Ob als Spieler oder Dealer - auf einem Würzburger Fußballplatz fühlte sich ein 25-Jähriger offenbar jahrelang pudelwohl. Nachts soll er dort nach Angaben von Ermittlern heimlich seinen Aufstieg zum Drogenbaron vorangetrieben haben. Auf dem Gelände in einem Stadtteil von Würzburg sollen sich Szenen abgespielt haben, die in der Würzburger Drogenszene von bisher unbekannter Brutalität waren.
Prozess vor dem Landgericht Würzburg wegen Drogenhandel und schwerer Körperverletzung
Ein Prozess gegen den 25-Jährigen und fünf Komplizen soll ab diesem Mittwoch, 13. März, Einblicke in das Vorgehen dieser Dealerbande liefen: Die sechs Angeklagten stehen wegen bandenmäßigen Drogenhandels und schweren Körperverletzungsdelikten vor dem Landgericht Würzburg.
Vorab wurden dieser Redaktion Ergebnisse und Bilder aus jahrelangen Ermittlungen der Polizei zugänglich gemacht. Diese belegen regelrechte Folter bei Nacht auf dem Fußballplatz und in der Umkleidekabine. Nackt ausgezogene Junkies und Kleindealer seien etwa mit Messern und Stöcken eingeschüchtert und zum Zahlen gezwungen worden, sagen Ermittler.
Über jahrelange Drogengeschäfte im zweistelligen Kilobereich schweigt der 25-Jährige in Einzelhaft offenbar bisher. Anderen rät er das Gleiche: Angeblich schüchtert er Aussagewillige mit Anrufen per Handy aus dem Gefängnis ein, heißt es aus Ermittlerkreisen.
Bisher so nicht bekannte Brutalität bei Dealern in Würzburg
Drogensüchtige Kunden hatte die Bande offenbar genug: Der 25-Jährige und fünf Mitangeklagte sollen in Würzburg 16 Kilogramm Marihuana verkauft haben, vier Kilo Amphetamin, dazu Kokain und Tabletten - Stoff für über eine Viertelmillion Euro. Das legen umfangreiche Ermittlungen nahe, deren Ergebnisse nun zur Anklage führten.
Der 25-Jährige soll bereits seit fünf Jahren in der Szene unterwegs sein und eine Truppe jüngerer Komplizen um sich versammelt haben. Glaubt man Ermittlern, so hielt sich der Boss bei der Drogenbeschaffung gerne im Hintergrund, ließ den Stoff per Post an Tarnadressen schicken und von Kurieren abholen. Dann verteilte er die Drogen zum Verkauf. Und wer ihm das Geld dafür nicht ablieferte, wurde so gnadenlos bestraft, wie man es in Würzburg bisher nicht kannte.
Bande filmte nächtliches Foltern auf dem Fußballplatz als Abschreckung
"Die Demütigungen wurden per Handy gefilmt, damit andere schaudernd sehen konnten, was ihnen blühte", sagt ein Ermittler. Videos davon sollen bald vor Gericht zu sehen sein.
Nach Beschreibungen und Aussagen, die unserer Redaktion vorliegen, wurden die Opfer in der Stadt aufgesammelt, zu dem abgelegenen Vereinsgelände gebracht und teilweise nackt ausgezogen. Dann sollen die um sie herum stehenden Mitglieder der Bande befohlen haben, wie ein Hund zu bellen oder brennende Zigaretten zu kauen.
Einem Mann drohte ein Komplize mit gezücktem Messer, ihn zu kastrieren und zu töten, wenn er nicht bezahlt. Einer wurde mit einem Stock gefoltert. Einem anderen drohte die Bande damit, ihn nackt in einen eiskalten Bach zu werfen.
Polizei erwischte Dealer, weil sie mit Drogen im Auto eine rote Ampel nicht beachteten
Nicht immer waren die Dealer jedoch so clever, wie sie glaubten. Als zwei von ihnen zu Jahresbeginn 2022 eine bestellte Lieferung mit dem Mercedes vom Boss abholen wollten, überfuhren sie eine rote Ampel in Würzburg. Eine Polizeistreife stoppte sie in der Zellerau – und fand die Drogen, berichtet ein Ermittler. In einem anderen Fall fragte ein Bandenmitglied ganz plump ein anderes via Whatsapp, ob es die bestellte Ware bekommen habe – und bekam angeblich prompt ein Bild mit einer Tasche voller Drogen geschickt.
