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Würzburg
Weihnachten und Corona: Darf man sorglos mit der Familie feiern, Dr. Held?
Die Pandemie ist vorbei, die Infektwelle rollt. Der Würzburger Arzt Matthias Held erklärt, was das für Familientreffen heißt und wie man sich selbst gut schützen kann.
Wer sich kurz vor den Weihnachtstagen erkältet, sollte das vor der großen Familienfeier offen ansprechen, rät Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte.
Foto: Thomas Obermeier (Archivbild) | Wer sich kurz vor den Weihnachtstagen erkältet, sollte das vor der großen Familienfeier offen ansprechen, rät Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:19 Uhr

In wenigen Tagen ist Weihnachten und erstmals seit der Pandemie gibt es keine Corona-Schutzmaßnahmen mehr. Abstands- und Zutrittsregeln sind Vergangenheit, auf Weihnachtsmärkten und in Einkaufsstraßen herrscht wieder Getümmel. Doch die winterliche Infektwelle rollt, rundherum wird geschnieft und gehustet.

Was heißt das für die Feiertage? Was sollte man bei den Familientreffen beachten? Dr. Matthias Held, Pneumologe und Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte (KWM), erklärt, wann unbeschwertes Feiern möglich ist, was man bei Erkältungssymptomen kurz vor dem Fest tun sollte - und wie man Ansteckungen unter dem Christbaum verhindern kann.

Frage: Herr Dr. Held, die Pandemie ist vorbei, Corona ist geblieben. Wie erleben Sie die Situation aktuell?

Dr. Matthias Held: Wir merken deutlich, dass die Zahl der Patienten mit Atemwegsinfektionen steigt, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Das ist aber in dieser Jahreszeit nicht unüblich. Am Klinikum Würzburg Mitte betreuen wir aktuell 19 Corona-Patienten. Darunter sind allerdings meist keine schweren, reinen Covid-19-Verläufe mit Lungenentzündung oder Atemversagen, so wie wir das zu Beginn der Pandemie hatten. Meist handelt es sich um Patienten, deren Gesundheitszustand sich durch die Kombination aus einer Grunderkrankung und der Corona-Infektion verschlechtert hat.

Wie gefährlich ist eine Corona-Infektion im Moment noch?

Held: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Für Patienten mit Vorerkrankungen besteht das Risiko, dass sie eine Lungenentzündung bekommen und sich ihr Zustand verschlechtert. Das gilt aber auch bei einer Grippe- oder RSV-Infektion. Nach unserer Erfahrung ist Corona momentan genauso einzuordnen wie all die anderen Erreger in der Atemwegsmedizin.

Verläuft Corona also mittlerweile für die meisten Menschen wie ein normaler grippaler Infekt?

Held: Es ist ein normaler grippaler Infekt. Wir sehen derzeit keine Häufung von besonders schweren Krankheitsfällen bei Corona-Infektionen.

Kann man demnach in diesem Jahr sorglos große Familientreffen an Weihnachten planen?

Held: Ich denke, dass Familien- und andere Weihnachtsfeiern ganz normal stattfinden können. In der aktuellen Lage ist das gerechtfertigt. Man sollte aber immer verantwortungsvoll mit sich und seinem Gegenüber umgehen.

Was heißt das?

Held: Wenn ich kurz vor der Familienfeier plötzlich Erkältungssymptome wie Husten oder Schnupfen spüre, dann sollte man reflektieren, ob man damit jemanden in Gefahr bringen könnte. Ich rate dazu, offen zu kommunizieren und zu überlegen, wie man sich und andere schützen kann.

Wie meist in Herbst und Winter stecken sich derzeit viele Menschen mit Infekten an. 
Foto: ljubaphoto/Getty Images/obs | Wie meist in Herbst und Winter stecken sich derzeit viele Menschen mit Infekten an. 
Und im Zweifel lieber die Feier absagen?

Held: Das kommt darauf an, mit wem ich mich treffe, wer an der Weihnachtsfeier teilnimmt. Sind bei der geplanten Veranstaltung besonders gefährdete Menschen dabei, Menschen, die vielleicht ein geschwächtes Immunsystem haben oder Tumorpatienten, dann würde ich diese Personen besonders schützen wollen. Dann ist es wichtig, offen über eine Infektion zu sprechen, mindestens einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen oder den Besuch besser zu unterlassen. Besteht nur ein normales Risiko, weil keine vorerkrankten oder geschwächten Personen dabei sind, dann denke ich, man kann auch mit leichten Erkältungsanzeichen feiern. Allerdings muss man das gemeinsam besprechen und entscheiden: Treffen wir uns oder eher nicht – und tragen wir zum Schutz lieber Maske oder nicht?

