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Fasching: Narrensichere Infos rund um Termine, Bedeutung und Bräuche
Die neue Karnevalssaison beginnt jedes Jahr am 11.11. um 11.11 Uhr. Was ist der Unterschied zwischen Fasching und Karneval? Welche Bräuche werden praktiziert? Hier gibt es die Antworten.
Termine, Bedeutung und Bräuche: Wir haben alles Wissenswerte zum Thema 'Fasching' für Sie zusammengefasst. (Archivbild)
Foto: Daniel Peter | Termine, Bedeutung und Bräuche: Wir haben alles Wissenswerte zum Thema "Fasching" für Sie zusammengefasst. (Archivbild)
Elisa Jebelean
 |  aktualisiert: 24.01.2024 02:56 Uhr

"Helau", "Alaaf" oder doch "Ahoi"? Die Narrenrufe zur Faschingszeit sind in Deutschland genauso verschieden wie die Bräuche und Termine. Eines ist jedoch klar, egal ob in Bayern oder Nordrhein-Westfalen gefeiert wird: Eine Verkleidung darf nicht fehlen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was der Unterschied zwischen Fasching, Karneval und der Fastnacht ist und erhalten Infos rund um Bräuche und Termine zur fünften Jahreszeit.

Start: Wann beginnen Fasching, Karneval und Fastnacht?

Fastnacht und Fasching sollen ursprünglich am 6. Januar, zum Dreikönigstag und dem Ende der Weihnachtszeit, begonnen haben, zumindest wurden bereits seit dem 12. Jahrhundert rund um den 6. Januar sogenannte "Narrenfeste" gefeiert. Die Karnevalssaison hingegen beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr und wird bis zum Dienstag vor Aschermittwoch gefeiert.

Im Rheinland, wo Karneval besonders groß gefeiert wird, hat die Zahl Elf eine besondere Bedeutung - nicht umsonst heißt das Parlament des Narrenreiches "Elferrat". Warum das so ist kann nicht genau belegt werden, es gibt aber einige Theorien. Eine davon hat mit dem Bauernkalender zu tun, der den 11. November, den Martinstag, als Ende des landwirtschaftlichen Jahres festhält. Der Großteil der Ernte wurde an diesem Tag bereits weiterverarbeitet - alles andere sollte gegessen werden, damit es nicht verdirbt.

Warum feiern wir Fasching?

Vorläufer des Faschings wurden bereits in den ersten urbanen Kulturen gefeiert und lassen sich anhand von Inschriften belegen. Damals wurde der Frühlingsbeginn gefeiert und das Gleichheitsprinzip praktiziert, welches noch heute ein wichtiges Merkmal der Faschingsfeste ist - schließlich ist das wahre Gesicht oft unter einer Maske verborgen.

Die traditionelle Faschingszeit wurde ab dem Mittelalter gefeiert. Die erste literarische Erwähnung der "fasnaht" stammt aus dem Jahr 1206. Im Vordergrund der Feiern stand die Vorbereitung auf die Fastenzeit, in der Fett, Milch und Fleisch tabu waren und auch nicht getanzt werden sollte. Die verderblichen Lebensmittel sollten demnach alle vor der Fastenzeit verzehrt werden.

Sogar eine Akademie gibt es für den Fasching - Die 'Deutsche Fastnachtsakademie' in Kitzingen.
Foto: Daniel Karmann (dpa) | Sogar eine Akademie gibt es für den Fasching - Die "Deutsche Fastnachtsakademie" in Kitzingen.

Fasching, Fastnacht und Karneval: Was ist der Unterschied?

Die Begriffe bedeuten das Gleiche, werden jedoch im Norden und Süden Deutschlands unterschiedlich verwendet. In Teilen von Bayern, Schleswig-Holstein, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist von Fasching die Rede. Im Rheinland und in weiten Teilen Norddeutschlands wird hingegen der Karneval gefeiert. Die Fastnacht wird vor allem in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gefeiert. Genau geografisch abgrenzen lässt sich dies aber nicht.

