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Ochsenfurt
Paukenschlag: Lebensmittelkonzern Danone schließt das Werk in Ochsenfurt
Der französische Lebensmittelkonzern schließt sein Werk in Unterfranken zum vierten Quartal 2026. Rund 230 Beschäftigte sind davon betroffen.
Das Danone-Werk in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) steht vor dem Aus. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt.
Foto: Gerhard Meißner | Das Danone-Werk in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) steht vor dem Aus. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.04.2025 02:38 Uhr

Ein Schock für die rund 230 Beschäftigten im Danone-Werk Ochsenfurt im Landkreis Würzburg. Wie der französische Lebensmittelkonzern am Mittwoch bekannt gab, soll das Werk zum vierten Quartal 2026 geschlossen werden. Das veränderte Konsumverhalten, die geringe Auslastung des Werks und hohe Kosten gibt Danone als Grund für die Schließung an. Dabei hatte der Konzern in den vergangenen Jahren erst einen zweistelligen Millionenbetrag in neue Produktions- und Abfüllanlagen investiert. Damit sollte der teilweise Umstieg auf vegane Joghurt-Produkte gelingen.

Das Werk war 1972 errichtet worden und stand vor allem für das Pudding-Dessert Dany und die Joghurt-Marke Activia, die in Ochsenfurt für den gesamten europäischen Markt produziert wurden. Trotz der Investitionen in jüngerer Vergangenheit betrage die Auslastung des Werks nur noch die Hälfte des Niveaus von 2019, heißt es in der Mitteilung des Konzerns. Das Unternehmen sehe deshalb in der Schließung die einzige Möglichkeit, um im deutschsprachigen Raum weiter wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür soll die Produktion am Standort Fulda verstärkt und ausgebaut werden.

Folgen auch für Zulieferbetriebe und Handwerksfirmen

"Für uns ist es ein heftiger Schlag aus heiterem Himmel", sagt Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks (UWG), der ebenfalls erst am Mittwoch von der geplanten Schließung erfahren hat. Es gehe dabei nicht nur um die 230 Arbeitsplätze bei Danone selbst, sondern auch um viele Zuliefer-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe aus der Region, die für das Werk tätig waren, so Juks weiter. Auch für die Außendarstellung der Stadt sei das Danone-Werk ein wichtiger Faktor gewesen.

Von einem "Schreckensmoment für den südlichen Landkreis Würzburg" spricht Landrat Thomas Eberth. Im Vorfeld habe es keinerlei Signale gegeben, dass der Standort unrentabel sei. "Ich habe deshalb um ein Gespräch mit Danone gebeten, um Näheres über die Schließung zu erfahren", sagt Eberth.

Jobangebote in Fulda und Gründung einer Transfergesellschaft

Danone sei sich seiner Verantwortung für die Region und die Mitarbeiter des Werks bewusst, schreibt der Konzern in seiner Mitteilung. Man werde so vielen Mitarbeitenden wie möglich neue Jobs am Standort Fulda anbieten und sie aktiv bei der Suche nach einem Arbeitsplatz in der Region unterstützen. Eine Transfergesellschaft soll sicherstellen, dass die Mitarbeiter, die keinen neuen Arbeitsplatz gefunden haben, bis zu einem Jahr weiterbeschäftigt werden können. Außerdem prüfe man gemeinsam mit dem Betriebsrat Möglichkeiten des Vorruhestands.

Nach Schließung des Werks in Rosenheim im Jahr 2021 und der bevorstehenden Schließung von Ochsenfurt, würde für Danone in Deutschland nur noch der Produktionsstandort in Fulda übrig bleiben. Dort hat der Konzern nach eigenen Angaben im Jahr 2018 rund 170 Millionen Euro in ein neues Werk investiert. Das Werk produziert gegenwärtig mit rund 560 Mitarbeitenden vornehmlich Säuglingsnahrung unter dem Markennamen Milupa.

 
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  • Peter Koch
    DANONE machte 2023 in D, A und CH insgesamt € 1120 Millionen Umsatz und € 43,2 Millionen Verlust.
    Bei einem weltweiten Umsatz von € 27,6 Milliaden und 12,6% Gewinn ist den Konzernbossen der DACH Markt wohl völlig egal geworden. Vielleicht deshalb die Ausgliederung in die Danone Deutschland GmbH. Die kann jetzt eingehen ohne dass es dem Konzern schadet.

