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Würzburg
Frankenhallen-Pläne werden öffentlich präsentiert
Die neuen Pläne für die Frankenhalle hat der Stadtrat zunächst geheim behandelt. Das hat sich geändert.
Die Frankenhalle in der äußeren Pleich.
Foto: Johannes Kiefer | Die Frankenhalle in der äußeren Pleich.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:06 Uhr

Mehr Transparenz in Sachen Frankenhalle: Dafür hat sich der Stadtrat am Donnerstag mit großer Mehrheit entschieden. Drei interessierte Investoren, die die ehemalige Viehauktionshalle kaufen und entwickeln möchten, dürfen ihre Konzepte in einer öffentlichen Sitzung voraussichtlich am 6. November präsentieren. Die Entscheidung des Stadtrats, mit welchem Bieter Verhandlungen über den Verkauf des Areals aufgenommen werden, fällt dann einige Wochen später hinter verschlossenen Türen.

Die Frankenhalle im Inneren.
Foto: Johannes Kiefer | Die Frankenhalle im Inneren.

Eigentlich sollten die Stadträte sich im nichtöffentlichen Teil der Donnerstags-Sitzung für eines der Konzepte entscheiden, die die Investoren im Juli dem Hauptausschuss vorgestellt haben. Drei von ursprünglich fünf Bietern sind in der letzten Phase des Investorenangebotsverfahrens noch im Rennen. Die Geheimhaltung hat die Verwaltung damit begründet, dass es bei dem Verfahren auch um den gebotenen Kaufpreis und nicht nur um das städtebauliche Konzept für die denkmalgeschützte Frankenhalle auf ihrem 6150 Quadratmeter großen Grundstück geht.

"Unterschiedliche Investoren mit unterschiedlichen Preisschildern"

"Wir haben unterschiedliche Investoren mit unterschiedlichen Ideen, die jeweils auch ein Preisschild haben. Deswegen haben wir uns für dieses Verfahren entschieden", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Als Mindestkaufpreis für die Halle samt Nebengebäuden wurden Anfang März 1,95 Millionen Euro festgelegt.

Kein Workshop, aber Öffentlichkeit soll hergestellt werden

Auf Antrag der CSU-Fraktion wird jetzt also kurz vor der Entscheidung für einen der Investoren doch noch die Öffentlichkeit hergestellt. Fast eine Stunde lang diskutierte der Stadtrat am Ende seiner sechsstündigen Sitzung am Donnerstag über das Für und Wider. "Die Konzepte, die von uns im Hauptausschuss als zielführend betrachtet wurden, sollen öffentlich vorgetragen werden", erläuterte Wolfgang Roth (CSU). Für die Bürger sei vor allem wichtig zu erfahren, wie die Investoren mit dem Denkmal umgehen und welche Nutzungen bei den verschiedenen Konzepten vorgesehen sind: "Wir wollen keinen Workshop. Aber die Bürger haben vor unserer Entscheidung das Recht zu erfahren, welche Gedanken wir uns machen", so Roth.

Rückmeldungen aus der Bevölkerung erwünscht

Diese Entscheidung soll dann nicht unmittelbar nach der öffentlichen Präsentation der Konzepte fallen, sondern erst einige Wochen später: "Ich möchte vorher die Rückmeldungen aus der Bevölkerung hören", erläuterte Roth.

Die CSU-Fraktion hatte die drei verbleibenden Kandidaten am Mittwoch eingeladen, um sich die Konzepte noch einmal einzeln vorstellen zu lassen und Fragen zu stellen. "Dabei hat keiner der Bieter gesagt, dass er mit der Öffentlichkeit ein Problem hätte", so die Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch.

"Aufgrund der Qualität der Angebote ist es offenbar schwer, sich für einen Bieter zu entscheiden", sagte Stadtkämmerer Robert Scheller, der sich eine nichtöffentliche Entscheidung schon am Donnerstag wünschte - schließlich sollte er ursprünglich schon im Juli vom Hauptausschuss erfahren, mit welchem der Investoren er in konkrete Verhandlungen eintreten soll.

Kämmerer hätte Öffentlichkeit zunächst außen vor gelassen

Scheller befürchtet, dass sich durch die öffentliche Präsentation der verschiedenen Konzepte die Verhandlungsposition der Stadt in Sachen Kaufpreis deutlich verschlechtern könnte - das ist nach seinen Worten zum Beispiel beim Bieterverfahren im Jahr 2007 zum Mozart-Areal passiert. Außerdem lägen bisher nur grobe Entwürfe vor, die dann vielleicht gar nicht umgesetzt werden: "Mit diesen Bildern wecken sie Hoffnungen, die sie nicht erfüllen können", betonte der Kämmerer.

"Mit diesen Bildern wecken sie Hoffnungen, die sie nicht erfüllen können"
Kämmerer Robert Scheller

Scheller hätte das Siegerkonzept und die Alternativen daher gerne erst nach der Entscheidung öffentlich vorgestellt. Dass er mit diesem Ansinnen keinen Erfolg haben würde, deutete sich schon in der Debatte an. Nur wenige Stadtratsmitglieder wollten das ursprünglich gewählte Verfahren beibehalten - unter anderem Josef Hofmann (FWG): "Wir müssen verlässlich bleiben. Vor allem dann, wenn wir das Verfahren selbst festgelegt haben", sagte Hofmann.

Ganz anders Jürgen Weber (Würzburger Liste) - der Alt-OB wollte nicht nur die drei verbleibenden Konzepte, sondern sämtliche Angebote inklusive aller Details öffentlich gemacht haben: "Auch der Kaufpreis gehört für mich zur öffentlichen Diskussion. Wir sollten zeigen, was uns der Erhalt der Frankenhalle wert ist."

Webers Antrag fand bei der Abstimmung nur eine Handvoll Befürworter, der CSU-Antrag erhielt anschließend eine breite Mehrheit. Das bedeutet, dass die drei Investoren, die noch im Rennen sind, eine Einladung von der Stadt erhalten: Sie dürfen ihre Konzepte in öffentlicher Sitzung präsentieren - voraussichtlich im Umwelt- und Planungsausschuss am 6. November, der dann im Ratssaal tagen soll.

 
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  • D. G.
    Schön und gut, dass jetzt ein bisschen sowas wie Transparenz oder Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden soll. Aber warum erst jetzt? Die Begründung, dass es auch um den Kaufpreis geht kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
    Und was ist eigentlich mit den restlichen drei Mitbewerbern passiert? Nach welchen Kriterien wurde diese Vorauswahl der Bewerber getroffen? Das bleibt natürlich auch geheim - warum nur?!
    Bei soviel Geheimniskrämerei bleibt dem mündigen Bürger nur dem Vorschlag von Herrn Weber zuzustimmen und alle Konzepte zu veröffentlichen. Und was spricht eigentlich gegen mehr Bürgerbeteiligung? Immerhin geht es hier um ein Projekt, in dem das Potential steckt, den Nordwesten Würzburgs erheblich aufzuwerten.
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