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Würzburg
Ergebnisse der Europawahl: 5 Besonderheiten von Schweinfurt bis Sommerach und Willmars
Wo Wahlsieger verloren haben, wo kleine Parteien ganz groß sind: Bei den Ergebnissen der Europawahl gab es in Unterfranken einige Auffälligkeiten.
Während wie hier in Würzburg mit 67 Prozent die Wahlbeteiligung oft im Durchschnitt lag, ging sie in anderen Orten der Region deutlich nach oben. Eine von mehreren Besonderheiten der Europawahl am Sonntag.
Foto: Thomas Obermeier | Während wie hier in Würzburg mit 67 Prozent die Wahlbeteiligung oft im Durchschnitt lag, ging sie in anderen Orten der Region deutlich nach oben. Eine von mehreren Besonderheiten der Europawahl am Sonntag.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 22:08 Uhr

CSU top, SPD und Grüne Flop, die AfD auf der Überholspur: Das Ergebnis der Europawahl in Unterfranken sieht ähnlich aus wie im Rest von Bayern.

Schaut man genauer auf die von den Stadt- und Landkreisverwaltungen ermittelten Zahlen, ergeben sich in der Region jedoch einige erstaunliche Ausreißer. Fünf Beispiele.

1. Wahlbeteiligung bei der Europawahl: Sommerach und Nordheim stechen heraus

In Teilen des Landkreises Kitzingen war die Europawahl besonders populär. In Sommerach lag die Wahlbeteiligung am Sonntag bei 84 Prozent, im Nachbarort Nordheim bei 78,5 Prozent. Zum Vergleich: Bayern kommt auf 65,5 Prozent, Unterfranken auf den Spitzenwert von 67,6 Prozent.

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Auch andernorts waren die Wahlberechtigten eifrig: Trappstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) kommt wie Nordheim auf 78,5 Prozent. Viele andere Gemeinden in Mainfranken liegen um die 70 Prozent und damit deutlich über dem Bayern-Schnitt. Dazu gehören zum Beispiel Werneck bei Schweinfurt (72,7), Nüdlingen bei Bad Kissingen (74,8) und Holzkirchen im Landkreis Würzburg (75,3).

2. Aura im Sinngrund: Grüne völlig bedeutungslos

Die Grünen gehören zu den großen Verlierern der Europawahl. In Bayern stürzten sie um 7,2 Prozentpunkte auf einen Stimmenanteil von 11,8 Prozent ab. So verwundert es nicht, dass die Öko-Partei auch in Unterfranken flächendeckend Verluste machte.

In einem Ort allerdings rutschten die Grünen bis in die Bedeutungslosigkeit ab: In Aura im Sinngrund (Lkr. Main-Spessart) entschieden sich gerade mal 1,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler für sie – ein Minus von 6,3 Prozentpunkten gegenüber der Europawahl 2019.

Kein gutes Pflaster für die Grünen sind auch Teile des Landkreises Haßberge. Dort kamen sie etwa in Breitbrunn nur auf 2,9 Prozent. Ähnliche Werte melden Maroldsweisach und Rentweinsdorf sowie zum Beispiel Trappstadt und Riedenheim (Lkr. Würzburg).

3. Die Linke: Das war es dann mit der Hochburg Schweinfurt

Allein schon durch den Bundespolitiker und Ex-Gewerkschaftsfunktionär Klaus Ernst ist Schweinfurt einst zur Hochburg der Linken geworden. Das ist nun offenbar vorbei. Die Partei rutschte in der Industriestadt um 2,6 Prozentpunkte auf einen Anteil von nur noch 2,2 Prozent ab.

Überhaupt spielten die Linken am Sonntag in Unterfranken keine Rolle mehr. Holten sie in der Stadt Würzburg mit 3,0 Prozent ihr bestes Ergebnis in der Region, kamen sie anderswo nur noch auf ungefähr 1 Prozent der Stimmen.

4. BSW überholt bei der Europawahl bisweilen etablierte Parteien

Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), dem mittlerweile auch Klaus Ernst angehört, schaffte in Bayern mit 3,8 Prozent ein beachtliches Resultat. In einigen Gemeinden Mainfrankens ist die junge Partei indes besonders populär: In Marktheidenfeld kam sie am Sonntag auf 6,4 Prozent und ließ damit immerhin die Freien Wähler (6,1) und die FDP (3,5) hinter sich.

Auch in Schweinfurt (6,2), im benachbarten Niederwerrn (6,1) sowie in Kitzingen (5,3) kam das BSW in der Rangliste der Parteien auf den fünften Platz – ebenfalls vor den Freien Wählern. Ähnliche Werte melden beispielsweise Rechtenbach und Triefenstein (beide Lkr. Main-Spessart).

5. AfD: Nicht nur Höhenflüge in Unterfranken

Jetzt zweistärkste Partei hinter der CSU: Mit einem Stimmenanteil von 12,6 Prozent in Bayern gilt die AfD als Gewinnerin der Europawahl. Im kleinen Willmars (Lkr. Rhön-Grabfeld) holte sie mit 27,1 Prozent ein Spitzenergebnis.

