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WÜRZBURG
Entschuldigung im Hörsaal beendet Kopftuch-Streit
Prof. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet
entschuldigt sich im Kopftuchstreit       -  Zu Beginn ihrer Vorlesung am Mittwochnachmittag trug Prof. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet eine Entschuldigung vor.
Foto: Daniel Peter | Zu Beginn ihrer Vorlesung am Mittwochnachmittag trug Prof. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet eine Entschuldigung vor.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:31 Uhr

Er hatte für Aufregung und Proteste gesorgt und bundesweit Wellen geschlagen: Seit Mittwochnachmittag ist der Streit um ein Kopftuch im Hörsaal an der Würzburger Uni beigelegt.  Politik-Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet hat sich in der Folge-Vorlesung bei der türkischstämmigen Studentin entschuldigt.  Für die 19-Jährige ist die Sache damit erledigt – wenn sich das Verhalten nicht wiederholt.

An die 300 Zuhörer der „Einführung in die Internationalen Beziehungen“ waren gespannt, wie die angekündigte Entschuldigung der Dozentin ausfallen würde. Protestaktionen rund um die Vorlesung blieben aus. Keine Transparente, und nur vereinzelt trugen Studenten Kopfbedeckungen, darunter die junge Muslima, die die Professorin vor zwei Wochen im Hörsaal bloßgestellt hatte: Sie hatte die junge Frau direkt angesprochen und gebeten, auch ihr Kopftuch abzulegen – was die Studentin mit Hinweis auf die Religionsfreiheit ablehnte.

Professorin: „Das war ein Fehler“

Auf einen neuerlichen Appell verzichtete die Professorin in der Vorlesung am Mittwoch. Stattdessen trug Müller-Brandeck-Bocquet zu Beginn einen Entschuldigungsbrief vor, den sie der 19-Jährigen und der Fachschaftsvertretung im Nachgang zu den Vorkommnissen vor zwei Wochen geschrieben hatte. Die entscheidende Passage im Wortlaut:

„Als ich meine Ansicht zu Kopfbedeckungen und mein Plädoyer für Säkularität im Hörsaal vortrug, bin ich mit Mikrofon in der Hand auf Sie zugekommen und stand direkt vor Ihnen, habe Sie direkt und ad personam angesprochen. Dadurch haben Sie sich persönlich bedrängt und diskriminiert gefühlt. Sie haben sich als Einzelperson ins Visier genommen und angegriffen gefühlt und darunter sehr gelitten. Dies war ein Fehler von mir. Ich entschuldige mich bei Ihnen dafür persönlich in aller Form. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie diese persönliche Entschuldigung annehmen würden.“

Entschuldigung als wichtiger Schritt

Das hatte die Studentin bereits im Vorfeld der Vorlesung am Mittwoch getan – vor allem, wie sie der Redaktion sagt, damit wieder Ruhe einkehrt „und die Sache nicht ewig weitergeht.“ Ganz zufrieden ist die junge Frau – in Deutschland geboren und aufgewachsen – dennoch nicht. Die Erklärung der Professorin gehe wenig auf deren eigenes Fehlverhalten ein und projiziere das Problem stark auf sie als Betroffene, die sich selbst diskriminiert gefühlt habe. Gleichwohl wertet die 19-Jährige die Entschuldigung als wichtigen Schritt. Vor allem hofft sie, dass das Thema Kopfbedeckungen in Vorlesungen der Professorin und generell an der Universität Würzburg nun keine Rolle mehr spielt.

Ein Thema zwei Einschätzungen:

Die Anwesenden im Hörsaal quittierten das vorgelesene Schreiben mit freundlichem Klopfapplaus. Gespannt hatte auch die Studierendenvertretung die Reaktion von Gisela Müller-Brandeck-Bocquet erwartet. Gleich im Anschluss an die Vorlesung traf sich der Sprecherrat. Er hält die Entschuldigung für überzeugend, wie Lukas Miaskiwskyi gegenüber der Redaktion meinte. Allerdings hoffen die Studierenden, „dass die Professorin in Zukunft reflektierter mit der Thematik umgeht.“

Eklat vor zwei Wochen

Wie berichtet, war es in dem „Basismodul Internationale Beziehung“ vor zwei Wochen zum Eklat gekommen, nachdem Müller-Brandeck-Bocquet alle Zuhörer aufgefordert hatte, ihre Kopfbedeckungen abzunehmen – für sie ein Zeichen des „Respekts gegenüber der Wissenschaft und dem Lehrbetrieb“. Dabei hatte die Professorin auch bei der Muslima mit Kopftuch keine Ausnahme gemacht. Ihr Argument hier: Religion gehöre nicht in den staatlichen Wissenschaftsbetrieb. Aus Solidarität mit ihrer Kommilitonin verließ ein Großteil der Studierenden den Hörsaal. Erst nach einer zehnminütigen Unterbrechung konnte die Professorin ihre Vorlesung wie geplant aufnehmen.

Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, zahlreiche überregionale Medien berichteten darüber. Einige Hochschulgruppen hatten gegen das Verhalten von Müller-Brandeck-Bocquet protestiert, die Hochschulleitung bekannte sich in einer Stellungnahme zur Religionsfreiheit und verwies darauf, dass es keine gesetzliche Grundlage für ein Kopftuchverbot an der Universität gibt.

 
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  • CoupDeGrace
    Wenn sich in diesem Streit jemand hätte entschuldigen müssen, dann das Kopftuchmädchen bei seiner Professorin.
    Das Kopftuchmädchen schwingt die Keule der Religionsfreiheit.
    Aber was hat ein Kopftuch mit der islamischen Religion zu tun? In keiner Sure des Koran, in keinem der Hadithen wird erwähnt, daß eine Frau ihr Haar zu verdecken habe.
    Das Kopftuch ist einzig ein Symbol eines rückwärtsgewandten Mittelalterislam, der nun mit Macht in Form des politischen Islam durch Europa zieht.
    Das Kopftuch ist ein "Fuck you" in das Gesicht eines jeden säkular und laizistisch denkenden Menschen und hat in einem Hörsaal nichts verloren.
    Daß die Kommilitonen des Kopftuchmädchens aus Protest den Hörsaal verliesen ist eine Schande. Und genauso ist es eine Schande, daß Uni-Leitung und Dekanat nicht rückhaltlos hinter der Professorin stehen.
    Das Kopftuchmädchen hat es geschafft, ihre Professorin am Nasenring durch ganz Deutschland zu ziehen.
    Es ist etwas gehörig aus dem Ruder gelaufen in unserem Lande.
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  • info@softrie.de
    gott sei dank habe ich die welt abonniert, die das einordnet.
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  • MM007
    lest die Kommentare bei Fokus, die zu 95% contra Kopftuch-Fanatikerin geschrieben sind und die Sicht der Professorin unterstützen.
    Warum wird die Professorin mit Namen benannt und durch das Dorf getrieben von dieser kleinen Muslima und der Grünen Jugend, aber den Namen der 19-jährigen hier nicht Preis gegeben wird!
    Warum die Uni Würzburg von ihrer Professorin verlangte, daß sie sich entschuldigen soll, ist mir vollkommen schleierhaft! Soll doch die kleine Göre Gesicht zeigen und ihren Namen öffentlich machen, damit man ihr die Meinung schreiben kann!!
    http://www.focus.de/politik/deutschland/an-wuerzburger-uni-nach-dem-kopftuch-eklat-professorin-entschuldigt-sich-und-reagiert-jetzt-trotzig_id_7821264.html
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  • R.Silber
    Man muss sich nur einmal dieses Forum ansehen, welches diese Muslimin bekommt. In sehr vielen Schulen in Deutschland, teilweise mit einem Ausländeranteil von 60 % und mehr, in dem deutsche Kinder und auch Lehrer als Nazis, Schlampen und Ungläubige tagtäglich beschimpft werden, wo bleibt deren Sprachrohr. Wo sind die Journalisten die hierüber berichten? Wo bleibt hier die öffentliche Empörung? Warum will das keiner sehen? Der Vater eines Schülers – ein Imam– hat eine Lehrerin seines Sohnes in Berlin wegen „Beleidigung und Verletzung der Religionswürde“ angezeigt. Der Anlass: ein Streit, der ausgebrochen war, weil der Einwanderer aus der Osttürkei der Pädagogin den Handschlag verweigert hatte. Diese hatte das Verhalten nicht akzeptieren wollen. Der Vater wirft ihr nun „Respektlosigkeit gegenüber dem Glauben der anderen und Fremdenfeindlichkeit“vor. Was hat das mit Toleranz zu tun, wie lange soll dieser Kadavergehorsam eigentlich noch anhalten? Dieses Land schafft sich wirklich selbst ab.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Lesehinweis: Die "Welt" vom 8.11.17: "An deutschen Universitäten werden Banalitäten skandalisiert." Das Tragen des Kopftuchs ist nicht von der Religionsfreiheit gedeckt, weil es vom Islam nicht verlangt wird. Die Entschuldigung der Professorin war so überflüssig wie die Impertinenz, mit der man über sie her gefallen ist. Ich muss leider zugeben, dass es mir schwer fällt, meine Emotionen über diesen Wahnsinn zurückzuhalten.
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  • semistar
    Es ist ein Skandal ohnegleichen, die Professorin zu einer Entschuldigung zu nötigen und es ist schade, dass sie nicht den Mumm gezeigt hat ihre Entscheidung zu unterstreichen! Viel Beifall wäre ihr gewiß gewesen!
    Die Angst vor Entfremdung mag subtil und eine diffuse Angst zu sein. Aber der Mensch hat auch ein Recht auf diffuse Ängste! Zudem muss man Probleme nicht erst bekämpfen wenn sie da sind.
    Kopftuchträgerinnen müssen lernen, dass ihr Verhalten an vielen Orten in Deutschland unpassend ist und es ist eine große Chance vertan worden mit bundesweitem Echo darauf hinzuweisen. Neben dem Gesetz gibt es auch einen Verhaltenskodex der die Gesellschaft prägt. Es ist die Chance vertan worden Kopftuchtragen an unpassenden Orten als ungebührlich zu brandmarken. Öffentliche Einrichtungen gehören da unzweifelhaft dazu!