    https://www.northdata.de/Danone%20Deutschland%20GmbH,%20Frankfurt%20a%C2%B7%20Main/Amtsgericht%20Frankfurt%20am%20Main%20HRB%20112989

    https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/DANONE-4634/news/Danone-zuversichtlich-fur-2024-nach-starkem-Umsatz-2023-46003808/
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  • Erich Spiegel
    Ich frage mich mit was wir in 10 bis 20 Jahren lmporte wie Öl, Gas, Rohstoffe, E-Autos, Kiwi, Bananen, Kleidung, Schuhe, etc. bezahlen. Kommt ja viel aus dem Ausland. Unsere Exporte an Autos, Maschinen, Chemieprodukte, etc. mit denen wir bisher bezahlen gehen immer mehr zurück. Da muss ein Plan her. Wenn der Plan lautet noch mehr Euros zu drucken sehe ich schwarz. Ein hundert Euro Schein ist bedrucktes Papier und wertlos, wenn nicht ein Land mit entsprechender Wirtschaftskraft dahinter steht. Jetzt trifft es auch die Lebensmittel Branche, der die hohen Energiepreise zu schaffen machen. Für Wärme- und Kälteprozesse bei der Lebensmittel Produktion wird viel Energie gebraucht. Hoffentlich kommt bald der Plan. Aber ich habe wenig Vertrauen in Politiker, die den Wählern notwendige Zumutungen ersparen wollen. Es ist halt einfacher zu suggerieren, dass es so weiter gehen kann wie bisher. Leider funktioniert das nicht, weil Wettbewerber wie China, Indien, etc. Wirtschaftlich aufgeholt haben
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  • Erika Hirsch
    Liebe Unternehmer ihr wollt hier nicht mehr investieren und keine neuen Arbeitsplätze mehr schaffen weil es sich nicht rentiert bzw. zu umständlich ist.

    Aber ihr wollt eure Produkte doch hier verkaufen. Wie soll das denn gehen?

    Ihre "ehemaligen" Mitarbeiter müssen essen, brauchen was zum anziehen, müssen Miete und Heizung und Strom bezahlen. Von was denn?
    Da überlegt sich doch jeder vorher für was er das knappe Geld ausgibt (oder ausgeben muss).
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  • Ulrike Schneider
    Frau Hirsch, fragen Sie mal die vielen Bürgergeldempfänger. Die leben teilweise seit Generationen vom Staat. Und offenbar nicht schlecht denn es muss es sich lohnen sonst würden sie es nicht tun. Sie wohnen, essen, machen sogar Urlaub.

    Reicht das als Antwort für Ihre Frage "von was denn"?
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  • Michael Schäfenacker
    Teil 2:
    Unternehmen ebenso das wirtschaftliche Risiko trägt. Es bleibt jedem Verbraucher frei sich für oder gegen die Entscheidungen und möglichen moralischen Ansichten eines Unternehmens durch Verzicht oder Unterstützung zu stellen. Ich sehe die Option, dass Danone Mitarbeitenden eine Jobalternative in Fulda anbietet, lediglich als positive Außendarstellung. Letztendlich geht es aus meiner Sicht darum den Standort Deutschland aus verständlichen Gründen zu verlassen. Leider ist der Weckruf auf politsicher Seite bisher nicht angekommen und ich hoffe auf deutliche Veränderung des politischen Denkens in Hinblick auf Unternehmen und unternehmerischen Engagement.
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  • Martin Deeg
    Mit dieser Argumentation lässt sich jede unternehmerische Fehlentscheidung bequem auf die "böse" Politik abschieben und fällt bei Leuten, die aus ganz anderen Gründen politikverdrossen sind, auf fruchtbaren Boden.

    Was pauschal als "ausufernde Regulierungs- und Bürokratiewut" verdammt wird ist allerdings zum einen über Jahrzehnte (!) gewachsen und hat vielfach ja gute Gründe, es haben schlichtweg auch die Rahmenbedingungen geändert durch Globalisierung und weil Missstände ERKANNT wurden!

