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Würzburg/Solingen
Falschmeldung nach Solingen-Angriff: Fotos aus Würzburg kursieren im Internet als vermeintliche Bilder des Täters
Ein X-Account verbreitete alte Fotos aus Würzburg und bezeichnete sie als Aufnahmen des Anschlags in Solingen. Über 177.000 Menschen sahen die irreführende Information.
Nicht aus Solingen: Auf X, früher bekannt als Twitter, wurden über ein Fake-News-Account Fotos veröffentlicht, die beim Anschlag in Solingen entstanden sein sollen. Doch sie sind aus Würzburg und über drei Jahre alt.
Foto: Screenshot X | Nicht aus Solingen: Auf X, früher bekannt als Twitter, wurden über ein Fake-News-Account Fotos veröffentlicht, die beim Anschlag in Solingen entstanden sein sollen. Doch sie sind aus Würzburg und über drei Jahre alt.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 02.09.2024 02:37 Uhr

Falschmeldungen können viel Schaden anrichten. Sie untergraben das Vertrauen in Medien und Institutionen, verstärken häufig Vorurteile und vertiefen gesellschaftliche Spaltungen. Nach dem Anschlag in Solingen in diesem August hat ein Account auf der Internetplattform X zwei Fotos veröffentlicht, die den angeblichen Täter zeigen sollen – doch das Bild stammt aus Würzburg und ist drei Jahre alt.

Bei dem Anschlag in Solingen hatte ein Angreifer auf dem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Mutmaßlicher Täter ist ein 26-jähriger Syrer, der inzwischen in Düsseldorf in Untersuchungshaft ist. Als der X-Account mit dem Namen "Indian Observer" Fotos veröffentlichte, die angeblich das Tatgeschehen in Solingen zeigen sollen, waren die Hintergründe des Angriffs noch unklar. Der Tatverdächtige war noch auf der Flucht.

Auf Englisch steht in Großbuchstaben über dem Beitrag: "Genug ist genug!". Über 177.000 Nutzerinnen und Nutzer sahen der Social-Media-Plattform zufolge den Fake-News-Beitrag

Nicht aus Solingen, sondern aus Würzburg stammen die Fotos in der Falschmeldung

Fake News sind falsche oder irreführende Informationen, die als Nachrichten verbreitet werden. Sie können in Form von Artikeln, Videos, Bildern oder sozialen Medienbeiträgen erscheinen und sind oft so gestaltet, dass sie wie echte Nachrichten aussehen.

Diesen Eindruck will auch der Eindruck des "Indian Observers" erwecken. Doch die Fotos zeigen den Messerangreifer, der im Juni 2021 am Barbarossaplatz in Würzburg drei Frauen getötet und mehrere Menschen schwer verletzt hat.

Auf einem der Fotos ist auch Chia Rabiei abgebildet. Unter Einsatz seines Lebens hat er sich dem psychisch kranken Mann damals in den Weg gestellt. Der Täter wurde nach dem Urteil im Juli 2022 im sogenannten Maßregelvollzug untergebracht, also in einer geschlossenen Abteilung einer forensischen Klinik.

Hinweis von X: Fotos wurden gemeldet

Inzwischen ist der Beitrag von X mit einem Hinweis versehen worden, dass Nutzerinnen und Nutzer die Bilder gemeldet haben. "Das Bild oben links mit dem maskierten Mann und dem Messer zeigt nicht den heutigen Angreifer. Der Angriff ereignete sich nachts, und dieses Bild ist bei Tag entstanden", ist unterhalb der Bilder zu lesen.

Fake-News erkennen

Genau hinschauen: Schauen Sie die Nachricht aufmerksam an. Seien Sie vorsichtig, wenn nur ohne Erklärung eine Meinung geäußert wird, Stimmung gemacht werden soll oder es nur um eine Sensation geht. Denken Sie immer nach, bevor Sie eine Nachricht in Sozialen Medien weiterleiten. Bei Zweifel an der Echtheit: lieber nicht liken und nicht verbreiten.
Kritisch lesen: Oft werden in Fake News Zahlen und Zitate genannt, ohne dass man erkennt, woher sie kommen. Da ist Vorsicht geboten. Prüfen Sie, ob der Beitrag sehr einseitig ist. Wird nur eine Meinung vertreten oder kommen andere Ansichten zur Sprache?
Quellen prüfen: Echte Nachrichten kommen aus zuverlässigen Quellen. Prüfen Sie, wer die Nachricht verbreitet! Wenn andere Medien diese Nachricht nicht verbreiten, besteht Anlass, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung
 
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