Weißer Rauch über dem Bistum Würzburg: Am Freitag hat Papst Franziskus in Rom den 51-jährigen Generalvikar von Speyer, Franz Jung, zum neuen Bischof ernannt. Zeitgleich wurde am Mittag die Entscheidung in Rom, Speyer und Würzburg bekanntgegeben.
Im voll besetzten Würzburger Kiliansdom verkündete Weihbischof Ulrich Boom nach dem Angelus-Gebet die Entscheidung. Der Diözesanadministrator zeigte sich dankbar dafür, „dass wir so schnell einen neuen Bischof erhalten“: Die Sedisvakanz des Würzburger Bischofsstuhls dauerte gerade einmal fünf Monate.
Jung ist der 89. Bischof von Würzburg und folgt auf Friedhelm Hofmann (75), dessen altersbedingtes Rücktrittsgesuch der Papst erst Mitte September angenommen hatte. Er sei glücklich über die Wahl seines Nachfolgers, erklärte der emeritierte Bischof am Freitagmittag noch im Dom im Gespräch mit dieser Redaktion. Mit Jung habe man „den Richtigen gefunden“.
Auch Karl-Peter Büttner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, sprach am Freitag mit Blick auf die Berufung Jungs von „Glück“. „Nach allem was man hört“ habe Jung „große Erfahrung“, die dem Bistum in der aktuellen Phase helfen kann.
Pfarreienreform vorantreiben
Diese Einschätzungen kommen nicht von ungefähr. Im Bistum Speyer hat Jung vor allem bei der dortigen Pastoralreform Spuren hinterlassen: Zwischen 2009 und 2016 war er maßgeblich an der Entwicklung eines neuen Seelsorgekonzeptes beteiligt – eine Herausforderung, die ihn auch im Bistum Würzburg erwartet. Den unter Bischof Hofmann begonnenen Prozess der „Pastoral der Zukunft“ fortzuführen, dürfte auf Bischof Jungs Agenda ganz oben stehen.
Jung sei hier „frei in seinen Entscheidungen“, betonte Hofmann, er habe ihn nicht durch Beschlüsse an eine bestimmte Richtung gebunden. Generell will der emeritierte Bischof im Hintergrund bleiben: „Ich werde ihm nur helfen, wenn er darum bittet. Ich werde mich nicht aufdrängen“, sagte Hofmann.
Wehmut und große Verantwortung
Jung selbst war während der Bekanntgabe seines Wechsels nach Franken in seinem Heimatbistum Speyer. „Sichtlich bewegt“ hatte er die Entscheidung des Papstes aufgenommen, hieß es in einer Pressemitteilung der Diözese Würzburg. Die Berufung zum neuen Bischof von Würzburg erlebe er als großen Vertrauensbeweis und sehe darin eine hohe Verantwortung, der er sich gerne stelle. Im Moment sei er aber noch dabei, sich an den Gedanken zu gewöhnen, „dass ich die Pfalz schon bald verlassen soll“.
Immerhin: Eine kleine Verbindung in die Region hat Jung bereits. Im Jahr 2001 wurde er Sekretär des damaligen Bischofs von Speyer, Anton Schlembach. Der heute 86-Jährige stammt aus Großwenkheim im Landkreis Bad Kissingen.
Termin der Bischofsweihe in der Osterzeit
Unterdessen gratulierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dem künftigen Würzburger Bischof. „Sicherlich wird Ihr Weggang aus Speyer ein Verlust sein, aber die Gläubigen des Bistums Würzburg dürfen sich auf ihren neuen Oberhirten freuen“, sagte Marx an Jung gerichtet. Zehn Jahre habe Jung als Generalvikar in Speyer wichtige Weichenstellungen für die Entwicklung des Bistums getroffen.
Der neue Bischof von Würzburg sei ein erfahrener Mann der Verwaltung aber auch der Seelsorge: „Bei aller notwendigen Bürokratie steht für Sie der priesterliche Dienst immer an erster Stelle“, schrieb Marx.
Wann Bischof Jung seinen Dienst aufnimmt, ist noch offen. Laut Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese Würzburg, hofft man im Bistum aber, dass die Bischofsweihe und Einführung Jungs in der Osterzeit stattfinden.
Zum Kommentar von skymaster
dem Neuling ohne Ahnung.
Der muß noch sehr viel
in dieser Richtung
hinzulernen.
Er war zwar Leiter des Seelsorgeamtes in Speyer, aber das ist ein Verwaltungsposten. Die einzigen Erfahrungen mit Seelsorge in der Praxis hat er an zwei Stellen als Kaplan gemacht - in meinen Augen jammerliche Voraussetzungen als Oberster Hirte und Seelsorger einer Diözese. Es sollte NIEMAND Bischof werden können, der nicht MINDESTENS 15 Jahre als normaler Pfarrer in einer Gemeinde tätig war!
So ein Ordinariat hat doch zig Angestellte und der Bischof hat einen Stellvertreter,also wird doch viel der Arbeit weiterhin Verwaltungsarbeit sein.
Kann mir nicht vorstellen,dass einem promoviertem Theologen für das Bischofsamt die Qualifikation fehlten sollte..at Steigerwalder..was Sie so anklingen lassen?
Ich habe halt einfach so meine Zweifel, dass jemand, dessen seelsorgliche Erfahrung in der Praxis sich bei 25 Jahren als Priester auf ein paar Jahre Kaplan - und davon die Hälfe der Zeit als Sekretär des Bischofs - beschränkt.
Theologisch kann er top sein - aber hat er wirklich viel Ahnung von den Nöten und Sorgen, die in den Gemeinden brennen?
Ich lasse mich aber sehr gerne überraschen und wünsche "unserem" neuen Bischof alles Gute, Gottes Segen und ein glückliches Händchen!
Willkommen in Würzburg
Freue mich sehr über Ihre neue
Aufgabe als Bischof von Würzburg.
Als Mitarbeiter der Residenz
Würzburg werden wir uns
dann öfters begegnen.
Wünsche alles erdenklich
Gute und Gottes Segen
für die kommende Zeit.
Gruß aus der Residenz
Klaus Habermann ! ! !
Mich hätte interessiert, welche Weichen denn der neue Bischof im alten Wirkungskreis gestellt hat, ist er eher konservativ, liberal oder fortschrittlich eingestellt?
Ihre Frage ist vollkommen berechtigt. Aber leider haben auch wir erst heute erfahren, wer der neue Bischof wird, und mussten uns schlau machen. Bis jetzt können wir Folgendes (in aller Kürze) sagen: In Kirchenkreisen gilt er als liberal und hat sich in Speyer um die Pastoralreform verdient gemacht. Inzwischen gibt es mehrere Artikel online, u.a. einen mit Einschätzungen aus der Region (inzwischen auch hier verlinkt).
Natürlich werden wir in den kommenden Tagen an dem Thema dran bleiben und möglichst bald möglichst viele Informationen zusammentragen.
Viele Grüße,
Benjamin Stahl
Quelle: http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Franz-Jung-ist-der-neue-Bischof-von-Wuerzburg;art735,9889456
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