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Würzburg
"Es ist ein Drama": Regenwetter statt Sonne satt – wie geht es den Biergärten in Würzburg?
Regen, Wolken, Wind und Kälte – das Wetter lädt aktuell so gar nicht für einen Biergartenbesuch ein. Das merken auch die Betreiberinnen und Betreiber. Ein Stimmungsbild aus Würzburg.
Nur wenige Tische sind besetzt: Das schlechte Wetter macht den Biergärten in Würzburg aktuell einen Strich durch die Rechnung. Auf dem Foto der Biergarten Goldene Gans im Mainviertel.
Foto: Thomas Obermeier | Nur wenige Tische sind besetzt: Das schlechte Wetter macht den Biergärten in Würzburg aktuell einen Strich durch die Rechnung. Auf dem Foto der Biergarten Goldene Gans im Mainviertel.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 25.06.2024 02:50 Uhr

Biergärten in der Krise? Der Sommer 2024 bringt für die Betreiberinnen und Betreiber bislang wenig Sonnenschein und viele Sorgen. Während normalerweise an warmen Nachmittagen und Abenden die Tische dicht besetzt sind, herrscht derzeit oft gähnende Leere. Was bedeuten die anhaltenden Regenfälle und das unbeständige Wetter für die Angestellten und die Umsätze der Biergärten? 

Dass Biergärten diesen Sommer viel weniger besucht würden, als die letzten Jahre, merkt auch Heiko Fleischmann. Er ist Betriebsleiter des Biergartens Goldene Gans am Würzburger Mainufer. "Schlecht ist die Stimmung jetzt nicht. Aber natürlich ist es ärgerlich. Wir waren aber auch verwöhnt durch die letzten Jahre, die waren vom Wetter her bombastisch", sagt er. Doch sobald die Sonne rauskommt, würden auch heuer die Gäste kommen. 

EM als Publikumsmagnet im Biergarten Goldene Gans in Würzburg

In die Karten spielt ihm aktuell die Fußball-EM, denn der Biergarten bietet bei den Deutschlandspielen Public Viewing an. "Das unterstützt beim schlechten Wetter schon sehr. Beim Deutschlandspiel am Mittwoch war der Biergarten voll", sagt er, und das trotz des unbeständigen Wetters. 80 Prozent der Gäste beim Public Viewing seien dabei junge Menschen.

Keine Gäste wegen des schlechten Wetters? Heiko Fleischmann vom Biergarten 'Goldene Gans' sagt, dass es in seiner Zeit als Betriebsleiter noch nie so schlimm gewesen sei, wie in diesem Jahr. 
Foto: Thomas Obermeier | Keine Gäste wegen des schlechten Wetters? Heiko Fleischmann vom Biergarten "Goldene Gans" sagt, dass es in seiner Zeit als Betriebsleiter noch nie so schlimm gewesen sei, wie in diesem Jahr. 

Das geringere Gästeaufkommen hat dabei auch Auswirkungen auf das Personal. Außer drei Festangestellten arbeiten hauptsächlich Minijobber in der Goldenen Gans. "Wir teilen weniger Leute ein und diese arbeiten eher auf Abruf. Aber der Dienstplan muss natürlich trotzdem im Voraus gemacht werden, da weiß man oft nicht, wie das Wetter wird. Da muss ich den Leuten dann auch absagen", so Fleischmann. 

Dehoga: "Die Biergartenbetreiber haben extrem gelitten"

Dass der Biergarten eine "absolut wetterabhängige Gastronomie" ist, die vor allem auf kurzfristige Nachfrage abhängig sei, sagt auch Frank-Ulrich John, Geschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). "Wenn wir mal einen Blick auf die letzten zwei bis drei Wochen zurückwerfen, haben die Biergartenbetreiber extrem gelitten. Gleichwohl muss man sagen, dass sich das meistens über das Jahr wieder ausgleicht", sagt er.

John spricht von sonnigen Frühjahren oder dem goldenen Herbst, der auch manchmal noch im Oktober für warme und sonnige Tage sorgen kann. Seine Hoffnung besteht darin, dass diese Tage die Rückgänge in diesem Frühsommer wieder ausgleichen können. 

