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Berlin/Wiesen
Europawahl: Rechtsruck in Deutschland - unterfränkischer CSU-Mann Köhler wird neuer Abgeordneter
Die Ampel-Parteien sind die Verlierer der Europawahl in Deutschland. Hinter der siegreichen Union kommt die AfD auf Platz zwei. Ein Mandat geht an die Unterfranken-CSU.
Stefan Köhler, der unterfränkische Bauernpräsident, ist künftig auch Abgeordneter im Europaparlament. Das Bild zeigt ihn im Wahlkampf-Endspurt in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Stefan Köhler, der unterfränkische Bauernpräsident, ist künftig auch Abgeordneter im Europaparlament. Das Bild zeigt ihn im Wahlkampf-Endspurt in Würzburg.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 12.08.2024 02:40 Uhr

Bei der Europawahl in Deutschland haben CDU und CSU mit großem Abstand gewonnen. Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF legt auch die AfD zu und erreicht Platz zwei. Erst dahinter folgt die SPD. Die Grünen liegen mit deutlichen Verlusten auf dem vierten Platz. Die FDP bleibt stabil, während die Linke stark absackt - und von der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) überholt wird. 

Den Hochrechnungen vom Sonntagabend zufolge steigert sich die Union leicht auf rund 30 Prozent. Die AfD erreicht mit über 16 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Europawahl. Die SPD sackt ab auf 14 Prozent - es ist ihr schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl überhaupt. Die Grünen rutschen ab auf unter zwölf Prozent. Fast unverändert bleibt die FDP bei knapp fünf Prozent. Zusammen kommen SPD, Grüne und FDP nur auf rund 31 Prozent der Stimmen - ein massiver Dämpfer für die Ampel-Koalition.

Die Linke landet bei mageren 2,8 Prozent  - ihr schlechtestes Ergebnis bei Europawahlen. Das BSW erreicht aus dem Stand sechs Prozent. Die Partei Volt, die europaweit angetreten ist, liegt auf Bundesebene bei knapp drei Prozent.

Bei der Europawahl in Deutschland gilt anders als bei Bundestags- und Landtagswahlen keine Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung liegt laut Hochrechnungen bei 64 bis 65 Prozent. 2019 waren es 61,4 Prozent. Erstmals durften in Deutschland bei einer bundesweiten Wahl auch 16- und 17-Jährige abstimmen.

Söder: Ampel ist abgewählt worden

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sprach von einem ganz bitteren Wahlergebnis. "Für uns ist das heute eine harte Niederlage", räumte er ein. CSU-Chef Markus Söder sagte: "Die Ampel ist de facto von den Bürgerinnen und Bürgern abgewählt worden." AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla nannte das Ergebnis seiner Partei "historisch".

In den 27 EU-Staaten waren rund 360 Millionen Bürger wahlberechtigt, davon knapp 61 Millionen Deutsche. Gewählt wurden von Donnerstag bis Sonntag  720 Abgeordnete für das neue Europäische Parlament, davon 96 in Deutschland.  Bei der vergangenen Europawahl verteilten sich die deutschen Mandate auf 14 Parteien. Auch diesmal dürften ähnlich viele Gruppierungen zum Zuge kommen. Bundesweit traten 35 Parteien und Vereinigungen mit zusammen über 1400 Bewerberinnen und Bewerbern zur Wahl an. 

Auch wenn sie laut den ersten Hochrechnungen Stimmen in Bayern verloren hat, darf die CSU voraussichtlich sogar sieben statt bisher sechs Abgeordnete nach Straßburg und Brüssel entsenden. Damit ist mit Stefan Köhler aus Wiesen (Lkr. Aschaffenburg) auch Unterfranken wieder im Europäischen Parlament vertreten. Der 56-Jährige belegte Listenplatz sechs. 

Bauernpräsident Köhler vertritt Unterfranken im Europaparlament

Landwirt Köhler ist seit 2017 Präsident des Bayerischen Bauernverbands in Unterfranken - und seitdem auch Mitglied in der CSU. Mit seiner Familie betreibt der 56-Jährige im Hochspessart eine Mutterkuhhaltung. In Kooperation mit Kollegen baut er zudem Getreide an.