Ist es denn sinnvoll, bei Erkältungssymptomen einen Corona-Test zu machen? 

Held: Da muss man differenzieren: Bei jüngeren, gesunden Menschen würde man eine Corona-Infektion nicht speziell behandeln und somit hat die Erkenntnis, ob es Corona ist oder nicht, keine Konsequenz. Anders sieht es bei älteren Personen mit Vorerkrankungen aus, gerade wenn die Lunge geschädigt ist. Für sie ist es sinnvoll, bei Erkältungssymptomen einen Test zu machen, da eine Corona-Infektion zu einer Lungenentzündung führen kann und man solche Patienten spezifisch behandeln würde, etwa mit entsprechenden Medikamenten.

Sollte man als junger Mensch aus Rücksicht auf Ältere einen Test machen – etwa, um zu verhindern, dass sich die Großeltern unterm Weihnachtsbaum mit Corona anstecken?

Held: Ich denke, man sollte sich generell gut überlegen, ob man es riskiert, die Großeltern anzustecken. Ältere Menschen kann jeder Virusinfekt aus der Bahn werfen. Deshalb sollte man eben bei jedem Infekt offen miteinander sprechen.

"Am effektivsten ist es, schon bei leichten Symptomen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen."
Dr. Matthias Held über den Schutz vor einer Ansteckung
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Held: Am effektivsten ist es, schon bei leichten Symptomen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Und wir appellieren an ältere und vorerkrankte Menschen, sich gemäß den Empfehlungen impfen zu lassen, sprich gegen Corona, Influenza und Pneumokokken.

Jetzt sind es jedoch nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Bringt eine Impfung da noch etwas?

Held: Die Impfempfehlung sehe ich unabhängig von Weihnachten. Allen Gruppen, denen eine Impfung empfohlen wird, würde ich dringend dazu raten. Mit Blick auf das Coronavirus muss man sagen, dass heute zum Glück viele Menschen vorimmunisiert sind, entweder durch eine Infektion oder eine frühere Impfung. Das bedeutet, dass jede erneute Impfung ein Booster ist und der Effekt oder die Wirksamkeit damit schneller als bei einer Grundimmunisierung eintritt.

Weihnachtsmärkten, überfüllte Einkaufsstraßen, volle Kneipen – kann man sich wieder unbesorgt ins Getümmel stürzen?

Held: Man sollte das normale gesellschaftliche Leben wahrnehmen. Natürlich hat man in größeren Gruppen von Menschen ein gewisses Infektionsrisiko, egal wie der Erreger heißt. Dessen muss man sich bewusst sein. Aber angesichts der Tatsache, dass die aktuell kursierenden Viren kaum schwere Erkrankungen auslösen, gibt es keinen Grund, gesellschaftliche Zusammenkünfte generell zu meiden. Da hat sich im Vergleich zu den Pandemie-Jahren vieles normalisiert. Wir sind froh darüber, dass wir schwere Infektionen oder sogar eine Masse an schweren Infektionen, wie es vor drei Jahren der Fall war, heute im Klinikum nicht sehen.

Gibt es Tricks, wie man sich gegen eine Infektion an den Feiertagen wappnen kann? Fürs Immunsystem statt Plätzchen zu essen auf Vitamine setzen?

Held: Ob Vitaminpräparate helfen, dazu gibt es keine gesicherten Daten. Mit Blick auf Atemwegsinfektionen gerade im Herbst und Winter ist es aber wichtig, darauf zu achten, dass man keine völlig trockenen Schleimhäute hat. Ausreichend trinken und ein gutes Raumklima können hier helfen. Ganz klar ist auch: Wer chronisch unter Schlafmangel leidet, erschöpft oder schlecht ernährt ist, der ist anfälliger. Das gilt für alle Infektionen. Grundsätzlich kann man sagen: Ausreichend Schlaf, ausreichend Bewegung, ausreichend frische Luft – das ist gut für die Atemwege und die Gesundheit und mindert damit das Risiko für Infektionskrankheiten.

