
Ritter, Hexen, Piraten und Wikinger: Sie alle zog es am Wochenende zum Mittelaltermarkt und Fantasyfest in Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg). Auf dem kleinen Festplatz war ziemlich viel los: Zwischen 1500 und 2000 Besucherinnen und Besucher waren laut Schätzungen des Veranstalters Manfred Schleicher allein am Samstag beim Festival zu Gast. Einige von ihnen hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um mit ihren Kostümen alle Blicke auf sich zu ziehen.
Diese Redaktion war vor Ort und hat mit 7 Menschen auf dem Festplatz gesprochen. Was macht für sie den Mittelaltermarkt und Fantasyfestivals so anziehend.
1. Sinem Kilic (29) aus Heilbronn: Mittelaltermarkt ist für sie ein Erlebnis für die gesamte Familie

"Ich bin öfter auf Mittelalterfesten gemeinsam mit meinem Mann, meiner Tochter, meiner Schwester und meinem Schwager. Wir wollen uns hier gemeinsam die Vorführungen anschauen, wie zum Beispiel den Schaukampf später. Das finde ich so schön auf Mittelalter- und Fantasymärkten, dass es ein Erlebnis für die gesamte Familie ist. Hier in Gaukönigshofen sind wir zum ersten Mal. Ich war vorhin schonmal beim Kartenlegen, das fand ich total spannend.
Ich mag diese Feste wegen der Geschichte, aber auch wegen der Leute, die hier sind. Wir sind heute einfach nur hier, um das alles etwas auf uns wirken zu lassen. Ich interessiere mich vor allem für den schamanischen Teil und den Kostümwettbewerb, den es hier heute geben soll."
2. Norman Lang (50) aus Wipfeld (Lkr. Schweinfurt): Mittelaltermarkt ist für ihn Abschalten vom Alltag

"Ich bin als Besucher hier und bin als Wikinger angezogen. Ich mache quasi die Kulisse und die Menschen können auch Fotos von und mit mir machen. Ich komme hier mit sehr vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch. Das ist schon nochmal was anderes als sonst. Wenn man auf Weinfeste oder Ähnliches geht, spricht man nicht so viel mit fremden Leuten. Man taucht hier wie in eine andere Welt ein und kann von seinem Alltag abschalten.
Ich bin das erste Mal hier und war anfangs schon etwas überrascht, weil es doch eines der kleineren Mittelalter- und Fantasyfeste ist. Aber je kleiner es ist, desto gemütlicher ist es auch. Bei großen Festen ist es meistens sehr überlaufen, wenn es einen Schaukampf gibt oder Ähnliches. Da ist es hier schon schöner."
3. Nina Hickmann (24) aus Rottendorf (Lkr. Würzburg): War als Kind schon auf Burgfesten unterwegs

"Ich komme aus der Cosplay-Szene und bin hauptsächlich auf Anime-Festivals. Ich war schon als Kind immer bei den Burgfesten in verschiedenen Dörfern gern mit dabei, und dann habe ich irgendwann gesagt, dass ich auch mal auf größere Mittelalterfestivals schauen möchte.
Ich habe es mir hier größer vorgestellt, aber das, was man sieht, ist schon sehr cool. Es ist sehr vielfältig und ich habe mir viele verschiedene Gewürze an einem Stand gekauft. Man merkt, dass die Leute alle sehr viel Herzblut reinstecken. Es gibt hier zwar ein Programm, aber da würde ich mir für das kommende Jahr noch mehr wünschen."
4. Sven Bauer (36) aus Haarbach (nahe Passau): Kämpft als Ritter auf dem Mittelaltermarkt

"Ich bin mit Bekannten gemeinsam hier. Wir haben uns vor drei Jahren als Mittelaltergilde zusammengeschlossen und sind seitdem zwei bis drei Mal im Jahr auf Mittelalterfesten. Ich bin als Söldner angezogen und gemeinsam mit den anderen der Gilde sind wir hier als Schaueinlage für das Publikum. Damit die Leute, die hierher kommen, auch ein Mittelaltergefühl bekommen.
Wir werden nachher auch einen Schaukampf für das Publikum machen. Die Kämpfe haben wir vorher alle einstudiert, damit niemand ernsthaft verletzt werden kann. Trotzdem soll es natürlich realistisch sein. Deshalb haben wir auch einen großen Teil unserer Kleidung selbst gemacht. Ich trage zum Beispiel unter meiner Rüstung noch ein Kettenhemd. Daran habe ich ein halbes Jahr gearbeitet."
5. Maximilian Griedel (25) aus Baden-Württemberg: Ist häufiger auf Mittelalterfesten unterwegs

"Ich bin zu Besuch hier, weil ich die Werbung gesehen habe und mir das einfach mal anschauen wollte. Ich gehe aber auch häufiger auf Mittelalter- und Fantasyfeste. Ich habe mich als Henker verkleidet und werde einfach über den Platz gehen und mich etwas umschauen. Vielleicht komme ich mit einigen Menschen ins Gespräch. Ich wusste nicht, was mich hier erwartet, aber bisher finde ich es schön."
6. Robin Fischer (53) aus München: Ist als Pirat mit seiner Band auf dem Fantasy-Festival

"Ich bin heute mit meiner Band hier auf dem Mittelalterfestival und wir sorgen für die musikalische Begleitung. Wir haben uns erst im Dezember neu gegründet und den ersten Auftritt auf einem Mittelalterfestival gehabt. Das hat uns so gut gefallen, dass wir direkt weitermachen wollten. Die Atmosphäre hier ist wirklich toll. Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Leute sind.
Als Piraten sind wir geschichtlich ein bisschen zu spät dran, aber auf diesen Festen sind wir dennoch gern gesehen. Ich mag diese früheren Zeitalter, weil das damals nicht unbedingt nur böse Leute waren, wie es fälschlicherweise oft dargestellt wird. Die Könige haben damals viele Menschen ausgebeutet und die Leute wollten einfach nur frei sein und haben auch viele Sklaven befreit. Das ist so der schöne Gedanke dahinter, der mir gefällt."
7. Raphael Stengel (25) aus Giebelstadt: Freut sich auf die Verkleidungen anderer

"Ich bin gelegentlich auf Fantasyfestivals. Ich bin heute in ein Kostüm geschlüpft, welches durch Games of Thrones und House of Dragons inspiriert ist. Für mich persönlich machen diese Feste vor allem das Verkleiden aus. Ich habe einfach Spaß daran, dann auch auf andere Menschen zu treffen, die sich verkleiden und deren Kostüme zu sehen.
Es gibt auch Menschen hier, die komplett in Rollen eintauchen und das finde ich wirklich spannend. Die Stimmung auf solchen Veranstaltungen und auch hier, ist wirklich toll. Man fühlt sich willkommen und dazugehörig. Alle haben eine schöne Zeit gemeinsam."