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Würzburg
Fördert der Landkreis Würzburg den Kauf eines Flugzeuges?
Die Flieger am Schenkenturm wollen ein neues und leiseres Flugzeug kaufen und brauchen dafür auch vom Landkreis Würzburg Geld. Doch der Zuschuss ist umstritten.
160 000 Euro soll die Maschine des Typs DYNAMIC WT 9-UL kosten, die der Flugsportclub Würzburg kaufen will. Das Ultraleichtflugzeug soll leiser sein als das momentane Schleppflugzeug, das der Verein in Betrieb hat. 
Foto: ISS-AVIATION | 160 000 Euro soll die Maschine des Typs DYNAMIC WT 9-UL kosten, die der Flugsportclub Würzburg kaufen will. Das Ultraleichtflugzeug soll leiser sein als das momentane Schleppflugzeug, das der Verein in Betrieb hat. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:30 Uhr

Soll der Landkreis Würzburg den Kauf eines Schleppflugzeuges fördern, mit dem am Schenkenturm in Würzburg Zug um Zug Segelflugzeuge in den Himmel gezogen werden? Erneut haben sich die Kreisräte am Montag mit dieser Frage im Ausschuss beschäftigt. Dabei war eigentlich schon alles im Frühjahr entschieden. 

Kein Zuschuss der Gemeinde Zell 

Es geht um ein leiseres Ultraleichtflugzeug, das der Flugsportclub Würzburg (FSC) gerne kaufen würde. 160 000 Euro kostet die Maschine, die sich der FSC aber nicht leisten kann. Gerade einmal die Hälfte der Kosten würde der Verein aufbringen können, unter anderem soll das alte Flugzeug verkauft werden. Weil ein leiseres Flugzeug vor allem den betroffenen Bürgern im Dürrbachtal, Zell, Veitshöchheim und Margetshöchheim zugute kommt, sollen sich die Kommunen beteiligen. In Veitshöchheim und Margetshöchheim ist das kein Problem. Die Gemeinden wollen sich mit 2500 Euro, beziehungsweise 5000 Euro beteiligen. Die Stadt Würzburg hat in ihrem Haushalt für 2019 einen Betrag von 25 000 Euro eingestellt, von der Sparkassenstiftung sind 5000 Euro zugesagt. In Zell hat der Gemeinderat eine Förderung abgelehnt. 

Und das ist der Knackpunkt: Denn der Landkreis Würzburg hat in seinen Haushaltsberatungen im März 2019 beschlossen, den Kauf des Flugzeuges mit 10 000 Euro nur dann zu unterstützen, wenn sich auch die Marktgemeinde Zell mit einem Zuschuss beteiligt. 

Jetzt haben Zeller Bürger 2500 Euro gesammelt - um damit den Kostenanteil der Gemeinde einzubringen. Grund dafür, im Kreisausschuss erneut über die Frage zu diskutieren, ob der Kauf des Flugzeuges als freiwillige Leistung aus der Landkreiskasse finanziert werden soll. 

Grüne wollen betuchten Flugsportclub nicht unterstützen

Christoph Trautner, Fraktionssprecher von Bündnis90/Die Grünen, lehnt das deutlich ab: "Wir waren schon damals dagegen, dass die öffentliche Hand einem gut betuchten Verein ein Flugzeug subventioniert und wir sind es heute immer noch." Außerdem sei unklar, aus welchen Kreisen die 2500 Euro kommen. "Es könnte ja sein, dass der Flugsportclub die Bürger vorschiebt", so Trautner. "Das sind hauptsächliche Zeller Bürger, Margetshöchheimer sind auch dabei. Die spenden, damit sie vom Lärm verschont sind", erläuterte Kreisrätin Anita Feuerbach (CSU) und Bürgermeisterin in Zell. 

Pro Flugzeug sprach sich CSU-Fraktionssprecher Manfred Ländner aus. Er machte deutlich, dass das neue Flugzeug dem Lärmschutz diene - und das nütze wiederum den Bürgern. "Der Verein selbst hat keine Veranlassung, sich ein neues Flugzeug zu kaufen." 

Knappe Mehrheit im Kreisausschuss

Die SPD ist uneins. "Der Beschluss damals war der einzig richtige", sagte Kreisrat Peter Stichler.  "In Gottes Namen, Augen zu und durch", formulierte Fraktionssprecher Stefan Wolfshörndl sein Unbehagen. Unter der Prämisse, das Flugzeug als Lärmschutz für die Bürger anzusehen, könne auch Christine Haupt-Kreutzer, stellvertretende Landrätin zustimmen. Sie bedauert allerdings, dass sich der Zeller Gemeinderat nicht für den Bürger einsetze.  

Mit einer knappen Mehrheit von acht Ja- zu sechs Nein-Stimmen empfiehlt der Kreisausschuss nun dem Kreistag, der am 9. Dezember tagt, dem FSC einen Zuschuss von 10 000 Euro zu gewähren.

Luftamt Nordbayern hält Lärm für vertretbar

In der Stadt Würzburg beantragt die SPD, dass im Haushalt 2020 erneut ein Betrag von 25 000 Euro für ein neues Schleppflugzeug eingeplant wird. "Der Austausch des jetzigen Schleppflugzeuges gegen ein Ultraleichtflugzeug würde zu einer hörbaren Reduzierung des Schallpegels von mehr als neun Dezibel führen und stellt eine signifikante Verbesserung der Situation dar", heißt es im Antrag.