Trotzdem appelliert er an die Menschen: "Biergärten machen so viel Positives für unser Lebensgefühl aus, was man in anderen Ländern kaum findet. Unterstützen Sie diese Gastronomien."

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Das junge Publikum trotzt dem Wetter

Auch der Dornheim Biergarten in der Zellerau spürt die fehlenden Gäste, merkt jedoch bereits eine Steigerung zum Vormonat. "Wenn das Wetter einigermaßen stabil bleibt, wollen die Leute raus. Das war im Mai noch nicht zu spüren", sagt Geschäftsführer Daniel Klein. "Jetzt erzwingen die Leute den Sommer quasi langsam selber", sagt er und lacht. Das jüngere Publikum, das der Dornheim Biergarten vorwiegend hat, sei vielleicht auch ein bisschen schmerzfreier, vermutet er.

Grundsätzlich zeigt er sich trotz des Wetters zufrieden, "aber natürlich sind wir für die Zeit des Jahres andere Umsätze gewohnt."

Großer Lichtblick ist die Wettervorhersage für die nächste Woche in Würzburg

Jochen Würtheim hadert gleich doppelt mit dem Wetter. Er betreibt unter anderem den Stadtstrand in Würzburg und den Biergarten Heißer Franken in Eibelstadt. "Es ist ein Drama. Es ist echt sau blöd", bringt er seinen Ärger auf den Punkt. "Aber was willst du machen? Das schlechte Wetter kannst du nicht ändern."

Besonders ärgere es ihn wegen seiner Angestellten. "Sie haben sich anstellen lassen, um Geld zu verdienen. Und jeder Tag, an dem es keine Arbeit gibt, ist natürlich verschenkt." In seinen drei Gastronomien - er betreibt auch das Hotel Weinforum Franken - hat er viele Minijobber, aber auch viele Festangestellte. "Und die schlagen natürlich zu Buche, egal ob das Wetter gut oder schlecht ist", so Würtheim.

Sein großer Lichtblick ist die Wettervorhersage für die kommende Woche. Denn dann sind Temperaturen bis zu 29 Grad und Sonne satt gemeldet. Der von vielen lang ersehnte Sommer scheint also endlich zu kommen. 

 
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  • Matthias Zehnter
    Nicht schön aber leider ist das Wetter so wie es ist. Alle die einen grünen Balkon / Garten haben, freuen sich. Noch nie so wenig gießen müssen wie in 2024. Aber ich verbiete mir das jammern bitte! Keiner spricht von den letzten 9 Jahren, in denen es mindestens 8 Jahre viel zu trocken war und erst die Sperrstunde den Biergarten geräumt hat und die Geschäfte hoffentlich wunderbar gelaufen sind .
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  • Klaus B. Fiederling
    vielleicht ein Wink von oben, dass die Preise im Ausschank und beim Essen zu hoch sind??
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  • Jürgen Gittel
    Richtig! Es ist festzustellen, dass die Preise in den Biergärten der Region allgemein ganz schön angezogen haben. Neulich waren wir mit Freunden in dem Biergarten Himmelstadt. Als wir dann gelesen haben, dass z. B. der Burger fast 18 Euro kostet, ist uns schon der Kinnladen runtergefallen. Auch die anderen Preise kann man nicht als günstig bezeichnen. Eine schöne Lage hat er ja, aber wenn man bedenkt, dass man sich die Sachen alle selber holen muss und somit auch die Kosten für Bedienungen gespart werden, ist das schon heavy. Wenn ich ins Kullmanns gehen, zahle ich für einen tollen Burger mit Fries um die 16 Euro und die Sachen werden serviert. Nur mal um das Verhältnis zu sehen. Wir haben übrigens dann in dem Biergarten überwiegend nur was getrunken.
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  • Helga Scherendorn
    Uns ist das mit unserer Mädelsgruppe vom Mittwochsturnen ähnlich gegangen, wir haben den Biergarten sofort wieder verlassen. Die Wirte übertreiben es solange, bis keiner mehr kommt.
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