Sehr dezent berichtete das Polizeipräsidium Unterfranken im März 2023 über die Festnahme eines Dealer-Chefs. Diese Presseerklärung bestätigt Recherchen unserer Redaktion.
Presseerklärung der Polizei bestätigt Recherchen zu Würzburger Drogenbande
Der Fall wirft ein neues Schlaglicht auf eine zunehmend brutalere Drogenszene in Würzburg. Schon 2023 soll ein 20-jähriger Drogendealer seine Bande in einer Bar in der Innenstadt von Würzburg auf den neuen Liebhaber seiner Ex gehetzt - und die Frau selbst zum Wittelsbacher Platz gelockt haben, um sie zu töten. Weil alle Beteiligten vor Gericht eisern schwiegen, kam der Angeklagte mit einer siebenjährigen Haftstrafe für die zweite Tat davon.
Die Polizei reagierte im Frühjahr 2023 mit einer Razzia in der Drogenszene in der Innenstadt im Umfeld der Theaterstraße mit acht Festnahmen. Der Barbarossaplatz in Würzburg wird inzwischen mit Kameras überwacht. Polizisten sehen das im Gespräch mit der Redaktion als wirksames Mittel gegen eine immer deutlicher sichtbare Szene mit Faustrecht und Beschaffungskriminalität, wie sie Würzburg nach ihren Angaben bisher nicht kannte.
Elf Verhandlungstage anberaumt
Die Anklage gegen die Bande sprengt jetzt den Rahmen der Justiz: 13 Anwälte sollen die insgesamt sechs Angeklagten vertreten. Für den Prozess mit seinen vielen Beteiligten ist selbst der größte Sitzungssaal im Würzburger Strafjustizzentrum zu klein. Der erste Prozesstag findet im Radlersaal im Stadtteil Heidingsfeld statt.
Insgesamt sind elf Verhandlungstage geplant.
Allen, die hier den Begriff "Polizeistaat Bayern" für aus der Luft gegriffen halten, sei hier das Nachdenken ausdrücklich empfohlen.
Und ich rechtfertige hier keinerlei Straftaten, ich hinterfrage aber, was falsch läuft, wenn niemand den Mut hat, Verbrechen gegen die körperliche Unversehrtheit zur Anzeige zu bringen.
Entweder wir akzeptieren diese Tatsache (Polizei zahnloser Tiger?) oder wir geben unserer Polizei und Justiz bessere Werkzeuge in die Hand.
Aber hier in unserem Land wird ja alles durch Initiativen unter Vorbehalt gestellt und von vielen unserer Weltverbesserer Bayern als angeblicher "Polizeistaat" hingestellt.
Darüber sollten wir alle uns ernsthafte Gedanken machen!
Seit Jahrzehnten wird von der Politik Alles, was nicht gesoffen wird, in einen Topf geschmissen, ob tödlich, enthemmend, aufputschend, ...,völlig wurscht.
Aber die Menschen in Uniform bringen es grad auf die Reihe, als 'Schnüffelnasen' den markanten Duft von Hanf zu erfassen und dann wird sich gerühmt "Mier tun ja was, Mier hamm wieder einem Jugendlichen die Zukunft versaut, Mier sin subber".
Obendrauf kommt noch ,daß Polizei nicht wie anderswo auch als hilfreiche Ansprechperson wahrgenommen wird, sondern daß dieser Berufsstand nicht gänzlich umsonst mit vielen hier nicht nennbaren Bezeichnungen belegt ist.
Prävention beschränkt sich hierzulande auf 'begleitetes Saufen ab 14', der Nachwuchs muß es schließlich lernen.
Objektive! Aufklärung findet kaum statt, lediglich Angstmacherei.
Übrigens: Folter und so Mist, da ist man auf harten Substanzen.
Nachdenken? Hobb!