Wie auch im letzten Jahr hatten die Würzburger Narren beim diesjährigen 66. Faschingszug kein Glück mit dem Wetter. Doch auch diesmal taten die grauen Wolken und der stürmische Wind, der das goldene Konfetti über den Köpfen der bunt verkleideten Faschingstreibenden durch die Semmelstraße trug, der Stimmung keinen Abbruch. Und so feierte die 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg ihren 66. Geburtstag trotzdem ausgelassen. Unter dem Motto "2 mal 6 tut gut - ein Hoch auf den Faschingszug!" versammelten sich rund 70 000 Menschen überall am Straßenrand der Zugroute.
Die Zugspitze bildete traditionsgemäß der Fanfarenzug Fränkische Herolde aus Neubrunn. Mit dabei waren auch Marie und Julius Pfreundschuh. Und zwar schon seit knapp 20 Jahren, wie die beiden erklärten. Im Alter von fünf Jahren gab Julius Pfreundschuh hier sein Debüt: "Der Nachwuchs ist hier immer mit dabei. Für viele von ihnen ist es das erste mal, dass sie mitlaufen. Da freuen sie sich das ganze Jahr drauf." Dann noch schnell einen Schluck vom Bier und los ging's für die Herolde in die Formation.
Würzburg Helau!
Pünktlich um 11.55 Uhr hieß es dann: "Würzburg, Helau!" Mit ihren Trommeln und Fanfaren machten sich die Herolde aus Neubrunn von der Semmelstraße auf in Richtung Textorstraße. Viele weitere sehenswerte Fußgruppen und Motivwagen gab es außerdem zu bestaunen. Etwa den Wagen "66 Jahre Spaceshuttle", von den Geometern aus Buchbrunn. Nicht nur mit ihrer leistungsstarken Musikanlage zogen sie die Aufmerksamkeit der Menge auf sich. Das Spaceshuttle, welches aus der umgebauten Ladefläche eines Anhängers konstruiert war, ließ sich mitsamt den Insassen um 45 Grad kippen - ein abenteuerlicher Anblick.
Ein anderer Wagen, "Pflegenotstand", machte unter dem Motto "Sind Alte und Kranke nichts mehr wert, läuft in unserer Welt etwas verkehrt!" auf den Personalmangel in der Pflege aufmerksam. Auch dafür gibt es den Fasching - um die ernsten Situationen im alltäglichen Leben humorvoll aufzugreifen. Insbesondere ehrenamtlich Tätige leiden zunehmend unter erschwerten Rahmenbedingungen.
Hartes Pflaster für Rettungskräfte
Bernhard Scheckenbach ist Vorsitzender der Kreiswasserwacht Würzburg und war an diesem Tag als Rettungssanitäter unterwegs. In der Domstraße verfolgte er gemeinsam mit seinem Team das lustige Treiben. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die Veranstaltung für ihn "relativ ruhig" - ein gutes Zeichen. Rettungskräfte seien aber immer öfter das Ziel von Gewaltattacken, so Scheckenbach. Meist sei Alkohol im Spiel, wie auch eine repräsentative Studie der Ruhr-Universität Bochum bestätigt.
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Dass Gewalt gegen Rettungskräfte ausgeübt wird, ist erschütternd. Auch auf die ehrenamtlichen Nachwuchskräfte kann das eine negative Signalwirkung haben: "Es ist schön, dass wir immer noch so viele junge Leute haben. Wir stehen hier und machen das ehrenamtlich. Es kann nicht sein, dass man dabei auch noch körperlich angegangen wird", sagte Bernhard Scheckenbach und fügte hinzu: "Solange es ruhig bleibt ist es das Schönste überhaupt."
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Glücklicherweise blieben gewalttätige Angriffe gegen Rettungshelfer an diesem Sonntag aus. Zumindest bis zum Zeitpunkt unmittelbar nachdem der Faschingszug um 15 Uhr in der Sanderstraße sein Ziel erreichte. Fritz Schneider, Polizeihauptkommissar, erklärte, dass dieser Sachstand jedoch mit Vorsicht zu genießen sei. Insbesondere in den Abendstunden gebe es in der Regel mehr Einsätze.
Veranstaltung verläuft ruhiger als in den Jahren zuvor
Bis 15 Uhr verzeichnete die Polizei 15 abgeschleppte Fahrzeuge. Zwei alkoholisierte Jugendliche wurden ihren Eltern übergeben und ein Jugendlicher wurde ins Krankenhaus gebracht. Außerdem konnte ein Körperverletzungsdelikt festgestellt werden. Damit sei der Verlauf ruhiger als in den Jahren zuvor, so Schneider.
Auch Paul Justice vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) bestätigte, dass der Verlauf "deutlich ruhiger" gewesen sei. BRK, Malteser und Johanniter leisteten 19 mal Hilfe und geleiteten sieben Personen ins Krankenhaus. Das sei nur rund die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Meist seien Alkoholkonsum und Stürze die Ursache, erklärte Justice.
Der 1. Zugmarschall, Michael Zinnhobel, zeigte sich erkennbar zufrieden mit der Veranstaltung seines Faschingsvereins: "Die Maßnahmen im Vorfeld haben gegriffen, auch der Wind hat keine Probleme gemacht. Es gab weder Schäden noch Beschwerden. Wir sind hochzufrieden, die Stimmung ist gut", schwärmte Zinnhobel.
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Und während das bunte Treiben noch weiter ging und die Narren in die Kneipenstraßen Würzburgs weiterströmten, waren auch schon die Stadtreiniger im Einsatz und verwandelten das Müll- und Scherbenmeer wieder in die blitzblanke Sauberstadt die Würzburg noch am Sonntagmorgen war.
nur komisch das es dann immer noch ausschaut
wie die Sau wie ich heute morgen auf die Arbeit bin...
kann man den nicht feiern
OHNE DIESE MÜLLBERGE und das einem die Leut
vor die Haustüre kotzen..