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Zell
Förderung für Flugzeug fällt im Gemeinderat wieder durch
Der Flugsportclub Würzburg will sich ein neues Flugzeug anschaffen und will Zuschüsse von der öffentlichen Hand. In Zell bleiben die Gemeinderäte aber stur.
Eine solche Maschine vom Typ DYNAMIC WT 9-UL des tschechischen Herstellers ISS Aviation möchte der Flugsportclub Würzburg als Ersatz für seine Schleppmaschine kaufen.
Foto: ISS-AVIATION | Eine solche Maschine vom Typ DYNAMIC WT 9-UL des tschechischen Herstellers ISS Aviation möchte der Flugsportclub Würzburg als Ersatz für seine Schleppmaschine kaufen.
Bearbeitet von Tina Göpfert
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:34 Uhr

Kurz, aber aufgeladen, diskutierte der Zeller Gemeinderat erneut über die Frage, ob die Gemeinde den Flugsportclub Würzburg (FSCW) finanziell unterstützen möchte. Die Segelflieger am Schenkenturm möchten sich ein neues Schleppflugzeug kaufen, das leiser ist. Die Ortschaften im Umfeld, sowie Stadt und Landkreis Würzburg sollen dazu einen Beitrag leisten. Auch Zell. Der Gemeinderat lehnte eine Förderung in Höhe von 2500 Euro bereits im Januar ab. Jetzt setzte Bürgermeisterin Anita Feuerbach den Antrag des FSCW aber erneut auf die Tagesordnung, denn der Landkreis Würzburg hat einen Zuschuss von 10 000 Euro in Aussicht gestellt. Allerdings unter der Bedingung, dass auch die Gemeinde Zell eine Finanzspritze gibt. 

Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU) wollte den Antrag aber auch noch einmal sachlich mit Blick auf die lärmgeplagten Einwohner beraten. Sie erklärte, dass das Thema auch in ihrer eigenen Fraktion kontrovers diskutiert werde und stellte klar, dass es hier nicht um eine Vereinsförderung gehe, sondern um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Fluglärm.

Mehrheit stimmte gegen eine zweite Beratung im Gemeinderat

Mitglieder des Gemeinderats sahen dies aber größtenteils anders. Bernd Spengler (SPD) wandte sichtlich erregt ein, er wolle nicht nochmal über "eine Entscheidung entscheiden". Auch Gemeinderat Ralf Geisler (CSU/Freie Zeller Bürger) mahnte, man werde nicht "über einen Sachverhalt so lange abstimmen, bis ein gewünschtes Ergebnis herauskommt". Er könne keine neuen Aspekte im Sachverhalt erkennen, die eine erneute Diskussion rechtfertigen würden. Die gegenteilige Meinung vertrat Geislers Fraktionskollegin Susanne Schildge, die zu bedenken gab, dass viele Zeller lärmgeplagt seien und der Gemeinderat jetzt noch einmal die Chance habe, das Ganze zu überdenken. "Wir sollten nicht stur sein", sagte sie. Letztlich stimmten aber elf Gemeinderäte gegen eine neuerliche Beratung. Vier sprachen sich dafür aus. 

Lesen Sie auch den Kommentar: Kein Steuergeld für einen privilegierten Sport

Der anvisierte Ultraleichtflieger würde rund 160 000 Euro kosten. Der FSCW kann mit seinen 70-80 Segelfliegern nur eine Summe von 80 000 Euro aufbringen, zu einem Großteil aus dem Verkauf des bisherigen Schleppflugzeugs. Weil die Einwohner der Dürrbachau vom Fluglärm betroffen sind, hat die Stadt Würzburg einen Zuschuss von 25 000 Euro zugesagt, Margetshöchheim gibt 2500 Euro dazu, Veitshöchheim will sich mit 5000 Euro am neuen Flugzeug beteiligen. Auch die Sparkasse gibt 5000 Euro. Somit fehlen dem Verein 42 500 Euro: Mit einer Förderung durch den Landkreis Würzburg kann der Verein nun nicht mehr rechnen. Weil, "der im Beschluss formulierte Vorbehalt nicht erfüllt ist, ist eine Bezuschussung durch den Landkreis aufgrund der Beschlusslage nicht möglich", teilt die Pressestelle mit. 

Nur halb so laut wie die alte Maschine

Mit Bedauern haben die Mitglieder des Flugsportclubs die erneute Ablehnung aus Zell aufgenommen. Die Anschaffung des Schleppflugzeugs werde auch im Verein selbst kontrovers diskutiert, erläutert Leopold Buschmann. Denn die neue Maschine brächte für die Piloten flugtechnische Einschränkungen mit sich. Das neue Schleppflugzeugs würde aber nur noch halb so viel Lärm verursachen wie die jetzige Maschine. Der Verein hofft nun darauf, doch noch Spender oder Sponsoren zu finden. 

 
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  • th4416@gmx.de
    Es ist schon erstaunlich, wie sich Volksvertreter aufgrund eigener Empfindlichkeiten und externer Lobbyarbeit leiten lassen und gegen die Interessen Ihrer Bürger und Wähler entscheiden. In der Diskussion ging es ständig um einen „elitären Sport“, statt sachlich um eine Lärmschutzmaßnahme für die Zeller Bürger. Diese Lärmschutzmaßnahme hätte die Gemeinde Zell nicht günstiger erzielen können. Ferner wäre es interessant, wie der Gemeinderat entschieden hätte, wenn die Lärmschutzmaßnahme nicht durch einen Würzburger Verein geplant wäre. So stellt sich nur noch die spannende Frage, wie die Gemeinderäte ihre Entscheidung den Bürgern gegenüber erklären. Die nächste Kommunalwahl kommt bestimmt.
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  • glaser.rudolf@t-online.de
    unglaublich, was sich sich diese fliegende helden einbilden. sie terrorisieren seit jahren die bevölkerung und hoffen nun auch zusschüssen von den, die seit jahren nerven.
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  • Arcus
    Warum der Steuerzahler noch für umweltschädliche Flugzeuge zahlen soll erschließt sich mir nicht. Der Verein soll sich das Geld bei seinen Mitgliedern holen. Das alte, laute Flugzeug ist stillzulegen.
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  • peterlesbub
    Zum Artikel sei anzumerken, dass auch die abgestimmten Beschlüsse von Veitshöchheim und Margetshöchheim unter dem Vorbehalt ergingen, dass alle Gemeinden bezahlen, somit kommt aus dem Landkreis wohl kein müder Cent.
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