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Würzburg/Randersacker
Fränkische Winzer haben am Dienstag Eiswein gelesen – doch immer weniger setzen auf den süßen Tropfen
In diesem Jahr war es wieder kalt genug: Der Dauerfrost der vergangenen Tage lässt auf einen guten Eiswein hoffen. Wie viel eine Flasche kostet.
Das Weingut Reiss aus Würzburg-Unterdürrbach liest am frühen Dienstagmorgen Eiswein am Würzburger Paffenberg. Etwa zwei Stunden dauerte die Lese der Silvanerreben bei minus zehn Grad mit den sieben Helfern.
Foto: Thomas Obermeier | Das Weingut Reiss aus Würzburg-Unterdürrbach liest am frühen Dienstagmorgen Eiswein am Würzburger Paffenberg. Etwa zwei Stunden dauerte die Lese der Silvanerreben bei minus zehn Grad mit den sieben Helfern.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:23 Uhr

Zwei Tage Dauerfrost braucht es für einen Eiswein. Am Dienstag konnten Winzer, die den seltenen Wein produzieren, wieder zur Ernte schreiten. Allerdings würden es immer weniger Weinbetriebe, die auf Eiswein setzen, so Michael Bock vom Fränkischen Weinbauverband. Denn wenn es im Dezember nicht ausreichend friere, verliere der Eiswein merklich an Qualität. 

Winzer aus Randersacker versucht sich an rotem Eiswein

Vor allem große Weingüter und die Genossenschaften würden deshalb zunehmend auf Trockenbeerenauslesen setzen, so Bock. Doch eine gute Handvoll Winzer von Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) bis Frickenhausen (Lkr. Würzburg) hätten in diesem Jahr wieder Eiswein gelesen. 

Man sieht es den Trauben gar nicht an, was für ein kostbarer Eiswein aus ihnen wird. 
Foto: Thomas Obermeier | Man sieht es den Trauben gar nicht an, was für ein kostbarer Eiswein aus ihnen wird. 

Darunter ist Martin Göbel aus Randersacker (Lkr. Würzburg). Er wagt sich mit seinem Spätburgunder sogar an einen roten Eiswein. Um 5 Uhr früh sei er am Dienstag in seinem Weinberg am Sonnenstuhl gewesen und habe kontrolliert, ob die Trauben gut durchgefroren seien. Von 6 bis 7 Uhr wurde dann gelesen. 95 Liter des süßen Saftes tropften aus der Kelter. Da hätte er sich etwas mehr gewünscht, aber die Qualität sei mit 210 Grad Öchsle "völlig verrückt". Das vierte Mal probiere er in diesem Jahr einen Eiswein zu bekommen, die ersten drei Versuche scheiterten. Doch diesmal habe alles gepasst. 

Am Pfaffenberg erntete Winzer Christian Reiss aus Würzburg am frühen Dienstagmorgen auf einem halben Hektar einen Silvaner. Er gehe das Risiko Eiswein seit über 20 Jahren ein. Die Klimaveränderung macht das Produkt Eiswein immer schwieriger und seltener, da der gewünschte tiefe Frost meist erst im Januar oder gar Februar komme. Dieses Jahr aber sei man sehr zufrieden mit der Eisweinlese. Bei minus elf Grad seien die Trauben gut durchgefroren gewesen, so Reiss. Und mit 110 Litern bei 200 Grad Oechsle erwarte er einen außergewöhnlichen Wein.

Eiswein ist ein meist teurer Tropfen

Eisweine gelten als Krönung eines Weinjahrgangs, weil die aromatischen Inhaltsstoffe der vollreifen Beeren durch das Gefrieren konzentriert werden. Sie werden vor allem als Aperitif oder zu Süßspeisen und Käse getrunken. Eine 0,375 Liter große Flasche kann zwischen 20 und 70 Euro kosten, manchmal auch mehr.

Dass dennoch nur wenige Winzer sich auf das Abenteuer Eiswein einlassen würden, liege auch daran, dass es immer schwieriger werde, zu dieser Jahreszeit an einem bestimmten Tag ganz früh Erntehelfer zu finden, so Bock.

 
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  • Arcus
    Was sind denn die höchsten öchslewerte, die jemals bei uns erzielt wurden?
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Einfach köstlich, dieser Eiswein! 👌
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  • to-mu@gmx.net
    Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der das "süße Zeug" trinkt. Ist glaub ich ähnlich wie mit Kaviar und Austern...es ist eher die Exklusivität und der Preis.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Stimmt, Red Bull tut's auch wenn man pappsüss mag.
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  • Lebenhan1965
    @ PKD

    Sehr schlechter Vergleich.

    Mögen tue ich solche Tröpfchen schon, es ist eher so, dass ich mir sowas wegen der Preise kaum gönne.
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  • ernst.lauterbach@mainpost.de
    Das ist auch nix, was "anton.mueller" einfach so "trinkt".
    Ein gut ausgebauter Eiswein ist ein feines Stöffchen, das alle Aromen der Traube in konzentrierter Form in sich birgt.
    Wer so etwas "süßes Zeug" nennt, hat, so leid es mir tut, keine Ahnung, wovon er redet und hätte besser geschwiegen.
    Und dann ist es in der Tat besser, wenn er sein Geld für etwas anderes ausgibt.
    Prosit!
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