    Deutschland ist keine Insel, auch wenn diese Sehnsucht und Illusion gerne gepflegt wird.
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  • Michael Schäfenacker
    Ich bin seit fast 30 Jahren als Unternehmer in Deutschland tätig.
    Bis vor etwa 10 Jahren habe ich in den Standort Würzburg/Deutschland investiert und sowohl Arbeitsplätze geschaffen, als auch in Unternehmensausstattung investiert.
    Inzwischen musste ich sowohl Personal, als auch Investitionen deutlich reduzieren und Leistungen ins Ausland verlegen. Das geschah nicht aus dem Grund um höhere Gewinne zu erzielen, sondern aus dem profanen Grund das Unternehmen zu erhalten und einigen qualifizierten Mitarbeiter in Deutschland und deren Familien, sowie mir als Unternehmer, die Einkommensgrundlage zu sichern.
    Die zwei wesentlichen Gründe für diese Entwicklung sind für mich die Schwierigkeit generell passendes Personal zu finden und die unglaublich ausufernde Regulierungs- und Bürokratiewut, entworfen von Verantwortlichen, die weit abseits der Realität stehen.
    Ein wirtschaftlich handelndes Unternehmen hat einen primären Blick auf Gewinnoptimierung. Das ist auch völlig in Ordnung, da ein solches
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  • Peter Koch
    Betreiben Sie auch ein produzierendes Gewerbe?
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  • Johannes Metzger
    ach die Regulierungswut.
    Als es um die Abschaffung der Meisterpflicht ging, haben die ganzen Handwerksbetriebe aufgeheult. Auch das ist Bürokratie. Bürokratie wird verteufelt wenn man Regularien einhalten muß. Wenn sie einen schützt, dann ist es eine Selbstverständlichkeit.
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  • Alfred Neumann
    Danone war ein verlässlicher Abnehmer der Milch für unsere Landwirte. Soweit ich von Landwirten gehört habe, war Danone immer ein fairer Verhandlungspartner. Im Gegensatz zu den Discountern.
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  • Rupert Mahler
    Kam gerade in B1, die Milch kommt aus Nordbaden und nicht aus Unterfranken. Hier wurde der Vertrag gekündigt.
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  • Johannes Metzger
    Die Milch ist ja ziemlich teuer geworden in D.
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  • Ralf Eberhardt
    Einfach eine riesengroße Inszenierung! Die Danone-Aktie hat seit 2019 rund 25% Zuwachs. Das liegt sicherlich nicht an der Babynahrung, die in Fulda produziert wird, denn mit den Geburtenraten sind wir ja nicht so toll aufgestellt. Also was steckt dann dahinter? Meine feste Überzeugung die industriebezogene" Rendite ist Geil-Variante ".
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  • Roland Albert
    Falsche Seite der Medaille …
    Die andere ist: es macht in D immer weniger Sinn, hier weiter zu investieren… Gründe sind die überbordende Bürokratie und Regulierungswut, unsägliche Gewerkschaften ohne jedes Augenmass, fehlendes Fachpersonal und durch die Abschlüsse zu hohe Kosten für minderqualifizierte, die allgemeine Wokeblase und zuletzt auch Steuerlast und Energiekosten.
    Von der Genehmigungs- und Ausführungszeit für Projekte mag ich gar nicht reden. Ebenso bekleckern sich geldgebende Banken aktuell auch nicht mit Konjunkturzündraketen.
    Es muss jetzt politisch sehr schnelle Signale geben. Dann könnte zumindest gegengesteuert werden, falls noch was zu retten sein soll.
    Ich für meinen Teil investiere auch nichts mehr in D, mein Firmenverkauf läuft und solange sitze ich es aus. Viele Unternehmerkollegen sehen das aktuell ähnlich und belassen es so wie es ist oder reduzieren.
    Mein verstorbener Sportlehrer verabschiedete uns immer: meine Herren, tut was fürs Leben! Sehr wahr, sehr wahr
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  • Frank Duckstein
    25% in 6 Jahren sind 3,8% pro Jahr. Das liegt im Rahmen der Preiserhöhungen.
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  • Reinhold Braun
    Ich denk mal in erster Linie an die Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren.
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  • Hubert Wolf
    Das veränderte Konsumverhalten, ich würde eher sagen…wegen den starken Preissteigerungen bricht der Umsatz ein..
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  • Elisabeth Sauer
    Die Marke Danone ist mit ihren Produkten anscheinend nicht mehr wettbewerbs u. - konkurrenzfähig. Bauer, Ehrmann, Zott, Landliebe usw. haben viel öfter Sparangebote in Supermärkten und Discountern.
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  • Ulrike Schneider
    Frau Sauer, Geiz ist halt geil. Auch beim Joghurt.

    Viel zu vielen Konsumenten ist egal wie etwas schmeckt oder wo es herkommt oder wie ein Tier gehalten wurde bevor es beim Discounter im Kühlregal landete. Hauptsache es ist billig!
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  • Dirk Weber
    @ Ulrike Schneider: Eventuell müssen viele darauf achten wie und wo sie ihr Geld ausgeben. Mietkosten sind extrem hoch, Energie, Versicherungen, Kleidung usw. ebenso. Das sind Kosten, die durch den Konsumenten nicht zu beeinflussen sind. Also spart man da wo man es kann. An den Lebensmitteln. Die Löhne und Gehälter steigen zwar, aber halt nicht in dem Umfang wie die Kosten. Privat soll man ja auch für die Rente vorsorgen. Das alles muss bezahlt werden. Ein Großteil der Bevölkerung ist dadurch einfach gezwungen günstig zu kaufen. Und das hat nichts mit "Geiz ist geil" zu tun.
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