Warme Kleidung für Gottesdienstbesucher könnte das Gebot der Stunde für die Schweinfurter Christen im kommenden Winter sein. Aktuell haben es die Kirchen ohnehin nicht leicht. Die Austritte nehmen zu und die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt ab. Jetzt belasten die Energiesituation und die explodierenden Kosten die Kirchengemeinden massiv.
Viele Gläubige treibt die Sorge um, dass im Winter die Heizungen in den Gotteshäusern so stark heruntergefahren werden, dass die letzte Freude an der Teilnahme an den Eucharistie- oder Abendmahlfeiern auf diesem Wege erkaltet. Gerade ältere Menschen, die zumeist noch zu den regelmäßigen Kirchgängern gehören, denken darüber nach, künftig lieber den Fernsehgottesdienst anzuschauen, als sich der Gefahr einer Erkältung auszusetzen.
Zwei Drittel aller kirchlichen Einrichtungen in Bayern werden mit fossilen Brennstoffen beheizt. Die Evangelische Landeskirche in Bayern und das Bistum Würzburg sehen übereinstimmend bei der Heizenergie das größte Sparpotenzial.
Was die Thermometer in den kommenden Monaten in den Schweinfurter Gotteshäusern anzeigen werden, ist noch ungewiss. Der katholische Stadtdekan Stefan Kömm bestätigt auf Nachfrage, dass die Energie- und Klimasituation auf der Agenda der Pfarrgemeinden steht. Nicht erst seit der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus sind die Bewahrung der Schöpfung und der Umweltschutz zentrale Themen für die katholische Kirche. "Die aktuelle Situation wird natürlich beraten und es wird nach Lösungen gesucht. Die Entscheidung, was getan wird, wird aber nicht von oben vorgegeben, sondern liegt in der Verantwortung jeder Pfarrei", berichtet Kömm.
Nur noch zehn Grad in den Kirchen in Niederwerrn und Oberwerrn
In seinen Gemeinden in Niederwerrn und Oberwerrn haben die zuständigen Gremien bereits getagt. Dort wird die Temperatur der Gotteshäuser in den Wintermonaten deutlich reduziert. "Da wird es von 15 Grad im vergangenen Jahr auf 10 Grad heruntergehen", erläutert der Pfarrer. Er hofft auf das Verständnis der Gläubigen und betont: "Es war schon immer ein Kompromiss zwischen Komfort und Schöpfungsverantwortung. In diesem Winter muss der Kompromiss mehr in Richtung Sparsamkeit ausfallen."
Allerdings sind nicht alle Kirchen gleich geeignet, die Heizungen herunterzufahren. Jede einzelne bringt aufgrund ihrer Bauweise oder ihres Alters unterschiedliche Anforderungen an das Raumklima mit sich. Wechselnde Temperaturen und eine zu hohe oder zu geringe Luftfeuchtigkeit können Schäden an Statuen, Stuck oder Orgeln in den oftmals denkmalgeschützten Bauwerken mit sich bringen.
Der Pfarrer der katholischen Stadtkirche Schweinfurt, Joachim Morgenroth, kennt die Situation ungeheizter Gotteshäuser bereits aus der Pandemiezeit: "Da unsere Kirchen allesamt mit einer Umluftheizung ausgestattet sind, durften wir damals bereits die Heizung nicht betreiben." Wie das nun in der Energiekrise aussehen wird, ist noch ungeklärt: "Einen Beschluss zur Absenkung von Temperaturen gibt es noch nicht." Morgenroth hofft aber auf die Kreativität der Gottesdienstbesucher, die bereits im letzten Winter zum Teil Decken mit in die Kirche gebracht hätten.
Evangelische Kirchengemeinden sehen Gemeinderäume als Option
Während Kömm und Morgenroth nicht glauben, dass der Umzug mit den Gottesdiensten in die Gemeindezentren zählbare Einsparungen bringen würde, weil diese dann ja auch beheizt werden müssten, wird in der Evangelischen Kirche dieser Weg ins Auge gefasst. Diakon Norbert Holzheid erläutert: "Das ist ein Weg, den wir in einigen Gemeinden schon länger beschreiten. Ein Ausweichen auf Gemeinderäume hat es bereits durch die Corona-Pandemie zum Teil gegeben."
Die Evangelische Kirche in Schweinfurt denkt aber auch darüber nach, die Gottesdienste einiger Gemeinden zusammenzulegen. Konkrete Entscheidungen einzelner Gemeinden, die Temperaturen in Kirchengebäuden herunterzufahren, sind ihm noch nicht bekannt. Im Martin-Luther-Haus kann die Heizungsanlage wegen eines Defekts derzeit ohnehin nicht betrieben werden. "Da müssen wir ein neues Gesamtkonzept erstellen", ergänzt Holzheid. Das habe Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche in der kirchlichen Arbeit.
Dann zahlt halt auch dafür und wälzt es nicht auf die ab, die kein Interesse an dieser Institution haben. Ihr nehmt Kirchensteuern über viele Jahre ein und nun soll kein Geld mehr da sein?
Die Pfaffen versuchen es wie im Mittelalter, die Leute für dumm zu verkaufen. Dann soll die Kirche eben Immobilien verkaufen, wenn sie sie nicht unterhalten können. Nicht die Kirchen, die Immobilien, die Geld abwerfen. Darüber wird nie gesprochen...
Und man erkältet sich auch nicht mehr, als wenn man von der Kälte draußen in einen zu warmen Raum kommt und umgekehrt, wenn man wieder nach draußen kommt. Im Gegenteil.
Was sind wir nur für eine verweichlichte Generation.