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Estenfeld
Estenfeld: Nikolaus-Fey-Straße wird zur St.-Nikolaus-Straße
Der Gemeinderat zieht einen Schlussstrich hinter dem Streit um den Namenspaten mit Nähe zu den Nazis. In der Sitzung flammte die Kontroverse noch einmal heftig auf.
Nikolaus Feys Tage als Namenspate der Estenfelder Nikolaus-Fey-Straße sind gezählt. Der heilige St. Nikolaus wird dann an seiner Stelle stehen.
Foto: Julian Bandorf | Nikolaus Feys Tage als Namenspate der Estenfelder Nikolaus-Fey-Straße sind gezählt. Der heilige St. Nikolaus wird dann an seiner Stelle stehen.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 22.04.2022 02:21 Uhr

Für den Estenfelder Gemeinderat endete in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Kapitel, welches die letzten Monate zu einem großen Teil die Tagesordnung mitbestimmt hatte. Schon fast ein halbes Jahr steht die Umbenennung der Nikolaus-Fey-Straße regelmäßig im Fokus der monatlichen Sitzungen. Aufgrund seiner Verbindung zum NS-Regime in den 30-er- und 40-er Jahren zweifelte man daran, ob der fränkische Mundart-Dichter als Namenspate für eine Straße geeignet sei. Nun steht der neue Name fest und die kontroversen Diskussionen könnten ein vorläufiges Ende gefunden haben.

In der Februar-Sitzung beschloss das Ratsgremium, dass die Anwohnerinnen und Anwohner, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, selbst über die eingereichten Namensvorschläge abstimmen dürfen. Von den 97 Stimmberechtigten kamen insgesamt 80 Rückmeldungen. Das Ergebnis war denkbar knapp.

Tatsächlich wird die Straße in Zukunft gar nicht so viel anders heißen. Mit 29 Stimmen ging der Name "St.-Nikolaus-Straße" als Sieger hervor. Lediglich drei Stimmen weniger bekam der Vorschlag "Am Hollerbusch". "Astrid-Lindgren-Straße" und "Löwenthalstraße" kamen auf 13 bzw. zwölf Stimmen und niemand sprach sich für den Namen "Rokiskis-Straße" aus. Die Namensänderung wird nun von der Verwaltung in die Wege geleitet.

Bürgermeister verwies Zwischenrufer des Saales

Ganz ohne Aufsehen konnte auch dieser Beschluss nicht gefasst werden. Kurz bevor Bürgermeisterin Rosalinde Schraud (CSU) den Beschlussvorschlag verlesen wollte, verschaffte sich ein Bürger aus dem Zuschauerraum mit einem lautstarken Pfiff die Aufmerksamkeit des Ratsgremiums. Er rief durch die Mehrzweckhalle, dass weiterhin ein Großteil der Anwohnerinnen und Anwohner eine Umbenennung entschieden ablehnen würden und äußerte großes Unverständnis gegenüber der Entscheidung des Rats.

Nachdem Bürgermeisterin Schraud mehrmals vergeblich um Ruhe bat, wurde er des Raumes verwiesen. Auch bei seinem Abgang machte er seinen Standpunkt nochmals deutlich klar. Im Anschluss an dieses Intermezzo erfolgte die Abstimmung. Mit nur drei Gegenstimmen wurde die Umbenennung abgesegnet.

Bereits im vergangenen Spätherbst sorgte die Debatte um die Nikolaus-Fey-Straße für Uneinigkeit, nachdem sich die CSU-Fraktion auf die Seite der Anwohner stellte und eine Namensänderung ablehnte. Anfang des Jahres wurde ein Vorschlag der Fraktion SPD/Bürgerforum/UWG innerhalb des Rats sehr kontrovers aufgenommen. Dabei wurde gefordert, die Bürger für den bürokratischen Aufwand finanziell zu entschädigen. Erst nach langer Debatte wurde diese Idee verworfen.

 
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