden automatisch übermittelt", erklärt die Beraterin. Beispielsweise würden Zeiten der Schulausbildung oder Kindererziehung nicht automatisch ins Versicherungskonto gemeldet, sondern erst auf Antrag ergänzt. Dafür sollte man eine Kontenklärung durchführen, rät Schömig. Dabei sendet die Rentenversicherung einen aktuellen Versicherungsverlauf zu und weist auf eventuelle Lücken hin. "So kann man überprüfen, ob die gemeldeten Zeiten und Beträge korrekt eingetragen sind."
Wie viele Rentenpunkte erhält man für Kinder?
Die Rentenversicherung schreibt dem Elternteil, der überwiegend erzogen hat, für jedes nach 1992 geborene Kind grundsätzlich drei Entgeltpunkte auf dem Versicherungskonto gut. Bei Kindern, die vor 1992 geboren wurden, sind es 2,5 Punkte. Aktuell entsprechen drei Entgeltpunkte einer monatlichen Rente von 117,96 Euro, erläutert Schömig.
Wie wird die Pflege von Angehörigen bewertet?
Die Pflegezeit zählt als Beitragszeit und wird auch bei allen sogenannten Wartezeiten berücksichtigt, die für einen Rentenanspruch erforderlich sind. "Außerdem zahlt die Pflegekasse Beiträge für Ihre Rente: Sie bezahlen nichts und Ihre zukünftige Rente erhöht sich", erklärt die Beraterin. Wie viele Beiträge dies im Einzelnen sind und wie sie sich auf die Rente auswirken, hängt unter anderem vom Pflegegrad und dem zeitlichen Umfang der Pflege ab.
Sollte man zusätzlich privat fürs Alter vorsorgen?
"Die gesetzliche Rentenversicherung ist und bleibt die wichtigste Säule der Alterssicherung", sagt die DRV-Beraterin. Doch zusätzliche Altersvorsorge sei wichtig. "Wer seinen Lebensstandard im Alter halten will, sollte sich eine private oder betriebliche Altersvorsorge aufbauen", rät Schömig. Bereits nach Abschluss von Studium oder Ausbildung ist sei es ratsam, sich über das Thema Altersvorsorge Gedanken zu machen.
Kann man freiwillige Beiträge in die Rentenkasse einzahlen?
Wer freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann so seine spätere Rente steigern und das Entstehen von Lücken in seinem Versicherungsleben vermeiden. "Frauen, die ausschließlich Zeiten der Kindererziehung in ihrem Versicherungskonto haben, können durch die Zahlung freiwilliger Beiträge einen Rentenanspruch erwerben", sagt Schömig.
Der monatliche Mindestbeitrag beträgt derzeit 100,07 Euro, der Höchstbeitrag 1.404,30 Euro im Monat. Dazwischen kann jede beliebige Höhe gewählt und eingezahlt werden. Freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung kann jede Person mit Wohnsitz in Deutschland zahlen, die mindestens 16 Jahre alt ist und nicht pflichtversichert ist. Wer bereits eine Rente bezieht, kann nicht mehr einzahlen.
Also alles richtig gemacht...
Und der Neid der ehemaligen Kolleginnen tut richtig 👍 gut
Viele Grüße