
Tausende Pendler und Reisende zwischen Würzburg und Nürnberg können aufatmen: Nach 15 Wochen Bauarbeiten beendet die Deutsche Bahn die Sanierung der stark genutzten Strecke an diesem Dienstag, 12. September. Von da an fahren die Züge zwischen beiden fränkischen Städten wieder durchgehend, ein Umsteigen in Busse ist nicht mehr nötig.
Die Bahn hatte seit 26. Mai bis Anfang August zunächst den Abschnitt zwischen Rottendorf und Neustadt/Aisch erneuert, in dieser Zeit fuhren hier Ersatzbusse. Seit 6. August war dann das Teilstück zwischen Neustadt und Fürth/Hauptbahnhof an der Reihe.
144 Kilometer Gleise und 230.000 Schwellen ausgetauscht
144 Kilometer Gleise, 40 Weichen und rund 230.000 Schwellen wurden auf der rund 90 Kilometer langen Bahntrasse ausgetauscht. Dafür setzte man einen 140 Meter langen Gleisumbauzug ein. 3000 neue Spannbetonschwellen setzte er täglich ins Gleisbett. Pro Stunde kam die Maschine 180 bis 200 Meter voran.
Auch wenn ab dem 12. September wieder alle Züge zwischen Würzburg und Nürnberg rollen: In den ersten Tagen könne es noch zu Verspätungen von bis zu zehn Minuten kommen, so die Bahn in einer Mitteilung. Denn die Züge müssten an einigen Stellen noch langsamer fahren.
Die Bahn bedankt sich für die Geduld der Fahrgäste in den vergangenen Wochen. Man wisse, dass Bauarbeiten Einschränkungen mit sich bringen. "Unser Ziel war, dass wir die Fahrgäste trotzdem gut ans Ziel bringen. Das ist uns in den meisten Fällen gelungen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle manchmal gehakt hat", so Marco Schimmich von DB Regio Bayern.

Tatsächlich hatte es gerade zu Beginn der Baumaßnahmen und rund um die Umstellung Anfang August einige Beschwerden über Verspätungen und Engpässe bei den eingesetzten Bussen und beim Umstieg gegeben. Im Großen und Ganzen aber funktionierte der lange und aufwändig vorbereitete Ersatzverkehr nach Plan. Die Bahn hatte dazu eine eigene Internetseite eingerichtet und war mit einem Infomobil entlang der Strecke unterwegs.
70 neu angeschaffte Ersatzbusse in der markanten Farbe "Verkehrspurpur" setzte die Bahn in den 15 Wochen ein. Sie fuhren laut Mitteilung zusammengerechnet 1,6 Millionen Kilometer und beförderten rund 285.000 Fahrgäste. Neben Bussen, die alle Bahnhöfe anfuhren, verkehrten auch Expressbusse, die nur an den größeren Bahnhöfen hielten.
Fernverkehr muss nicht mehr umgeleitet werden
Mit dem Ende der Baumaßnahme muss auch der Fernverkehr zwischen Würzburg und Nürnberg nicht mehr umgeleitet werden. Dies erfolgte in den vergangenen Wochen über Ansbach und Augsburg oder Schweinfurt/Bamberg und sorgte für entsprechend längere Fahrzeiten und auch einige Zugausfälle.
In den Normalbetrieb kann nun auch die RB 80 zwischen Würzburg und Marktbreit (Lkr. Kitzingen) zurückkehren. Hier waren ebenfalls die meisten Fahrten ausgefallen. Grund: Auf der Strecke wurde der Fern- und Güterverkehr umgeleitet, sie wäre sonst überlastet gewesen.
Rund 200 Millionen Euro hat die Bahn in das Projekt investiert, dazu zählten weitere Modernisierungen wie etwa der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Iphofen. In Dettelbach (beide Lkr. Kitzingen) wurden beide Bahnsteige und die Beleuchtung erneuert. Stabiler und pünktlicher soll der Zugverkehr nun künftig auf der Strecke laufen, die zu den acht am stärksten ausgelasteten Strecken in ganz Deutschland zählt.
Entlang der Strecke wurden auf insgesamt rund 4650 Meter Bahnsteiglänge die Sicherheitsmarkierungen, verteilt auf verschiedene Stationen, neu aufgebracht und an mehreren Haltepunkten die Beleuchtung ausgetauscht. Rund 30 Modernisierungsprojekte wurden laut Bahn parallel umgesetzt.