
Fast zwei Jahrzehnte lang steht die Frankenhalle in der Veitshöchheimer Straße schon leer. Umsetzbare Ideen sie zu nutzen, fehlten bislang. Jetzt haben drei Würzburger Investoren Konzepte für Halle, Nebengebäude und den Rest des 6000 Quadratmeter großen Grundstücks entwickelt. An diesem Dienstag stellen Beethovengruppe, Maiberg Wohnbau GmbH und W&S Immobilien GmbH ihre Vorschläge im Umwelt- und Planungsausschuss ab 16 Uhr erstmals öffentlich vor.
Bislang wurde die Zukunft der Frankenhalle hinter verschlossenen Türen behandelt, was angesichts des öffentlichen Interesses an diesem Thema kritisiert wurde. Mitte Oktober hat der Stadtrat, wie berichtet,entschieden, dass man die Öffentlichkeit doch zulässt.
Tiefgarage unter dem Neubau
Einig ist allen Konzepten, dass die denkmalgeschützte Halle erhalten und zugänglich werden soll und, dass dahinter ein Neubau mit einer Tiefgarage entsteht. Dort sollen Wohnungen oder Büros Erlöse bringen. Denn mit der Halle, deren Sanierung einiges kosten wird, ist weniger zu verdienen. Knapp zwei Millionen Euro will die Stadt mindestens für das gesamte Areal haben. Wie viel die Interessenten anbieten, wird nicht veröffentlicht.
Unterschiedlich sind die drei Konzepte im Maß der Erhaltung und in der geplanten Nutzung. "Wir wollen möglichst viel erhalten", sagt Udo Riedelsberger, Geschäftsführer der Maiberg Wohnbau GmbH, die ab 2009 das denkmalgeschützte US-Hospital am Mönchberg zu Wohnungen umgebaut hat.

Die Halle will Maiberg halbieren, um den hinteren Teil privat, den vorderen Teil öffentlich zu nutzen. "Gastronomie würde hier gut funktionieren", sagt Riedelberger. Aber auch andere Nutzungen kann er sich vorstellen. "Unser Konzept ist flexibel." Nur die Nutzung der kompletten Halle würde nicht funktionieren, da dazu Parkplätze fehlten und die Lärmbelästigung problematisch werden könnte. Auf dem Sockelgeschoss der Viehställe hinter der Halle plant die Maiberg GmbH Wohnungen und ein Hotel für behinderte und nicht behinderte Menschen. Partner für das Inklusionshotel soll der Verein Lebenshilfe Würzburg werden.
W&S Immobilien GmbH will den Vorbau zur Veitshöchheimer Straße abreißen und durch einem modernen Neubau ersetzen. Die Halle soll Markthalle für regionale Produkte, Erlebnisgastronomie und Brauerei werden. "Hier will mein Sohn künftig sein Bier brauen", sagt Geschäftsführer Karl Will, dessen Sohn Michael das Wirtshaus Goldene Gans mit Hausbrauerei in der Burkarder Straße betreibt und mehr Platz braucht. Rund 30 000 Hektoliter Bier könnten künftig in der Frankenhalle jährlich gebraut werden. Eine Metzgerei und eine Bäckerei sind ebenfalls geplant. "In Hamburg brummen solche Konzepte", sagt der Würzburger, dessen Geschäftssitz in der Hansestadt ist.

Die W&S Immobilien GmbH, die zuletztim Hubland 76 Wohnungen mit insgesamt 7125 Quadratmetern neu gebaut hat, plant hinter der Halle Wohnungen, die unter anderem von den Mitarbeitern der Mainfränkischen Werkstätten genutzt werden könnten.
Markthalle mit Schraud&Baunach
Mehr als die von der Stadt vorgeschriebene Menge an Sozialwohnungen will die Würzburger Beethovengruppe in einem U-förmigen Neubau zur Steinstraße unterbringen. "Dafür ist dieses Areal gut geeignet", sagt Alexander Weigand, Geschäfsführer der Beethovengruppe. Diese hat in Würzburg zum Beispiel die Alte Universitätsdruckerei und das E-Werk in Unterdürrbach saniert und plant, das Post-Areal am Bahnhof zu bebauen.
In der Halle stellt sich die Beethovengruppe eine Markthalle vor, die vom Würzburger Gemüse- und Obstgroßhändler Schraud & Baunach bewirtschaftet werden könnte. Abends sind Gastronomie und kulturelle Veranstaltungen geplant. Den Vorbau will man abreißen, um einen freien Platz mit Bäumen zur Veitshöcheimer Straße zu schaffen.
Nach der Vorstellung im Umwelt- und Planungsausschuss will der Stadtrat Mitte November entscheiden, wer von den drei Investoren den Zuschlag bekommt.