    Den Grundgesetzgebern ging es bei Religionsfreiheit unter dem Eindruck des Holocaust eben darum, dass niemand mehr religiöse Zeichen (Davidstern) tragen muss - nicht umgekehrt!
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  • R.Silber
    @Semistar, "viel Beifall wäre ihr Gewiss gesesen". Wohl kaum, die Professorin wurde tagelang von der linken Presse bundesweit wie eine Sau durch`s Dorf getrieben. Die entsprechenden Stellen werden ihr schon suggeriert haben, was zu tun ist, wenn sie noch länger im Amt sein will. So sieht das in Deutschland aus, die Gutmenschkultur hat sich fest etabliert. Der kleinste Hauch von Ablehnung, was mit Intoleranz gleichgesetzt wird, genügt, um unmittelbar in der Naziecke zu landen.
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  • semistar
    Thomas B. ein Daumen hoch von mir. Genau so ist es wie Du schreibst.
    Der "offizielle" Beifall wäre ihr sicher nicht gewiss gewesen, der repräsentiert aber schon lange nicht mehr Volkes Meinung! Und genau da liegt ein Hauptproblem in unserer Gesellschaft. Die "offizielle Meinung" - also die der noch regierenden Politik und der ihr nahestehenden Medien – geht schon lange nicht mehr konform mit der breiten Masse.
    Da bekommt auf einmal die "grüne Jugend" eine mediale Plattform, die ungefähr soviel Rückhalt hat, wie die bibeltreuen Christen.
    Und das allerschlimmste ist, dass eine 19-jährige Göre eine hoch angesehene Professorin an der Nase herumführen darf und auch noch nachkartet ("...wen sowas nicht wieder vorkommt") anstatt sie froh ist, hier in unserem Land einen Bildungsstatus erreichen zu können, der ihr sonst nirgendwo auf der Welt gewährt werden würde. Das ist eine Provokation die seinesgleichen sucht und die Medien machen auch noch mit! Ich kann mich gar nicht mehr beruhigen!!!
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  • mausschanze
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  • R.Silber
    Die kemalistische Elite betrachtet das Tragen eines Kopftuchs, vor allem bei Studentinnen, als politisches Symbol einer islamistischen Bewegung. Aus deren Sicht geht es bei dem Streit nicht primär um die Freiheitsrechte, sondern um einen ideologischen Kampf des laizistischen Staates gegen die eine Re-Islamisierung der türkischen Gesellschaft anstrebenden Islamisten. Die Große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sah am 10. November 2005 das Verbot als vereinbar mit der Europäischen Menschenrechtskonvention an. ... Es stelle keine Verletzung des Grundsatzes der Religionsfreiheit dar, wenn einer Studentin mit Kopftuch der Zugang zu untersagt werde. Die Richter stellten fest, dass das Kopftuch in der Türkei als Symbol einer extremistischen Bewegung eingestuft werde. Deutschland hingegen verbannt die Kruzifixe auf Druck der Muslime aus deutschen Schulen. Kein Land der Welt ist so dummtolerant wie dieses Land, es ist schier unerträglich.
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  • meeviertel
    "Die 19-Jährige türkischstämmige" - hat die außer einem Kopftuch auch einen Namen oder wird hier wieder einmal nur einseitig berichtet? Die Professorin wird bundesweit mit Namen durch die Presse "gezogen", während die Studentin es offenbar genießt, eine Autoritätsperson öffentlich auf die Knie zu zwingen. Die Main Post macht da auch noch mit!
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  • mausschanze
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  • jebusara@web.de
    Der eigentliche Skandal ist, dass sich heutzutage eine Professorin demütigen lassen muss....
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  • ra.kellermann@gmx.de
    jetzt war die Professorin mit dem 3-fach-Namen mal groß in der Zeitung und gut is....
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  • Es ist eine ungeheuere Respektlosigkeit als Einzige dem Wunsch Kopfbedeckungen abzulegen nicht nachzukommen. Schau ´ mer mal, wie das weiter geht.
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  • Erding
    Ebenfalls zu "Ganz zufrieden ist die junge Frau dennoch nicht!"
    Dieses "Nachtarocken" zeigt, doch dass die junge Frau und Studentin noch nicht die Studierreife hat. Damit ist sie aber nicht allein, siehe die Reaktion des Sprecherrats und Studierenden, die hoffen auf ein in der Zukunft reflektierteres Umgehen". "The show is over!" "Ende! Aus!"
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  • infonaut
    "Ganz zufrieden ist die junge Frau – in Deutschland geboren und aufgewachsen – dennoch nicht. Die Erklärung der Professorin gehe wenig auf deren eigenes Fehlverhalten ein und projiziere das Problem stark auf sie als Betroffene, die sich selbst diskriminiert gefühlt habe."
    Was soll das jetzt heißen? Beidseitige Toleranz besteht darin, dass eine Seite Unterwürfigkeit verlangt?
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  • Einwohner
    Traurig
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