Das Luftamt Nordbayern hat vor Jahren festgestellt, dass die zugelassenen Lärmwerte eingehalten werden. Auch Lärmboxen, die von den Gemeinden Zell und Margetshöchheim extra angeschafft wurden, konnten keine Überschreitung der zulässigen Höchstwerte feststellen.

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  • lefilou1954
    Ich bin dafür.
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  • munker
    Ist füe die Anwohner von Vorteil !
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  • info@baumann-hsb.de
    Keine öffentlichen Gelder für einen solch elitären "Sport". Die sicher nicht zur einkommensschwachen Schicht zählenden "Sportler" können gemeinsam mit einem "etwas größerem Vereinsbeitrag" locker den "Flieger" kaufen.
    Alternative: Finanziert Euren Flieger und hebt die Startgebühren an! Wer fliegen will, soll auch zahlen!
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  • harryamend@outlook.de
    Könnte man machen aber nur unter der Bedingung dass das Flugzeug nicht nur als Schleppflugzeug für Segler dient sondern auch für die Waldbrand Beobachtung zur Verfügung gestellt wird und auch hierfür benutzt werden darf, denn die wird immer wichtiger bei uns.
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  • jolu
    @Thomas Fritz:

    1. Kann sich der Flugsportclub Würzburg das Flugzeug nicht selbst finanzieren? (Andere Vereine sparen hierfür, oder nehmen langfristige (Mitglieder-)Kredite auf)
    - Wie im letzten Artikel Hr. Buschmann tönt- so eine substantielle Anschaffung muss man nicht aus der Portokasse finanzieren, sondern kann auch langfristig getilgt werden. (https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Flieger-am-Schenkenturm-Kehrt-bald-mehr-Ruhe-am-Himmel-ein;art735,10125212)

    2. Wieso muss es ein brandneues Flugzeug sein? Es gibt einen Gebrauchtmarkt für solche Geräte!

    3. Wie viel Prozent machen die Starts der Schleppmaschine in Würzburg aus, im Vergleich zu allen anderen Motorflugzeugen. Wie viel Lärm wird von anderen Flugzeugen verursacht?

    4. Was passiert mit den anderen lauten (privaten) Flugzeugen am Schenkenturm - Bekommen diese auch eine Förderung von Stadt, Landkreis und Gemeinden um leiser zu werden?

    6. Wie wurden die letzten Flugzeugkäufe im FSCW in diesem Jahrzehnt bezahlt?
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  • johnenw@t-online.de
    OMG.....Mein Porsche ist zu laut....
    Darf ich auch mal anfragen? Geht es noch
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  • radfahrer
    Man stelle sich nur vor, die Gewehrschüsse aus veralteten Gewehren eines Schützenvereins sind zu laut. Der Verein kann/konnte sich aber keine leiseren Gewehre wegen möglicher Mißwirtschaft zur Bildung von Rücklagen leisten.

    Wäre spannend, ob ein Antrag auf leisere Gewehre eines Schützenvereins ebenfalls im Kreistag zum Thema wird, bzw. Gehör findet?

    Sollte der Zuschuss gewährt werden, kann sich künftig der Normalverdiener mit seinem "abgehobenen Hobby-Denken" auf Kosten der Steuerzahler ein "überzogenes" Hobby mit Absegnung des Kreistages leisten?

    Falls die anstehende KR-Entscheidung zum Vorteil des leiseren Flugzeuges positiv ausfallen wird,
    dürften viele Vereine in den Startlöchern stehen, oder?

    Referenzbeispiel: Dann kommt so mancher Taubenzüchterverein mit der Forderung nach hochwertigerem Futter, damit die Taube noch höher und weiter fliegt.

    Alles auf Kosten der Geringverdiener, Steuerzahler, u.s.w.
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  • radfahrer
    Zur Thematik wird wertfrei an das Sprichwort
    "Schuster, bleib bei deinen Leisten" verwiesen:
    Das Sprichwort wird auf den Maler Apelles zurückgeführt. Dieser soll seine Gemälde so aufgestellt haben, dass er hinter diesen stehen und die Bemerkungen der Betracher anhören konnte. Ein Schuster bemängelte das Fehlen einer Öse an einem gemalten Schuh, worauf Apelles diesen ergänzte.
    Der stolze Besitzer kritisierte nun aber noch das Bein, was Apelles mit dem
    Ausruf "Ne sutor supra crepidam!" übersetzt: Der Schuster soll nicht über seinen Leisten hinaus (urteilen)! quittierte.

    Fazit: Sollte jetzt ein Schleppflugzeug gefördert werden, kommt in Folge eine Forderung zum Sportflugzeug, Kunstflieger... auf Kosten der Steuerzahler?

    Auf der anderen Seiten fehlt es an leistungsgerechter Bezahlung im Pflegeberuf,
    marode Schwimmbäder werden stillgelegt, Mangeleinstellung von Lehrer, Polizisten, marode Straßen u.s.w. und so fort.

    Werden überzogene Hobbys der Normalität politisch übergeordnet?
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  • Einwohner
    Nein, warum denn auch. Das ist das Hobby einiger weniger und jeder sollte seine Hobbys selbst finanzieren.
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  • peterlesbub
    Als Korrektur zum Artikel wäre anzumerken, dass die Gemeinderatsbeschlüsse von Veitshöchheim und Margetshöchheim lauten, den Zuschuss nur zu gewähren, wenn alle, also auch Zell sich beteiligen. Nachdem Zell nichts zahlt, gibts also auch von den anderen Gemeinden nix.
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