Fastnacht

Die Wortbedeutung setzt sich aus den mittelhochdeutschen Worten vaste ("fasten") und naht ("Nacht, Vorabend") zusammen und betitelt den Vorabend vor Aschermittwoch, an dem die Fastenzeit beginnt. Der Begriff Fastnacht wird häufig als Synonym für die schwäbisch-alemannische Fastnacht verwendet, die als ernster und traditioneller gilt als der rheinische Karneval.

Fasching

Bereits im 13. Jahrhundert wurde das heutige Wort "Fasching" in Form der mittelhochdeutschen Wörter "vaschanc" oder "vaschang" gebraucht, was Fastenschank bedeutete und damit den letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit betiltelte.

Karneval

Laut dem Etymologischen Wörterbuch des Deutschen wird das Wort Karneval vor allem im Rheinland und Norddeutschland gebraucht. Der Wortursprung stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von "carne levare" ab, was im Deutschen so viel wie "Fleisch wegnehmen" bedeutet und auf die Fastenzeit hindeutet. Im 17. Jahrhundert taucht der Begriff "Carneval" erstmals in Stadtakten in Deutschland auf.

Viele Narrenzünfte im süddeutschen Raum wurden seit den 1920er-Jahren gegründet. Das Narrentreiben im Süden ist stark vom Karneval geprägt. Die Bräuche und Begrifflichkeiten lassen sich geographisch nicht klar zuordnen, obwohl einige Traditionen typisch für bestimmte Gebiete sind - zum Beispiel die berühmten Schwellköppe in Mainz oder das Krawatteschneiden in Köln.

Termine: Wann ist Fasching 2024?

  • Weiberfastnacht: Donnerstag, 8. Februar 2024
  • Rosenmontag: Montag, 12. Februar 2024
  • Faschingsdienstag: Dienstag, 13. Februar 2024
  • Aschermittwoch: Mittwoch, 14. Februar 2024

Infos zu den einzelnen Faschingstagen:

Weiberfastnacht

In Schwaben "Weiberfasnet", in Koblenz "Schwerdonnerstag" und im Aachener Raum auch "Fettdonnerstag" genannt: Die Weiberfastnacht markiert jährlich den Beginn der Feierlichkeiten kurz vor Aschermittwoch. Wie der Name bereits verrät, wird am Weiberfasching den Frauen das Regiment überlassen. Den Brauch gibt es seit dem Mittelalter.

Schmotziger Donnerstag

Am schmotzigen Donnerstag beginnen in der schwäbsch-allemannischen Fastnacht die traditionellen Feierlichkeiten und Bräuche zu Fasching. Die Veranstaltungen unterscheiden sich lokal stark, es werden aber häufig Umzüge veranstaltet.

Rußiger Freitag

Der Freitag vor Aschermittwoch wird in der schwäbisch-allemannischen Fastnacht als Rußiger Freitag betitelt. An dem Tag schmieren sich Kinder schwarzen Ruß auf das Gesicht.

Rosenmontag

Der Rosenmontag wir jedes Jahr am Montag vor Aschermittwoch gefeiert und gilt deshalb als Höhepunkt der Karnevalszeit. Am Rosenmontag sind häufig Umzüge mit Prunkwägen zu sehen. Der größte Rosenmontagszug findet jährlich in Köln statt, doch auch in Mainz sind jährlich tausende Karnevalisten unterwegs.

Aschermittwoch

An Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit. Der Name stammt von einer alten Tradition, an der Büßer mit Asche bestreut wurden. Die Asche soll den Menschen an seine Vergänglichkeit erinnern. Neben Karfreitag ist Aschermittwoch der einzige vorgeschriebene Abstinenztag der katholischen Kirche.

Welche Spezialität gibt es an Fasching?

Eine süße Speise zu Fasching ist wohl jedem bekannt: Krapfen (Süddeutschland) - oder Berliner (Norddeutschland, Rheinland, Westfalen), Pfannkuchen (Ostdeutschland), Gräbbel (Mitteldeutschland) und Puffel (Aachen) genannt, je nachdem wo man sich in Deutschland befindet. Den Brauch, fettige Speisen an Fasching zu essen, kommt daher, dass verderbliche Lebensmittel vor der Fastenzeit aufgebraucht werden sollten. Dazu gehört Butterschmalz und Eier, mit denen die Krapfen hergestellt werden.

