Es ist eine Szene, die einem den Atem stocken lässt. Zwei Polizisten halten bei einer Klima-Demonstration einen jungen Mann mit Gewalt am Boden, sein Kopf liegt unter einem Einsatzwagen. Plötzlich rollt das Fahrzeug los. Im letzten Moment ziehen die Beamten den jungen Mann weg. Aus der umstehenden Menge sind erschrockene Schreie zu hören. Was, wenn die Polizisten nicht rechtzeitig reagiert hätten?
Der Vorfall ereignete sich im Mai in Wien. In Würzburg, im Kulturzentrum "Kellerperle", sind am Donnerstagabend Video-Aufnahmen davon an die Wand projiziert. Sie stehen am Ende eines Zusammenschnitts von verschiedenen Handyfilmen. Diese zeigen, wie Polizeibeamte Aktivisten bei Sitzblockaden in den Schwitzkasten nehmen und gewaltsam wegtragen. Bei einigen Bildern geht ein Raunen durch die Zuschauerreihen.
Alternative zur klassischen Erstsemesterwoche mit Besäufnissen
Rund 50 Menschen, die meisten von ihnen in den Zwanzigern, sind in das Kulturzentrum im Studentenhaus gekommen, um sich über Repressionen gegen politische Aktivsten zu informieren. Auch der Münchner Klimaaktivist Anselm Schindler ist da und spricht über seine Erfahrungen mit der Polizei. Er ist der junge Mann aus dem Video.
Die Bilder zu sehen, lässt ihn immer noch nicht kalt. "Das geht nicht spurlos an einem vorüber." Ob er glaube, dass ihn die Polizei absichtlich unter das Auto gelegt habe, wird Schindler von einem Besucher gefragt. "Ganz zufällig" passiere so etwas nicht, meint Schindler. In jedem Fall sei das Vorgehen der Beamten "sehr brachial" gewesen. Die Gerichtsverhandlung in dieser Sache steht noch aus.
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Der Abend, den verschiedene linke Gruppierungen auf die Beine gestellt haben, gehört zum Programm der "Kritischen Einführungswoche" für Studenten in Würzburg. "Die Idee ist, ein Alternativprogramm zur klassischen Erstsemesterwoche zu bieten, die normalerweise daraus besteht, dass sich Jugendliche in größeren Gruppen betrinken", sagt Thomas Palmai, einer der Sprecher der Projektwoche. "Wir bieten politische Inhalte, die auch kritisch damit umgehen, was in unserer Gesellschaft gerade vor sich geht."
Zum Abschluss der Woche sind am Samstag in Würzburg gleich drei Demonstrationszüge geplant: Uunter dem gemeinsamen Motto "#unverhandelbar" soll es um Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und Gleichstellung gehen.
An der Organisation der "Kritischen Einführungswoche" und der #unteilbar-Demo sind rund 25 Gruppen wie die "Seebrücke Würzburg", "Keinhamehr" und die "Antifa Würzburg" beteiligt. Was haben sie für gemeinsame Interessen? Jährlich seien sechs Millionen Menschen durch die Folgen des Klimawandels zur Flucht gezwungen, sagt Palmei. Das hänge unmittelbar mit unserer CO2-Bilanz und unserer Wirtschaft zusammen: "Diese Punkte lassen sich sehr gut zusammenführen. Das haben wir als gemeinsamen Nenner."
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Die Kritik am Verhalten der Polizei gegenüber Demonstranten ist der rote Faden des Abends in der Kellerperle. Es geht um Prügel, Beleidigungen und Schikane. "Polizeigewalt ist Teil des Kapitalismus", findet Anselm Schindler. "Die Spaltung in Arm und Reich ist nur mit Gewalt aufrechtzuerhalten." Umso mehr Menschen dagegen auf die Straße gingen, umso mehr Reibereien werde es auch geben. Zu den Vorwürfen befragt, teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken mit, dass sie sich nur zu konkreten Fällen äußern werde.
Heiligt der Zweck die Mittel?
Auch eine junge Frau der Gruppierung "Ende Gelände" Würzburg, die den Abend in der Kellerperle mitorganisiert hat, berichtet von Repressionen gegen Aktivisten. Ihren Namen möchte sie aus Angst vor einem Angriff auf ihre Person nicht nennen. Der "gezielte Regelübertritt" gehöre zum Konzept des zivilen Ungehorsams dazu, sagt sie. "Auch Rassismus und Apartheid waren gesetzlich verankert. Und wenn sich Menschen dagegen gewehrt haben, verhielten sie sich illegal."
