Er gehört zum Weihnachtsmarkt wie die die bunten Lichter: der Glühwein, den viele nur dort trinken - oder dort am liebsten. Doch auch in den Supermärkten stapeln sich aktuell die Kartons mit den Flaschen. Dabei schwanken die Preise von 2.50 Euro bis zehn Euro pro Liter. Woran aber erkenne ich einen wirklich guten Glühwein? Und ist Winzerglühwein immer besser? Was Wein-Experten und Winzer aus Unterfranken sagen.
Wann ist Glühwein ein echter "Glühwein"?
Nach dem Weingesetz handelt es sich bei Glühwein um ein "aromatisiertes weinhaltiges Getränk", erklärt Ernst Büscher, Pressesprecher des Deutschen Weininstituts (DWI) in Mainz. Der Zusatz von Alkohol sei bei Glühweinen ebenso verboten wie der von Wasser oder Farbstoffen. Der vorhandene Alkoholgehalt müsse mindestens 7 Volumenprozent aufweisen und dürfe nicht mehr als 14,5 Volumenprozent haben. Bislang durften Büscher zufolge nur Rot- oder Weißwein verwendet werden. Seit diesem Jahr sind auch Rosé-Weine zugelassen.
Mehr Regeln gibt es nicht. Wie der Wein aromatisiert, sprich gewürzt ist, wieviel Zucker zugegeben wird und welche Qualität der verwendete Wein hat, bleibt dem Hersteller überlassen. Das erklärt die großen Preis-, aber eben auch Qualitätsunterschiede.
Woran erkennt man bei Glühwein gute Qualität?
Lohnt es sich, zum Winzer-Glühwein zu greifen? Frankens Chef-Önologe Hermann Mengler, Kellereifachberater des Bezirks Unterfranken, winkt erst mal ab. Freiwillig würde er nicht zum Glühwein greifen, deshalb sei er da auch kein Experte. Aber wenn ein Winzer ganz gezielt einen Wein für einen Glühwein ausbaue, könne daraus ein Qualitätsprodukt werden. Das komme allerdings selten vor. Meist würden Fertigmischungen zum Würzen verwendet, sagt Mengler. Besser sei es, wenn ein Winzer für das Aromatisieren eigene Kreationen mache.
Es gebe auch Winzer, die einen fertigen Glühwein kaufen und nur selbst etikettieren würden, so der Önologe. Meist würden dafür Rotweine von geringer Qualität aus entfernten Provenienzen mit einer Fertigwürzmischung aromatisiert. Der unterscheide sich dann nicht vom Tetra-Pack aus dem Supermarkt.
Die Qualität des Grundweins spiele beim Glühwein aber durchaus eine Rolle, sagt auch Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Denn die könne man auch nach dem Würzen noch schmecken. Guter Glühwein sollte deshalb nur dezent gewürzt sein, damit die fruchtigen Aromen noch erkennbar sind.
Was für Glühwein bieten fränkische Winzer?
Betrachtet man das Angebot an Winzerglühweinen von fränkischen Weingütern, fallen zunächst die gewaltigen Preisunterschiede auf. Die Spanne reicht von 3,50 Euro bis zu 8 Euro pro Flasche (0,75 Liter). Viele Weingüter produzieren ihren Angaben zufolge aus klassischen fränkische Rebsorten ihre Glühweine. Manche geben an, dass ihr Glühwein aus eigenen fränkischen Weinen gewonnen wurde.
Welche Rebsorte wird zum Glühwein?
Nachfrage bei drei zufällig ausgewählten Winzern: Welche Rebsorte verwenden sie? Florian Loos aus Dingolshausen (Lkr. Schweinfurt) bietet einen weißen und einen roten Winzerglühwein an und nimmt dafür für Franken typische Rebsorten: für weißen Glühwein einen Müller-Thurgau , für roten Glühwein eine Domina. Zum Würzen benutze es eine klassische Gewürzmischung, die er noch individuell verfeinere, sagt Loos.
Das Weingut Römmert in Volkach (Lkr. Kitzingen) hat die neue Möglichkeit, jetzt auch Rosé -Weine zu verwenden, gleich genutzt: Laut Geschäftsführer Niklas Balbach wurde für den Römmelt-Glühwein ein Regent Rosé verwendet, verfeinert mit Nelken und Zimt und weniger als üblich gesüßt.
Das Weinhaus Brand in Randersacker (Lkr. Würzburg) hat eine eigene Glühweinküche eingerichtet - nach vielen Enttäuschungen mit dünnen, übersüßten und kopfschmerzverursachenden Glühweinen, wie Petra Brand-Kern sagt. Sie nimmt für den weißen Glühwein Silvaner und Scheurebe, für den roten Spätburgunder und Domina. An der hauseigenen weihnachtlichen Gewürzmischung habe man lange getüftelt, sagt Brand-Kern. Gesüßt wird nur mit Traubensaft.
Einen Rose-Glühwein hatte das Weinhaus auch vor diesem Jahr schon im Angebot - bislang "Winzerglüh Rosé" genannt. Vorerst bleibe es bei diesem Namen, sagt die Inhaberin. Die Etiketten seien längst gedruckt.
Mit Material von dpa