Ob beim Pendeln zur Arbeit oder Ausflug am Wochenende: Die Fahrradmitnahme in der Bahn ist praktisch. Oder sollte es zumindest sein. Rund um Würzburg führt das aber immer wieder zu Unmut bei Bahn-Kunden. Im vergangenen Sommer sammelte die Redaktion ihre Stimmen. Die Bahn kündigte damals mehr Personal und mehr Züge an. Was ist daraus geworden?
Was hat sich bei der Fahrradmitnahme in der Bahn rund um Würzburg seit vergangenem Sommer getan?
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) plant, finanziert und kontrolliert laut Bahn im Freistaat den Schienenpersonennahverkehr. Sie erklärt, dass im Dezember 2023 das Netz Franken-Südthüringen in Betrieb ging. "Seither verkehren mit den Siemens Desiro HC auf der Linie RE 20 Würzburg – Bamberg – Nürnberg kapazitiv leistungsfähige Fahrzeuge." In den neuen Fahrzeugen gebe es nun 36, statt acht Fahrradstellplätze. Auf den übrigen Bahnlinien gäbe es im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen.
"Die Fahrradmitnahme in der Bahn ist ein absolutes Risikospiel", sagt Samuel Kuhn. "Man muss flexibel sein und viel Zeit mitbringen." Der 22-jährige Würzburger pendelt nicht nur täglich mit dem Rad in der Bahn zwischen Würzburg und Schweinfurt. Er ist als Zweiradmechatroniker auch Fahrrad-Experte. Und als Vorstandsbeisitzer der Mainfranken-Ortsgruppe vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) beschäftigt er sich auch noch mit der Frage zukunftsfähiger Mobilität.
Ein Problem bei der Fahrradmitnahme: Räder teilen sich den Platz mit Rollstühlen und Kinderwagen
Kuhn sagt, er selbst nehme meist sein platzsparendes Klapprad mit in die Bahn zur Arbeit. Gerade wenn es im Berufsverkehr wirklich eng werde, könne er sich damit häufig noch reinquetschen. Wenn er aber doch mal mit dem Rennrad unterwegs sei, für Ausflüge oder weil er nach der Arbeit mit dem Rad statt der Bahn nach Würzburg fahre, müsse er häufiger ein bis zwei Züge warten, um mitgenommen zu werden. "Man kann sich einfach nicht darauf verlassen."
Die Bahn bestätigt gegenüber der Redaktion grundsätzlich, dass die Fahrradmitnahme gerade im Sommer "mitunter eine Herausforderung" darstellt. "Die Fahrradmitnahme ist fahrzeug- und streckenbezogen bei großer Nachfrage teilweise stark limitiert. Wie viel Platz für Fahrräder vorhanden ist, hängt also von der jeweiligen Auslastung des Zuges ab."
Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen nehmen sich gegenseitig den Platz in der Bahn weg
Den Grund dafür sieht Samuel Kuhn vom VCD schon bei der Planung der Zugabteile: "Die Fahrzeuge sind überhaupt nicht auf viele Fahrräder ausgelegt. Das läuft schon bei der Ausschreibung falsch." Die ausgewiesenen Bereiche müssten sich Fahrräder etwa mit Rollstühlen oder Kinderwagen teilen. Zwar sei es natürlich gut, dass auch diese Platz in der Bahn finden, aber der Platz für Räder werde dadurch eben kleiner.
Die Konkurrenz um die Stellplätze bestätigt auch die Bahn auf Anfrage der Redaktion: "Als DB können wir die Fahrradmitnahme nicht bei jeder Fahrt mit unseren Zügen garantieren, etwa weil die Stellplätze auch für andere Personengruppen benötigt werden, beispielsweise für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer sowie für Fahrgäste mit Kinderwagen, oder Züge zu stark ausgelastet sind."
Bayerisches 1-Euro-Ticket für Fahrradmitnahme in der Bahn: Am Wochenende nicht gültig
Ein weiteres Problem bei der Fahrradmitnahme seien die Preise. Die findet Kuhn mit 6,50 Euro grundsätzlich zu teuer, um täglich zu pendeln. "Das ist ein Haufen Kohle, wenn man das hochrechnet." Immerhin zähle das gefaltete Klapprad als Handgepäck und sei damit kostenlos.
Dem hohen Preis sollte eigentlich das Bayerische 1-Euro-Ticket fürs Rad Abhilfe schaffen. Die Mitnahme kostet dabei eben einen Euro pro Einzelfahrt im Regionalverkehr. Das Problem an der Sache erklärt Kuhn so: "Die meisten Pendler haben davon nichts, weil es vor 9 Uhr nicht gilt. Und den Leuten, die einen Wochenendausflug machen, bringt es nichts, weil es am Wochenende ab Freitag 12 Uhr nicht gilt."
"Es bräuchte bezahlbare Tickets und Züge, die für Fahrräder ausgelegt sind", fordert Kuhn. Denn: "Viele, mit denen ich darüber spreche, überlegen sich, ob sie weiter Zug fahren oder sich doch ein Auto holen."