Köhler sagte in einer ersten Stellungnahme am Abend, er freue sich auf die neue Aufgabe. Sein Schwerpunkt im Europaparlament werde die Agrarpolitik sein, er wolle aber auch für andere unterfränkische Themen Ansprechpartner sein. Als eine erste Herausforderung nannte er den Umgang mit dem Wolf. Europa müsse nicht nur den Schutzstatus der Tiere ändern, die Politik müsse auch dafür sorgen, dass Wölfe dort, wo sie - wie in Rhön und Spessart - die Weidetierhaltung bedrohten, "rechtssicher entnommen werden können".

Steffen Vogel, der Vorsitzende der Unterfranken-CSU, freute sich, dass mit Köhler künftig wieder ein Vertreter der Region im Europaparlament vertreten ist. Unzufrieden zeigte sich Vogel indes mit dem bundesweiten Ergebnis der Unionsparteien. Angesichts des desaströsen Bildes, das die Ampel in Berlin abgebe, seien knapp 30 Prozent zu wenig. Es gelte, bis zur Bundestagswahl - beispielsweise durch die Merkel'sche Flüchtlingspolitik - verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

 
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  • Klaus Fiederling
    Mit Erschrecken muß ich leider feststellen, dass Deutschland nichts, aber auch überhaupt nichts aus früheren Zeiten gelernt hat. Wir gehen bereits wieder einer Zeit entgegen, wo die deomokratischen Verhältnisse und das Wohl der Menschen mit Füßen getreten wird, wenn man wieder mehr den Rechtsradikalen Gurus nachrennt. Die Weimarer Republik führte zum
    Niedergang Deutschland. Wer ist es diesmal? Politiker, die nächt fähig sind ein Land zu regieren? Wie Scholz, Habeck, Lindner & Co? Auch Bärbock hat mich sehr enttäuscht. Anfangs dachte ich, sie kanns doch, aber jetzt, naja.... auch nur heißes Luft geplaudere. Und was in den Reihen der CDU/CSU alles so vor sich geht, ein schwacher Merz, und dann??? Mit Grauen sehe ich auf 2025 wenn dann im Herbst wieder wahlen stattfinden: AFD 45% - BSW 10 % ?? Neue Regierungsmannschaft für Deutschland?? Dann würde nur noch auswandern helfen! Leute, wachen wir endlich auf!!
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  • Peter Koch
    Ich fordere, dass der Antifaschistische Schutzwall wieder errichtet wird. Was da an Ungeist aus der ehemaligen DDR zu uns herüberschwappt ist nämlich mittlerweile unerträglich.
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  • Werner Müller
    Sind Sie froh über die Einheit. Dafür haben Adenauer, Brandt, Schmidt und Kohl vierzig Jahre gekämpft. Wenn Sie einen Tag an der innerdeutschen Grenze, in Mödlareuth auf der Westseite, Posten gestanden wären, dann würde Sie so etwas nicht schreiben.
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  • Erna Müller
    Sie sind komplett verblendet von ihren Antifa-Wahn. Da fällt es schwer die Zahlen realisitisch einzuordnen wenn 27% AFD wählen, gibt es noch 73% die ihr Kreuz anderswo gemacht haben. Aber ja die CDU ist in ihren Augen ja auch Rechhhhhhhts......alles was nicht ihrem Weltbild entspricht = Feind...
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  • Erna Müller
    "Rechtruck" - gerne. Weil mit diesem Fraaming alles andere als Links/Grün gemeint ist, dann bin ich da gerne auch dabei. Eine politische Mitte scheint es ja nicht mehr zu geben...
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  • Reinhard Rauch
    @Frau Müller, bitte stellen Sie doch mal sachlich dar, was Sie mit Links/Grün meinen. So sind das einfach nur sinnfreie Worthülsen.
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  • Hans-Georg Heim
    Wenn man gegen das eigene Volk regiert, sollte das keine Überraschung sein.
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  • Reinhard Rauch
    @Herr Heim, "die Ampel regiert gegen das eigene Volk" ist eine der schlimmsten von Populisten geprägte Phrase. Nennen Sie bitte drei Fakten, die dies untermauern. Ich bin überzeugt, diese werden einer sachlichen Diskussion hier nicht standhalten.
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  • Lutz Saubert
