Nun kämpft er also wieder für das Recht der kleinen Leute - Florian Geyer, der Giebelstadter Volksheld aus dem Bauernkrieg von 1525. Nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause und einem Ausritt ins heitere Genre kehren die Florian-Geyer-Festspiele zu ihren Wurzeln zurück. Mit viel Action, Schwertkämpfen, Reiterei und Pyrotechnik auf der breiten Bühne vor der Ruine des Geyerschlosses. Seit Wochen laufen die Probe für "Franken in Flammen", das erste Stück einer Trilogie, das am 14. Juli Premiere feiern wird. Mit dem Dreiteiler steuern die Geyer-Festspiele auf das Finale im Jahr 2025 zu. Dann jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal.
"Es herrscht allgemeine Begeisterung, dass der Geyer wiederkommt", sagt Regisseur und Autor Renier Baaken. "Zobels Zoff", wie die mit reichlich Unsinn gespickte Historienkomödie des vergangenen Jahres hieß, soll eine einmalige Ausnahme gewesen sein. Dabei war eigentlich alles ganz anders geplant.
2020, im Jahr der Giebelstadter 1200-Jahr-Feier, hatte sich die Festspielgemeinschaft unter Vorsitz von Rüdiger Scheer für das neue Stück aus Baakens Feder entschieden, weil man angenommen hatte, dass Florian Geyer zum Jubiläum ohnehin allgegenwärtig sein wird. Dann kam Corona und die Festspiele mussten zwei Jahre lang ausfallen. Weil die anstrengende Probenarbeit nicht ganz umsonst gewesen sein soll, kam Zobels Zoff eben 2022 auf die Bühne. "Der Ausflug war ein Riesenspaß, aber es war klar, dass wir das nur einmal spielen werden", sagt auch Rüdiger Scheer.
Stattdessen der erste Teil der Geyer-Triloge, auf die Renier Baaken das ursprüngliche Stück ausgedehnt hat. Nach eingehender Geschichtsrecherche hat er neue Figuren eingeführt und die Handlung erweitert, um das gesellschaftliche Umfeld besser zu beleuchten, in dem sich im Jahr 1525 die Bauern gegen die Unterdrückung durch Adel und Klerus auflehnten – und am Ende grausam scheiterten.
Unterhaltung statt Geschichts-Nachhilfe
Trotzdem hat der Regisseur keineswegs Geschichts-Nachhilfe im Sinn. "Die Leute kommen, um unterhalten zu werden", sagt er, "der Entertainment-Faktor ist hoch." Gerade im ersten Teil, als die Bauern kurzzeitig die Überhand gewinnen und die Episode auf ein kleines Happy-End zusteuert, könne man sich das leisten. "Wenn im dritten Teil alles auf ein tragisches Ende zusteuert, wäre das weniger passend."
Entertainment-Qualitäten beweist Renier Baaken auch im Umgang mit seinen knapp 100 Laiendarstellern. "Euer Schwertkampf hat noch nicht Originalgeschwindigkeit", ruft er auf die Bühne, wo gerade Christian Grimm, alias Florian Geyer, und dessen Widersacher Wilhelm von Grumbach, gespielt von Stefan Ebert, die Klingen kreuzen. Dass die Kämpfe möglichst echt aussehen, dafür hat Stunt-Choreografin Ria Beinhölzl gesorgt. Trotzdem fehlt dem Regisseur noch das Tempo.
In den Hauptrollen gibt es nur eine Veränderung. Volker Kleinfeld, viele Jahre lang in der Rolle des Fürstbischofs Konrad von Thüngen zu sehen, hat aus Altersgründen aufgehört. Dafür mimt künftig Rüdiger Scheer den Kirchenmann. Der freut sich, dass nach der schwierigen Corona-Zeit wieder einige Mitspieler hinzugekommen sind.
Neben den Stunt-Szenen sind es die Reiter und die Pyrotechnik, die die Festspiele zu einem spannenden Spektakel machen. "Es ist das gleiche Stück, das wir schon 2016 gespielt haben, aber ganz neu inszeniert", sagt Festspiel-Vorsitzender Scheer. "Renier Baaken hat sich wieder viele Feinheiten einfallen lassen."
"Franken in Flammen" wird aufgeführt jeweils freitags und samstags am 14./15., 21./22. sowie am 28./29. Juli. Beginn 20.30 Uhr. Tickets unter www.florian-geyer-spiele.de oder bei Schreibwaren Krenkel in Giebelstadt.