Es könnte eine gute Nachricht für die Bewohner des Maintales sein, die sich vom Motorengeräusch des Schleppflugzeugs des Flugsportclubs am Schenkenturm belästigt fühlen: 25.000 Euro Zuschuss bekommt der Flugsportclub (FSC) Würzburg am Schenkenturm für den Kauf eines leiseren Schleppfliegers für seine Segelflieger. Dies hat der Stadtrat kürzlich in den Haushaltsberatungen für das Jahr 2019 beschlossen. Ausgangspunkt waren drei Anträge: während die CSU einen Zuschuss von 20.000 Euro wollte und die SPD 50.000 Euro, hatte die ÖPD 80.000 Euro beantragt. Die 25.000 Euro gingen dann auf einen Vorschlag von Oberbürgermeister Christian Schuchardt zurück. Begründung: Von dem Kauf würden auch Bürger der Stadt Würzburg im Dürrbachtal profitieren.
Auch die Sparkassenstiftung gibt 5000 Euro
Aber diese 25.000 Euro reichen bei weitem nicht aus. Wie der OB im Verlauf der Diskussion berichtete, habe er deshalb auch seine Bürgermeisterkollegen der drei Landkreisgemeinden Zell, Margetshöchheim und Veitshöchheim angeschrieben, eine Beteiligung der Stadt Würzburg in Aussicht gestellt und um Unterstützung für den FSC angefragt. Denn deren Einwohner würden ja noch mehr als die Dürrbachtaler von der Anschaffung des FSC profitieren, so der OB. Wie die Antworten ausgefallen sind konnte ein Stadtsprecher auf Anfrage nicht sagen. Er wusste jedoch von einer weiteren Mittelzusage durch die Sparkassenstiftung. Hier bekommt der FSC weitere 5000 Euro.
Ins Auge gefasst hat der FSC den Kauf eines Ultraleichtflugzeuges vom Typ WT 9 Dynamic, das das bisherige Schleppflugzeug ersetzen soll. "Wir haben im Sommer damit Vergleichsflüge veranstaltet, da war das Luftamt Nordbayern da und hat die Geräuschentwicklung gemessen", berichtet Leopold Buschmann, der zweite Vorsitzende des FSC. "Das Ergebnis war, dass das neue Flugzeug nur noch als halb so laut wie das derzeitige wahrgenommen wurde", so Buschmann.
Landkreisbürgermeister sind nicht abgeneigt
Der Haken: Das neue Schleppflugzeug kostet 160.000 Euro. 80.000 Euro davon kann der FSC aus eigenen Mitteln stemmen, unter anderem soll das alte, lautere Flugzeug verkauft werden. Bleiben 80.000 Euro, die anders hereingeholt werden müssen. "Da sind wir auf Spenden, Sponsoren und Zuschüsse angewiesen", fährt Buschmann fort. "Wir sind immer bemüht an allen Ecken und Enden die Emissionen herunterzufahren, aber das Geld haben wir nicht in der Portokasse." Deshalb hätten auch die Flugsportler einen Brief an die Bürgermeister geschickt.
Die zeigen sich nicht abgeneigt, aber: "Wenn der Würzburger Oberbürgermeister nur seinen betroffenen Stadtteil für die Berechnung ins Spiel bringt, muss ich das natürlich genauso machen", sagt Waldemar Brohm, der Bürgermeister von Margetshöchheim auf Anfrage dieser Redaktion. "Ich werde dem Gemeinderat eine Beteiligung von 2500 Euro vorschlagen, der muss dann darüber beraten und beschließen", fährt er fort. "Das ist ja eine freiwillige Leistung, wir würden das nur tun, weil der Lärm eine Belastung für unsere Bürger darstellt."
Auch in Veitshöchheim zeigt man sich nicht grundsätzlich abgeneigt. "Damit wird sich in der kommenden Woche unser Hauptauschuss befassen", sagt der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz. "Die Tendenz ist, dass wir wohl auch etwas beisteuern werden, aber wir sind ja ein ganzes Stück kleiner als die Stadt Würzburg, deswegen wird unser Anteil wohl auch ein ganzes Stück kleiner sein", so der Bürgermeister weiter. "Das ist zwar ein Würzburger Verein, aber es sind ja auch unsere Bürger betroffen", sagt Götz. "Aber ich möchte den Diskussionen jetzt nicht voraus greifen. "
Auch die Zeller Bürgermeisterin Anita Feuerbach sagt: "Ja, wir in der Verwaltung können uns einen Zuschuss vorstellen, aber das liegt in der Entscheidungsgewalt des Gemeinderates, und der hat sich noch nicht damit befasst." Bedingt durch den Sitzungslauf werde dies in diesem Jahr voraussichtlich auch nicht mehr der Fall sein, so die Zeller Bürgermeisterin
Seit Jahren schon gibt es Beschwerden aus den drei Orten und dem Dürrbachtal über den Lärm des derzeitigen Fliegers, der an schönen Sommerwochenenden Zug um Zug die Segelflugzeuge des Clubs in die Höhe zieht. Auch das Luftamt Nordbayern hatte sich bereits vor Jahren des Themas angenommen. Das Ergebnis: Der Fluglärm liege "im zumutbaren Bereich". Sprich die zulässigen Lärmwerte werden eingehalten. Dennoch wurde eine Mittagsruhe verhängt:An Sonn- und Feiertagen darf das Schleppflugzeug zwischen 13 und 15 Uhr nicht starten, nur Verkehrsflüge sind erlaubt.
Das genügte den vom Motorengebrumm Geplagten nicht: Die Gemeinden Zell und Margetshöchheim schafften für rund 10.000 Euro extra drei Lärm-Messboxen an, doch diese ergaben keine Lautstärkepegel, die eine Überschreitung der zulässigen Höchstwerte belegen konnten. Auch eine von den Gemeinden beauftragte Anwaltskanzlei hatte keine konkreten Ansatzpunkte gefunden.
Der Flugsportclub versuchte derweil, die Emissionen der Fliegerei so gering wie möglich zu halten. 2011 schafften die Flieger einen mehrere Tausend Euro teuren Spezial-Schalldämpferfür ihr Schleppflugzeug an. Der geplante Bau einer leisen Seilwinde für die Segelfieger -Starts scheiterte am Veto der unteren Naturschutzbehörde und des Bund Naturschutz (BN). Denn dafür hätte die Start- und Landebahn verlängert werden müssen. Aber dafür wären Flächen benötigt worden, auf denen Trockenrasen kartiert sei, hieß es. BN-Kreisgeschäftsführer Steffen Jodl hatte zudem befürchtet, dass nach der Verlängerung der Bahn auch größere Flugzeuge am Schenkenfeld starten und landen dürften und sich das Lärmaufkommen eher erhöhe.