 
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  • Matthias Braun
    Ja man muss sorglos und entspannt mit der Familie feiern. Wenn man Weihnachten 🎄🎄🎄 aufs feiern verzichtet und sich 3 Tage später im Supermarkt oder in der Bahn ansteckt hat man sich auch infiziert und hat Weihnachten verpasst. Man kann sich doch nicht wegschliessen. Von Isolation wird man seelisch krank. Man muss rücksichtsvoll sein, dh. wenn man definitiv krank ist sollte man zu Hause bleiben, man sollte allerdings auch nicht ängstlich sein dh. aufs feiern verzichtet aus Angst vor einer Infektion. Frohe Weihnachten 🎄🎄🎄
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  • Mario Nikola
    Wir sollten es wirklich absagen, vielen Dank für Handlungsempfehlungen, wir müssen jetzt alle vernünftig und solidarisch zusammen stehen. In dieser schweren Zeit.
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  • Ralf Eberhardt
    Vielen Dank für diesen Beitrag. Jetzt ist Weihnachten gerettet.
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  • Steffen Cyran
    "...Corona ist genauso einzuordnen wie all die anderen Erreger in der Atemwegsmedizin..."

    Das war damals schon nicht anders.
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  • Klaus Fiederling
    Corona ist eine neue Grippenwelle, die im Winter ihren Hausherrn sucht, dies ist nicht anders wie bei normalen Grippen. Hier gibt es auch zigtausende, ja Millionen, die jedes Jahr an einer normalen Grippe erkranken. Mehr ist Corona auch nicht. Wohlgemerkt, ich habe mich 3 mal impfen lassen, innerhalb eines viertel Jahres bekam ich dann gleich 2 mal Corona, mit nur leichten Verläufen, wie eben bei einer normalen Grippe. Geht jetzt die Geldmacherei wieder los mit Masken und Impfen???
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  • Elisabeth Sauer
    Da erging es Ihnen ähnlich wie mir, Schwager und Schwägerin - nach der 3. Impfung zweimal Corona positiv mit heftigen Kopfschmerzen - und das innerhalb von vier Monaten. Von wegen man ist dann 6 Monate immun.
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  • Markus Münch
    Wie kommen Sie zu dieser Annahme? Für 6 Monate immun?
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  • Steffen Cyran
    Weil Lauterbach und Co. rund um die Uhr gepredigt haben:

    - Impfung schützt vor einer Ansteckung
    - Impfung schützt Ihre Angehörigen
    - Impfung schützt vor Weitergabe des Virus`
    - Impfung schützt vor schwerem Verlauf

    NICHTS davon hat der Wahrheit entsprochen , und erst vor ein par Tagen hat die EMA dies auch so bestätigt.
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  • Lutz Saubert
    Niemand hat gesagt: "Impfen schützt vor Ansteckung?.
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  • Christine Joachim
    Solche "Aussagen" sollten der Wahrheit entsprechen...
    Würden Sie vielleicht die Seite "verlinken"....... ich kann beim besten Willen nirgends eine solche Aussage von der "Europäischen Arneimittelagentur" in den "Medien" finden...Herr Cyran....
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  • Elisabeth Sauer
    Stand und steht in allen Medien immer wieder zu lesen.
    Hybride Immunität sogar 6-8 Monate!
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  • Markus Münch
    Sie haben sich aber auch sicherlich informiert was hybride Immunität bedeutet. Ich darf kurz auf die Seite des RKI verweisen dort steht: "Die sogenannte hybride Immunität, die durch die Kombination von Impfung und Infektion erreicht wird, vermittelt einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen, der mindestens 12 Monate anhält."
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  • Elisabeth Sauer
    Umso besser, wenn das RkI sogar 12 Monate angibt, die Angaben variieren je nach Institut. Grundsätzlich aber kein Widerspruch zu meiner Aussage.
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  • Alfred Holler
    na,na Klaus, "innerhalb eines Vierteljahres zwei mal", des is aber schon ein wenig mehr, als bei "normalen"? Grippen! Und mit den leichten Verläufen hast vielleicht auch nur Glück gehabt. Ich würde jedenfalls das Problem nicht verharmlosen. Meine Frau und ich - und wir sind a bissle älter - sind jedenfalls gut mit Vorsicht gut duch die Corona-Jahre gekommen.
    Gruß... und bleib xund
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  • Klaus Fiederling
    war aber so, lieber Alfred. Einmal nach einem Besuch vom "Backhäuslesfest" in Greußenheim, dann ein paar Tage später nach Fasching. BKF in Greußen ist im Oktober, also knapp 5 Monate.
    Es waren beide Male nur leichter Schnupfen und etwas Gliederschmerzen. Sicher, es gibt auch andere Verläufe, finde aber trotzdem, man sollte jetzt vor Weihnachten die Leute nicht schon wieder verunsichern, wenn sie miteinander feiern oder auf Weihnachtsmärkte gehen möchten, schöne Bescherung hoffentlich ohne Corona!
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