Schmecken nicht nur dem Bad Kissinger Kabarettisten Michl Müller: Krapfen - je nach Region auch Berliner, Pfannkuchen oder Puffel genannt.
Foto: Daniel Peter | Schmecken nicht nur dem Bad Kissinger Kabarettisten Michl Müller: Krapfen - je nach Region auch Berliner, Pfannkuchen oder Puffel genannt.

Als deftige Alternative wird in Köln "Himmel un Äd" (Himmel und Erde) serviert - ein Gericht aus Blutwurst, Kartoffelpüree, Äpfeln und Zwiebeln. Im Norden werden zur Fastnacht Heringe, Schnecken und Kutteln gegessen.

Bräuche und Traditionen zu Fasching, Karneval und zur Fastnacht

  • Nubbelverbrennung: An Faschingsdienstag wird in Köln der Nubbel verbrannt, eine lebensgroße Strohpuppe, die für die Sünden während der Faschingszeit büßen soll. Aus Asche wird dann ein Kreuz auf die Stirn gemalt.
  • Schwellköpp: Vor allem Mainz ist bekannt für die sogenannten Schwellköppe, überdimensional große Pappmachéköpfe.
  • Kamelle: Kamellen werden in ganz Deutschland bei Umzügen geworfen. Das Wort leitet sich von "Karamell" ab, da früher tatsächlich hauptsächlich Karamell-Bonbons verteilt wurden. Heutzutage fliegt aber alles mögliche von den Wägen.
  • Dreigestirn: In Köln setzt sich das Dreigestirn aus dem Prinzen, dem Bauern und der Jungfrau zusammen. Sie gelten als offizielle Regenten über das närrische Volk und leiten häufig die aktuelle Karnevalssaison ein.
  • Krawatte abschneiden: An der Weiberfastnacht haben die Frauen das Sagen, weshalb den Männern symbolisch die Krawatten abgeschnitten werden. Der Brauch wird hauptsächlich in Köln und Umgebung praktiziert, doch auch hier gilt offiziell: Eigentlich ist das Krawatteschneiden eine Eigentumsverletzung. Zur Weiberfastnacht wird das aber meist nicht so eng gesehen.

Kostüme an Fasching, Karneval und der Fastnacht

Zu den ältesten Kostümen im Fasching gehören die Hexe und der Teufel. Mittlerweile sind der Kreativität aber keine Grenzen gesetzt: Ob Salzstreuer oder Superheld - an Fasching gibt es keinen speziellen Dresscode.

Dreigestirn: Das Dreigestirn ist meist in altertümlicher Hofkleidung verkleidet. In Mainz gehören außerdem die Schwellköppe zu den traditionellen Kostümen.

Häs: An der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wird das traditionelle Kostüm "Häs" oder "Narrenhäs" genannt. Es besteht aus einer Gesichtsmaske aus Holz, die Larv genannt wird, und einem Narrenkleid, das den gesamten Kopf und meist auch den Körper bedeckt. Traditionell behalten die Träger die Masken ein Leben lang.

Fernsehsendungen an Fasching: Das sind die bekanntesten Sendungen im TV

Die "Fastnacht in Franken" lockt jährlich Millionen von Besuchern vor die Bildschirme - 2017, waren es 4,47 Millionen Zuschauer, wodurch die Ausstrahlung im Jahr 2017 zur erfolgreichsten seit der Erstausstrahlung wurde. Zum ersten Mal wurde die beliebte Prunksitzung 1987 organisiert und vom BR live ausgestrahlt. Sitzungspräsident ist seit 2022 Kabarettist und Comedian Christoph Maul.

Neben der "Fastnacht in Franken" sind auch diese beliebten Sendungen jährlich in Deutschland an Fasching zu sehen:

  • "Kölle Alaaf - Die Mädchensitzung"
  • "Die hessische Weiberfastnacht"
  • "Die Helau-Schau"
  • "Mainz bleibt Mainz"

Unter anderem von der ARD, vom BR, vom SWR und vom WDR wird der lokale Karneval umfangreich abgedeckt.

 
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