Das historische Jubiläum "500 Jahre Bauernkrieg" will Würzburg im kommenden Jahr groß feiern, das steht fest. Wie die Veranstaltungen zur Erinnerung an den Aufstand der Leibeigenen im Jahr 1525 genau aussehen sollen, darüber gibt es im Würzburger Stadtrat unterschiedliche Meinungen: Ein Antrag der Grünen, die Planungsmittel für das Bauernkriegs-Jubiläum zu streichen, scheiterte bei den Haushaltsberatungen Ende November.
Zwischen 1524 und 1526 wurden an mehreren Orten in Deutschland die Aufstände der Bauern gegen den Adel blutig niedergeschlagen. Würzburg wurde im Frühjahr des Jahres 1525 zum zentralen Schauplatz: Am 6. Mai war ein fränkisches Bauernherr in Heidingsfeld eingezogen, am 14. Mai begannen Belagerung und Beschießung der Festung Marienberg. Drei Wochen später wurde Heidingsfeld durch ein Fürstenheer zurückerobert und der Aufstand beendet.
Stadtrat und Verwaltung beschäftigen sich bereits seit einem Antrag der SPD im Jahr 2017 mit den Jubiläumsfeierlichkeiten, zuletzt wurde im September 2022 öffentlich über den Stand der Vorbereitungen berichtet. 200.000 Euro will sich die Stadt die Veranstaltungen kosten lassen, zu denen neben Gedenkveranstaltungen auch ein Mittelalter-Festival, ein Festzug oder ähnliches gehören soll. Geplant wird das Jubiläum durch einen Arbeitskreis mit zahlreichen lokalen Institutionen unter Leitung des städtischen Kulturreferats.
Grüne wollten mehr Gedenken und weniger Festivalstimmung
Mit ihrem Antrag, die Planungsmittel zu streichen und auf populäre Veranstaltungen zu verzichten, standen die Grünen bei den Haushaltsberatungen ziemlich alleine da. "Das Gedenken muss im Vordergrund stehen und nicht eine Festivalstimmung", heißt es wörtlich in dem Antrag, der auf ein Jubiläumsprogramm vor allem in den Würzburger Museen, bei Stadtführungen und in Bildungseinrichtungen abzielt.
Bei der Planung des Programms "ging es nie um eine reine Gedenkveranstaltung", widersprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Der historische Aufstand einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe gegen die Obrigkeit habe einen hohen aktuellen Bezug: "Es ist ein zentrales Demokratieprojekt, das darf auch eine populärere Note haben. Mit dem Elfenbeinturm werden sie nicht alle erreichen", sagte der OB. Unterstützung bekam er unter anderem von Schul-Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg (CSU): Um jungen Menschen das historische Thema näher zu bringen, brauche es ein Event mit Action: "Geschichte muss spürbar und erlebbar sein."
Der Antrag der Grünen wurde mit Mehrheit abgelehnt, ein Antrag der CSU war dagegen erfolgreich: 30.000 Euro stehen damit 2024 für die Planungen und 170.000 Euro im Jahr 2025 für die Durchführung des Jubiläumsprogramms zur Verfügung. Zusätzlich erwartet Kulturreferent Achim Könneke 100.000 Euro aus Fördertöpfen und Spenden.