Motivation für Aktionen wie die Besetzung von Kohlebaggern oder Straßenblockaden sei, dass "wir vor einer ökologischen und humanitären Katastrophe stehen", so die Klimaaktivistin. Das legitimiere den zivilen Ungehorsam. Für die Würzburger Demonstration am Samstag seien dennoch keine Blockaden geplant. Das habe man der Polizei zugesichert, bestätigt KEW-Sprecher Thomas Palmai. "Und was wir sagen, das machen wir."
Auch ich habe die Doku im ZDF info gesehen. Sollten sich mal die Leute die für den Klimaschutz sind anschauen. War sehr interessant,hätte aber im ZDF mal gezeigt werden sollen. Aber da hätten es ja zuviele gesehen und vielleicht hätten sie dann eine andere Meinung zu den Klimademos in dieser Form!!!!
Danke!
Diese Meinungsmache ("Berufsdemonstranten", "Links-Grünen-Terroristen", ...) gilt bei manchen Leuten hier als Ausdruck ihrer Besorgtheit.
Das ist nur das übliche Betriebsgeräusch im Forum.
Gehört eben dazu.
Falls hier tatsächlich Erstsemester mitlesen ...
... dann kennen sie bestimmt längst die Würzburger Wahlergebnisse.
z.B.:
https://www.wuerzburg.de/wahlen/Wahl-2019-05-26/09663000/html5/Europawahl_20_Gemeinde_Stadt_Wuerzburg.html
https://www.landtagswahl2018.bayern.de/ergebnis_wahlkreis_erststimmen_stimmkreis_gesamt_aktuell_906.html
Vielleicht haben manche gerade deshalb Würzburg als Studienort ausgewählt.
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Herzlich Willkommen - und alles Gute zum Semesterbeginn!
Und wer sich darüber moniert, dass man Dinge beim Namen nennt, nämlich dass linksautonome Gruppen versuchen, Studenten zu beeinflussen oder die Umweltbewegung zu unterwandern, ferner selbst mit Gewalt gegen Polizisten vorgeht, der entlarvt sich ganz schnell selbst ...
Wenn es eine wirkliche Polizeigewalt gegeben hat, dann im Sozialismus, der Wunschgesellschaftsform mancher Veranstalter.
In der DDR durfte man noch nichts mal ein staatskritisches Plakat hochhalten, da wurde man gleich von VP und Stasi einkassiert.
Und das hier die linksautonome Antifa Mitveranstalter ist, schlägt dem Fass dem Boden!
Wer bitte hat sich 2017 während des G 20 Gipfels in Hamburg mit der Polizei brutale Straßenschlachten geliefert!?
Rechtsextreme!?
Mitnichten!!!
Es waren Linksautome, die jetzt der Polizei (überzogene) Gewalt vorwerfen!
Dessen sollte sich bewußt sein, den diese "Veranstalter" vor ihren Karren spannen wollen.
Im übrigen kam am Donnerstag in ZDF-Info eine sehr interessante Doku darüber, wie linke Gruppierungen versuchen, die Umweltbewegungen zu unterwandern.
Die Bundesrepublik von der Rechtsstaatlichkeit auf eine Stufe zu stellen mit dem Apartheid-System Südafrikas - das disqualifiziert und verunmöglicht jede sachliche Auseinandersetzung
so meinen jene Leute, kann man sich alles erlauben. Den Rechsstaat ausnützen, demontieren und alles beleidigen was nicht der Chaotennorm entspricht, das geht nicht.
Mit einer Selbstverständlichkeit wird der Polizei ein unrechtes Handeln unterstellt.
Ohne Chaoten gibt es keine chaotischen Demonstrationen.
Es war sicherlich keine "Kuschelrunde" von Demokraten wie im Artikel suggeriert wird! - ich bitte die Mainpost zukünftig reflektierter zu berichten wenn es um Veranstaltungen von (teilweise) Extremisten geht!
Man stelle sich den Aufschrei der Medien vor, wenn es sich hier um rechte Gruppierungen handeln würde, die so eine Veranstaltung anbieten!
Extremismus - egal ob von rechts oder links oder von religiöser Seite hat in unserer Gesellschaft nichts verloren!