Doch nicht überall in der Region ist ein so lautes Hurra für die Rechtspopulisten zu hören. In den Städten Würzburg (8,1) und Lohr (8,6) sowie in Erlabrunn (6,0), Margetshöchheim (7,3), Höchberg (7,7), Kürnach (7,9) und Hettstadt (8,7/alle Lkr. Würzburg) blieb die AfD zum Teil deutlich hinter etablierten Parteien wie CSU, SPD und Grüne zurück.

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  • Reinhard Opel
    ganz wichtig wird es sein, daß die Grünen wieder einen neuen Anlauf nehmen. ohne Grün geht es nicht.
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  • Hans-Georg Heim
    Ohne Grüne ging es der Republik auf jeden Fall besser.
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  • Hans-Georg Heim
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (unbelegte Behauptung). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Reiner Kortmann
    Willmars ist beileibe kein „Ausrutscher“. Beispiel Bad Neustadt, Ortsteil Brendlorenzen, Wahllokal Brend Nord/Lebenhan AfD 24,0 %, Wahllokal Brend West/Ost AfD 28,1 %. Und es gibt noch viel viel mehr solcher punktuell erschreckend hohen Werte für die AfD. Ich finde hier kann man nicht mehr verharmlosend von Protestwählern sprechen…

    Susanne Kortmann
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  • Hubert Endres
    Aber die Wahl hatte doch eine gute Seite. Grüne und Linke haben drastisch verloren. Hoffe die beiden Parteien verschwinden bald für immer. Das wäre doch auch mal eine gute Nachricht.
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  • Fabian König
    Das ist Ansichtssache. Die Linken sind mir egal, aber dass die Grünen derart verlieren, ist ein schlechtes Zeichen für unser aller Zukunft - auch wenn Sie das anders sehen.

    Jedenfalls halte ich absolut gar nichts vom Vorstoß des Populisten Söder zu Neuwahlen. Diese Regierung ist auf vier Jahre gewählt, und dabei soll es gefälligst auch bleiben. Gewinnen würden in erster Linie die AfD und andere Spalter, das sieht man daran, dass die CDU/CSU nur wenig hinzugewinnen konnte. Und glaubt dann eigentlich ernsthaft noch jemand an europäische Zusammenarbeit und daran, dass Le Pen/Meloni/Wilders etc. auf Deutschland zugehen würde? Da ist sich jeder selbst der nächste.

    Ich fasse es nicht, wie machtgeil ein Mensch wie Söder sein kann, der für seine Union nicht mal vier Jahre von der Macht lassen kann. Die Union hatte 16 Jahre Zeit - 16 Jahre! Und jetzt können die es nicht mal 4 Jahre in der Opposition aushalten? Was glauben die eigentlich, wer sie sind? Dass ihnen das Land gehört? Unglaublich.
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  • Hubert Endres
    Herr König. Ich gebe Ihnen zum Teil Recht. Merkel war auch eine einzige Katastrophe. Und in 16 Jahren hätte man viel bewirken können. Aber aktuell ist die Qualität noch um ein vielfaches schlechter. Wenn die Grünen verlieren ist es ein schlechtes Zeichen ? Absolut nicht. Diese Partei ist weltfremd und zerstört mit ihren Ansichten und Forderungen die Natur, statt sie zu erhalten. Das erlebe ich leider sehr oft im politischen Alltag. Da kann ich Ihnen viele Beispiele benennen.
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  • Fabian König
    Also dass ausgerechnet die Grünen mit ihrer Politik die Natur zerstören würden, halte ich wirklich für Unsinn. Sicher, die Ampelregierung zeichnet sich in vielerlei Hinsicht mit Streiterei aus. Und auch die Grünen(-Basis) vertreten z. T. Ansichten, die ich nicht teile - ja auch ich finde mittlerweile, dass in die Migrationspolitik noch mehr Ordnung und weniger Naivität gehört. Aber zum einen hat insbesondere die FDP mit ihrem erkennbar taktischen Manöver einer Opposition in der Regierung einen erheblichen Anteil am schlechten Bild der Ampel, und zum anderen werden die im Vergleich zu dem, was in den letzten Jahren auch Positives vorangebracht wurde, wirklich wenigen Fehler von Seiten der Opposition derart aufgeblasen und mit bewusst falschen Übertreibungen flankiert, dass der Gesamteindruck in der Tat schlechter ist, als es die Fakten hergeben. Das laste ich v. a. der Union und hier der CSU an, die mit ihrem Grünen-Bashing nicht sich selbst, sondern die AfD stärker gemacht hat. Von...
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  • Hubert Endres
    Herr König. Wie gesagt ich kann Ihnen genügend Beispiele in meiner Gemeinde nennen und zeigen. Die Ansichten und Gesetze, welche eigentlich die Natur schützen sollten, vernichten die Natur und sind realitätsfern. Das erlebe ich so oft in meinem politischem Amt. Ist leider so.
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  • Jürgen Werner
    Dann bitte einmal die Beispiele bringen, die in Bundorf Probleme bereiten. Bisher wurde da nichts konkretes genannt.
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  • Gerhard Zwierlein
    "Also dass ausgerechnet die Grünen mit ihrer Politik die Natur zerstören würden, halte ich wirklich für Unsinn". Dem ist zuzustimmen. Aber nicht die Grünen mit ihrer Politik, sondern UNTER EINER REGIERUNG bei der die Grünen mitbestimmen, wurden viele Ziele der Grünen verraten. Um ein grünes Ziel durchzubringen, hat man zehn vergessen. Wenn dann das eine Ziel ( - Heizungsgesetz!) dann noch in die Hose geht, dann steht man natürlich als Depp da...nix gekonnt und seine Ziele verraten.
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  • Fabian König
    ...den von den Vorgängerregierungen (v. a. CDU/CSU, aber auch SPD und FDP) geerbten Problemen, die uns jetzt auf die Füße fallen, noch gar nicht zu reden. Das ist wie, wenn jahrelang auf einen Wasserfall zugefahren wird, dann Andere an Bord das Ruder rumreißen (was natürlich erstmal unbequem und ruppig ist), aber dann die Ersten plärren, "Wäh, vorher war's doch viel besser, jetzt müssen wir uns anstrengen. Ach lass doch lieber weiter der Strömung folgen. Bis wir da vorne am Abgrund sind, sterbe ich eh an Altersschwäche".

