Drei Jahre hat es seit der letzten Auflage gedauert, jetzt konnten die 31. Botenlauben-Festspiele in Bad Kissingen endlich stattfinden. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher pilgerten vor allem am Samstag auf die Burgruine im Stadtteil Reiterswiesen, um sich ins mittelalterliche Leben entführen zu lassen.
Am Sonntagmittag gewann der Regen zum Leidwesen des Festes zwar mehr und mehr die Oberhand. Ludwig Metz, Vorsitzender des veranstaltenden Heimatvereins Botenlauben, war mit der Erstauflage seit Ausbruch der Corona-Pandemie aber trotzdem zufrieden: "Wir sind froh, dass das Fest wieder angenommen wurde. Vor allem am Samstag hatten wir einen tollen Tag, am Sonntag hat uns der Regen natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht."
Metz sprach von rund 1000 zahlenden Besucherinnen und Besuchern über die beiden Tage verteilt, dazu kommen laut dem Veranstalter rund 400 Gäste, die die kostenlose Eröffnung am Freitagabend besucht haben. Die Zahlen bedeuten zwar einen Rückgang im Vergleich zu den Vor-Coronajahren, so Metz, doch überwiege die Freude, dass die Festspiele erstmals wieder in gewohnter Form haben stattfinden können. Die nächste Auflage wird turnusgemäß im Jahr 2024 stattfinden, auch dann traditionell am dritten September-Wochenende.
Lehrreiche und spektakuläre Einlagen auf dem Burggelände
Am Samstag meinte es das Wetter noch verhältnismäßig gut mit den Festspielen. Die eine oder andere dunkle Wolke zog zwar über die Burgruine, weitgehend blieb es aber doch trocken und recht freundlich. Besonders für die Kleinsten wurde das Burgfest so einmal mehr zum Erlebnis: überall auf dem Burggelände sprangen die Kinder umher, fühlten sich als Ritter, Burgfräulein und Co. und machten eifrig von ihren neu erworbenen Spielzeugschwertern, Schilden und Helmen Gebrauch.
An den verschiedenen Ständen gab es viel zu entdecken und zu lernen: Mittelalterliche Musik und Handwerkskunst, unterhaltsame Gaukler mit spektakulären Einlagen, Mini-Spieler für Kinder - das Programm war besonders für junge Familien vielseitig. Naturgemäß groß war das Interesse an den Vorführungen der Würzburger Mittelalter- und Schaukampfgruppe "Keilerey".
Die Mitwirkenden klärten bei ihren Waffenschauen humorvoll und unterhaltsam über die verschiedenen Kampftechniken im Mittelalter auf, unterschieden zwischen Ritter und Fußvolk, veranschaulichten, was es mit der Redewendung "im Schilde führen" eigentlich auf sich hat und zeigten auf, warum Schwertkämpfe meist weit weniger lange dauerten, als Hollywood-Filme es glauben lassen. "Es ging vielmehr darum, schnell mit gelernten Techniken die Oberhand zu gewinnen, als einfach draufzuhauen", erklärten die Darsteller und demonstrierten das auch lebhaft. Nicht nur die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten da mit großen Ohren.