
An ein zentrales Ereignis der deutschen Geschichte wird im kommenden Jahr auch in Würzburg in großem Stil erinnert: Unter dem Titel "Freyheit 1525 – Freiheit 2025" geht es um den Bauernkrieg vor 500 Jahren. Einen ersten Einblick in die Planungen gab es kürzlich im Kulturausschuss des Stadtrats. Auf dem Programm stehen unter anderem ein historisches Theaterstück im Rathaus und ein Mittelalter-Markt am Wochenende 23. bis 25. Mai auf der Leonhard-Frank-Promenade.
200.000 Euro wird sich die Stadt die Erinnerung an den Aufstand der Leibeigenen kosten lassen, der Auftakt findet am 21. März 2025 mit einem Festakt in der Neubaukirche statt. 500 Jahre zuvor erhoben sich im fränkischen Raum die ersten Bauern gegen den Adel, Anfang Mai zog ein Bauernheer in Heidingsfeld ein. Der Würzburger Stadtrat schloss sich den Aufständischen an, am 14. Mai begann die Belagerung und Beschießung der Festung Marienberg. Drei Wochen später war Heidingsfeld zurückerobert und der Aufstand niedergeschlagen.

Die Auswirkungen der historischen Ereignisse thematisieren drei szenische Lesungen
Die Sitzung des Würzburger Stadtrats vom 25. April 1525, bei der auch Tilman Riemenschneider eine entscheidende Rolle spielte, wird im Mittelpunkt einer Theaterperformance mit dem Arbeitstitel "Ufrur im Rathaus" von Marcus Grimm stehen, das im Ratssaal aufgeführt wird. Die Auswirkungen der historischen Ereignisse auf die heutige Zeit thematisieren drei szenische Lesungen unter dem Titel "Vernunft contra Fanatismus" mit Texten von Erasmus von Rotterdam, Stefan Zweig und Marcus Grimm.
"Die Grundidee ist ein Programm, das alle Kulturinstitutionen der Stadt miteinander verbindet", sagt Georg Rootering. Er hat am Mainfranken Theater mehr als ein Dutzend Opern und Operetten inszeniert und ist künstlerischer Koordinator. Den Mittelaltermarkt veranstaltet die Stadt in Zusammenarbeit mit der Florian-Geyer-Festspielgruppe Giebelstadt. Stadt- und Staatsarchiv zeigen im Spitäle historische Dokumente. Auch im Museum im Kulturspeicher und im Museum für Franken wird es Ausstellungen geben.
Über Details will das Kulturreferat im Rathaus ab November informieren
Geplant sind rund 40 Programmpunkte, über Details will das Kulturreferat ab November informieren. "Ob Jung, ob Alt, von oberflächlich interessiert bis wissenschaftlich fundiert, man wird einen hervorragenden Überblick bekommen. Bis hin zur Reflektion, was uns die Ereignisse von damals in unserer heutigen Zeit sagen können", kündigt Rootering an.
An den Orten der historischen Ereignisse werden Infotafeln aufgestellt. Geplant sind außerdem eine Smartphone-App sowie ein Actionbound, um auch jüngere Generationen zu erreichen. Darunter versteht man eine digitale Schnitzeljagd zu historischen Orten mit Informationen auf dem Smartphone oder Tablet. Texte und Inhalte werden in enger Zusammenarbeit mit Stadtarchiv und Universität entwickelt.