Übrigens, in Baden-Württemberg gibts aucheinen Fahrgastbeirat auf Landesebene, der bei der Innenraumgestaltung der neu zu bestellenden Züge, mitsprechen darf. In der Regel werden die dort gemachten Vorschläge der Nutzer ernst genommen.
Wie schon im Artikel kurz angedeutet, ist der SPNV (Schienenpersonennahverkehr) Ländersache. Was in Bayern die BEG ist, ist in Baden-Württemberg die NvBw.
Während in Bayern vor allem viel angekündigt (und wenig umgesetzt) wird, wird in Baden-Württemberg, das politische Maul nicht soweit aufgerissen, dafür aber mehr umgesetzt.
sollte es doch wirklich standardmäßig möglich sein, im barrierefrei ausgeführten Unterdeck Kinderwagen, Rollstühle, Fahrräder und großes Gepäck freizügig unterbringen zu können. Ich befürchte, da gibt es zwei Hauptprobleme:
1) diejenigen Leute, die das planen, interessiert so etwas wg. mangelnder Relevanz für sie selber nicht (s. auch "Dienstwagenperspektive");
2) nachdem nur für solche Spinnereien w. z. B. Stuttgart 21 Geld genug vorhanden ist, muss "leider" beim Rest gespart werden.
Da braucht sich mMn niemand zu wundern, wenn der Umgangston immer rauer/ die Gesellschaft immer rücksichtsloser zu werden scheint, denn wie soll jemand motiviert sein, jemand anders zu respektieren, wenn er selbst ganz offensichtlich nicht respektiert wird?
Somit also ähnlich wie bei einer Sitzplatzreservierung.
Damit ist man nicht so flexibel wie heute aber dies wäre eine Alternative zum Chaos welches heute herrscht.
Natürlich muss auch die Bahn mehr Abstellplätze im Zug bereitstellen durch Waggonanhängung an stärker ausgelasteten Wochentagen.
Nur ... würde das hier sicher zu Verwirrungen führen, deshalb schreibe ich hier allgemein "die Bahn", egal ob Nah- oder Fernverkehr. Schließlich fahre ich mit der Bahn = Zug. Wer dahinter steckt/zuständig ist, das ist eine andere Sache.
ich fahre viel regelmäßig mit den Zug und Fahrrad und es sind trotz Kinderwagen ausreichend Plätze vorhanden. Das eigentliche Problem ist das dort wo Fahrrad und Kinderwagen stehen sollten einfach Personen mit Ihren großen Rollkoffer sitzen obwohl im Zug noch genügend Plätze sind . Hier wäre eine einfache Lösung in dem man die Klappsitze entfernt. selbst wenn eine Frau mit Kinderwagen kommt bleiben viele aus Bequemlichkeit sitzen . Hier liegt das eigentliche Problem. Es gibt Zuge in denen im Mehrzweckabteil keine Sitze sind und da gibt es immer einen Platz und wichtig ist das alle Radler ihre Packtaschen abnehmen. damit wären viele Probleme schon gelöst. Also Sitze und Packtaschen abnehmen.
Die vorgesehenen Regale sind fast immer leer, da kein normaler Koffer in die viel zu kleinen Fächer passt! Vom Handgepäck mal abgesehen. Verständlicherweise möchten Reisende ihr Handgepäck aber lieber im Blick haben und deponieren das lieber in Sitzplatznähe.
Fahrräder stehen eigentlich immer kreuz und quer und behindern Reisende beim ein- und aussteigen. Der Transport sollte besser unterbunden werden.
Die Bahn hat ganz andere Probleme, zumindest wenn ein Zug fährt -als Bahnkunde sollten Sie das wissen- oder sind Sie noch nie nach 22Uhr Bahn gefahren?
Da möchte inzwischen keiner mehr Zugbegleiter sein.
Ich verstehe das.
Das Sinn und Zweck von Bahnreisen ist der Personennahverkehr und nicht der Fahrrad Nahverkehr. Aber rücksichtvollsten sind dabei jedoch ältere Menschen, die einen Ausflug machen und sich klar von den täglichen Pendlern abgrenzen. Hier herrscht ein rauer Ton Und eintäglicher Kampf.
Auch einen Sommerurlaub mach ich mit Bahn und Rad, da fahr ich schon unter der Woche weil die Züge am Wochenende oft voll sind.
Es ist eine Katastrophe, Teilweise nur einzelne Stellplätze. In manchen Züge kommt nur mit sehr viel Aufwand rein und dann stört man bei jeder Haltestelle die Fahrgäste die Ein oder Aussteigen wollen. Dann kommen oft noch genervte Bahn Begleiter dazu .
Das Rad fahren hat stark angezogen seit E-Rad und Corona aber die Bahn hat davon anscheinend nichts mitbekommen. Ich zahle 6.50€ für mein Rad und werde einfach stehen gelassen....... und muss auf den nächsten oder übernächsten Zug warten.
Und da soll man soll auf das Auto verzichten und Bahnfahren..............
Mitbekommen wird man es schon haben. Aber man kann halt schlecht mal ebene sämtliche Züge wegwerfen und durch neue ersetzen. Oder mal eben sämtliche Züge umbauen.