    z. B. Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz nennt der Vizekanzler „ehrlicherweise einen Test, wie weit die Gesellschaft bereit ist, Klimaschutz — wenn er konkret wird — zu tragen. Und ich bin zu weit gegangen."
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  • Reinhard Rauch
    @Herr Saubert, der Aufschrei gegen das GEG enthielt wenig Sachargumente. Der geplante Hochlauf für WP war für Stromnetzbetreiber, Hersteller und Handwerker prinzipiell machbar. Bei der privaten Finanzierung kann ich es nicht beurteilen. Mit geeigneten Förderungen und Härtefallregelungen wahrscheinlich auch. Große Immobilienbesitzer sind halt einflussreich und lassen sich teils satte Gewinne nicht ohne Förderungen wegnehmen.
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  • Alfred Holler
    "Debakel für die Ampel" titelt die inMainPost heute im print auf seite 1. Das ist FALSCH und kaschiert die Verantwortung der Schuldigen, denn:
    Während die FDP in ihrem Rahmen geblieben ist und die SPD sich halt erwartbar in Riesenschritten der 5%-Hürde nähert haben die Grünen und vor allem ihr Versager Habeck mit seiner versemmelten sog. Ökowende das desaströse Abschneiden der "Regierungs"Koalition faktisch alleine verursacht. Normalerweise übernehmen die so einem Fall die Verantwortlichen ("leidender" Minister und Parteivorsitzende) die Verantwortung und treten zurück. an darf gespannt sein.
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  • Werner Müller
    Die Frage ist, ob es bei "Jamaika" besser geworden wäre und nun die Union an der Stelle von der SPD stehen würde. Inakzeptabel, was "Grün" sich zzt. leistet, hier insbesondere die Äußerung der Abgeordneten Bozkurt im Berliner Senat. Habeck ist dabei für mich kein Übel. Mit der Energiewende hat er wohl recht, wenn auch überstürzt geplant. Im Sinne der Umwelt müssen wir umdenken. Richtig geplant ergibt sich daraus sogar eine Mehrung von Arbeitsplätzen. Wer sich aber in einer Partei benimmt, wie die Berliner Grünenabgeordnete Bozkurt, die die Ermordung eines Polizisten in das Lächerliche zieht, der braucht sich nicht wundern, wenn diese Partei an Stimmen verliert. Ein solches Verhalten verstößt gegen die Menschenwürde und gegen die Werte unserer Verfassung. Die Menschenwürde ist unser höchstes Gut! Hört Udo Jürgens Lied "Ich glaube!"
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  • Manfred Englert
    Wenn Sie meinen, daß Habeck als Ehrenmann gehalten werden sollte, sind Sie gewaltig auf dem Holzweg: KKW Verlängerungsende in Krisenzeiten gegen die Experten durchgesetzt und behauptet, die würden das empfohlen haben, Heizungsgesetz als Versuchsballon und nicht zu letzt Strukturen im Ministerium ähnlich einer Großfamilie!
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  • Reinhard Rauch
    @Herr Englert, was wäre heute anders, wenn die AKW-Laufzeiten verlängert worden wären? Weiter ca 6% Strom aus Atomkraft. Noch mehr Atommüll, für den es keine Lösung gibt und weiter Stromgestehungskosten für Atomstrom, der weit über EEG-Gestehungskosten liegt. Dazu abgeregelte WKA, weil AKW durchbrummen müssen, auch bei Überangebot. Wenn Sie belegen können, wieviel billiger aktuell der Strompreis mit AKW wäre, dann bitte schreiben. Ich ändere dann meine Meinung.
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  • Werner Müller
    Herr Englert, Habeck ist Politiker. Die Interpretation Ehrenmann ergibt sich aus Ihrer Denkweise und wurde von mir nicht geäußert. Es ist also nicht meine Meinung! Zum Begriff Ehrenmann allgemein: Den werden Sie in der Politik leider nicht oft finden, egal welcher Couleur. Leider hat Politik viel mit Macht zu tun und die kann unmoralisch machen. Diese Unmoral findet sich in jeder Staatsform, wobei die Demokratie die beste von allen ist. Die Demokratie wahrt Menschen- und Bürgerrechte. Auch dafür hat Adenauer gekämpft. Der hatte den Nationalsozialismus "live" erlebt!
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