    Aber ich hätte nie gedacht, dass so viele Passagiere die Augen vor der Realität verschließen, weil das im Moment das Bequemste ist.
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  • Katrin Weber
    Sehr schönes Bild!
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  • Manfred Englert
    "uns auf die Füße fallen": Putzig!
    "Kernkraft nein Danke" und "Frieden schaffen ohne Waffen", das Herr König, fällt denen auf die Füße und mir fällt das auf!!
    Und jahrelang betrieb Merkel diese SPD Politik gegen CSU/CDU.
    Ich kann da Herrn Endres nur beipflichten
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  • Hans-Georg Heim
    Geschichten aus dem Märchenwald, wie süß.
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  • Manfred Englert
    "Diese Regierung ist für 4 Jahre gewählt": Leider.
    Ihre Aussagen zu Söder sind verachtend, respektlos und so in der Form inakzetabel.
    Jedoch scheinen Sie König zu sein; ob es das wohl ist?
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ich schätze mal - @ Hubert Endres -

    auch dem Herrn Söder wird noch aufgehen, wie dringend er die Grünen eigentlich braucht. Wem sonst sollte er denn dann die Schuld zuschieben, wenn er mit seinem (ca. alle drei Monate) wechselnden Hü und Hott die Karre genausowenig aus dem Dreck zieht wie alle unionsgeführten Regierungen seit 2005?

    Stimmt: Klimaschutz kostet Geld. Aber kein Klimaschutz kommt noch teurer - ich bin mir sicher, die "Wetterkapriolen" der letzten Zeit werden den zukünftig Lebenden vorkommen wie "ein laues Lüftchen", wenn die globale Durchschnittstemperatur ("Dank" des "weiter so!" der "Konservativen") um nochmal 1 bis 1,5 Grad steigt.

    MMn bräuchte das Land mal eine "Technokraten-Regierung" statt ständig diese selbstverliebte, beratungsresistente Populisten-Clique an der Spitze.
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  • Gerhard Zwierlein
    Russenviertel nennt man den große Teile des Westen in Bad Neustadt; dort leben viele ehemaigen Aussiedler - natürlich längst Einheimische-. Selbst, einst nach der Umsiedlung große Unterstützung des Staates erhalten, hat sich dort nach dem damaligen einstmaligen Seehoferschen Widerstand gegen Merkels Ausländer- und Flüchtlingspolitik verfestigt, dass man keine anderen Zuzüge aus dem Ausland braucht. Ganz Rechte und ganz Linke haben sich das auch auf die Fahne geschrieben. Dass die CSU und Seehofer dann später hier umgeschwenkt sind, hat man dann verdrängt. Die Asylpolitik, bzw. die Gegnerschaft hierzu ist seitdem das einende Moment. Die Sozialwohltaten, die man selbst damals beim Zuzug in Anspruch genommen hat, will man dort nicht teilen. Ganz Rechte (AfD) und neuerdings ganz Linke (BSW) sind hier heimisch geworden. Vielleicht sollte die CSU hier nochmal den Schwenk von damals erklären und dass Sozialstaat was mit Gemeinschaft, Menschenrechten und Teilen zu tun hat.
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  • Thomas Voll
    AFD wird mittlerweile mehrheitlich aus Überzeugung gewählt was ich persönlich für sehr gut halte trotz Verunglimpfungen vieler Leitmedien .
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  • Stefan Köhler
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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