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WÜRZBURG
Kopftuchstreit: Studentin akzeptiert Entschuldigung der Professorin
Kopftuchstreit in der Uni       -  Eine Studierende mit Kopftuch steht am Donnerstag (26.10.17) vor dem Gebäude der Philiosophischen Fakultät an der Universität am Hubland in Würzburg. Eine Professorin hatte die Studierende in einer Vorlesung aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen.
Foto: Daniel Peter | Eine Studierende mit Kopftuch steht am Donnerstag (26.10.17) vor dem Gebäude der Philiosophischen Fakultät an der Universität am Hubland in Würzburg.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:28 Uhr

Nachdem die Wellen deutschlandweit hochgeschlagen waren, gibt es im Kopftuchstreit während einer Politik-Vorlesung an der Universität Würzburg nun Signale der Verständigung. Die betroffene Studentin akzeptiert die Entschuldigung der Dozentin, ist allerdings unglücklich über manche Formulierungen.

Wie berichtet, hatte sich Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet am Freitag in einer e-Mail persönlich bei der jungen Muslimin und auch der Politik-Fachschaftsinitiative entschuldigt, in der Erklärung aber auch von "Missverständnissen" gesprochen.

Abnahme von Kopfbedeckungen: Keine Ausnahme für Muslimin?

Die Wissenschaftlerin hatte am vergangenen Mittwoch zu Beginn einer "Einführung in die Internationalen Beziehungen" alle Studierenden aufgefordert, ihre Kopfbedeckungen abzunehmen und dabei auch bei der 19-jährigen Muslimin keine Ausnahme gemacht.

Die türkischstämmige Studentin, in Deutschland geboren und aufgewachsen, weigerte sich mit dem Hinweis auf Religionsfreiheit, das Kopftuch abzunehmen. Es kam zu Protesten, ein Großteil der Zuhörer solidarisierte sich mit der Kommilitonin und verließ den Hörsaal. Erst nach einer zehnminütigen Unterbrechung konnte die Vorlesung stattfinden.

Ein Thema, zwei Einschätzungen:

In einer Mitteilung vom Samstagabend bestätigt die Fachschaftsinitiative "Political and Social Studies" den Eingang eines persönlichen Schreibens von Prof. Dr. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet. Darin entschuldige sich die Professorin für ihr Verhalten gegenüber der Studentin und habe angekündigt, in der nächsten Vorlesung das Entschuldigungschreiben öffentlich "vorzutragen".

Gisela Müller-Brandeck-Bocquett sorgte mit ihrer Kopftuch-Aufforderung dafür, dass die Uni Würzburg bundesweit in die Schlagzeilen geriet.
Foto: D. Peter | Gisela Müller-Brandeck-Bocquett sorgte mit ihrer Kopftuch-Aufforderung dafür, dass die Uni Würzburg bundesweit in die Schlagzeilen geriet.

Die betroffene Studentin wird mit den Worten zitiert: "Obwohl ich manche Punkte in der Entschuldigung der Professorin als unglücklich formuliert empfinde, nehme ich ihre Entschuldigung an." Sie hoffe, dass die Angelegenheit damit beigelegt werden kann. Die Fachschaftsinitiative begrüßt, dass die Professorin ihrer Forderung nach einer Entschuldigung nachgekommen sei.

Fachschaft: Kommilitonin wurde persönlich zur Abnahme aufgefordert

Gleichzeitig unterstreicht die Fachschaftsvertretung, dass die Kommilitonin von der Professorin definitiv persönlich aufgefordert worden sei, ihr Kopftuch abzulegen. Müller-Brandeck-Bocquet hatte gegenüber unserer Redaktion erklärt, nur klar ihren persönlichen Standpunkt in der Frage geäußert zu haben: Dass Religion nicht in einen staatlichen Wissenschaftsraum gehöre.

Verschiedene Teilnehmer der Vorlesung hatten zuvor bestätigt, dass nicht nur die allgemeine Zuhörerschaft, sondern auch die junge Muslimin persönlich von der Dozentin angesprochen wurde. Die 19-Jährige selbst gegenüber der Main-Post: "So wurde ich noch nie belästigt."

"Studentin wurde nicht des Hörsaals verwiesen"

Die Fachschaftsinitiative nimmt Anstoß an "der persönlichen Diskriminierung und Stigmatisierung einer einzelnen Kommilitonin in einer großen Vorlesung". Richtig sei, dass die Professorin die Studentin nicht des Hörsaals verwiesen hat. Kritisch sehen die Politik-Studierenden die Erklärung der Universitätsleitung: Sie habe nur Auskunft über die Rechtslage gegeben - ein Kopftuchverbot an einer Hochschule wäre ausgeschlossen. Die Uni-Leitung habe sich aber nicht vom persönlichen Fehlverhalten der Professorin distanziert.

Der Vorfall an der Universität hatte in den vergangenen Tagen deutschlandweit für Aufsehen und Schlagzeilen gesorgt, nach der Main-Post berichteten auch zahlreiche überregionale Medien.

 
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Kommentare
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  • Erding
    Nathan, der Weise oder der Gordische Knoten:
    Die Studentin erscheint, geht "demonstrativ" ab sofort ohne ihr Kopftuch in die Vorlesungen. Zwei Gewinner.
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  • taube.flieg
    Die Lehre für mich, ich darf im öffentlichen Raum wieder das Kreuz offen tragen....war da mal nicht was mit Religion hat in Lehranstalten nichts zu suchen?
    Ich bin mal gespannt, wenn der erste Hindu auf sein Glückssymbol in Deutschland beharrt....
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  • cimb24
    bisschen traurig bis unverständlich,wie diese junge Frau sich aufführt.

    Religionsfreiheit-die sich ausschiesslich am Tragen eines Kopftuchs festmachen müssen? Traurig.

    Die Studentin studiert und lebt vermutlich im falschen Land.

    Deutsche als Studenten in muslimisch geprägten Ländern hätten härtere Sanktionen zu befürchten,würden sie sich der dortigen "Ordnung",Gepflogenheiten und Bräuche nicht ganz fix anpassen lernen.

    Aber da misst man ja wieder als stummer Betrachter mit zweierlei Mass und sieht die Dinge falsch.Glaube ich nicht.

    Die Professorin hat sich entschuldigt.
    Und Kopftuch hat in einer staatlichen wiss.Einrichtung nichts zu suchen.Punkt.Aus.Ende.
    Was für ein BUHEI um eine junge Frau,die sich nicht anpassen möchte.
    Belästigt?
    Da gab es wohl weit schlimmere Beispiele der Vergangenheit, in den Medien breit getreten, hinsichtlich Belästigung.
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  • herrrudloff
    sehe ich genau so! man sollte sich den Östreichern anschliessen!!
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  • egar230
    Na wunderbar, hat doch wieder alles erfreulich funktioniert! Die intoleranteste Religion, der Islam, hat dank multikulturellem Geschrei wieder gewonnen. Die diffamierte Professorin musste sich entschuldigen, weil Sie gebeten hatte, in Ihrem neutralem Vorlesungsraum Kopfbedeckungen abzunehmen! Deutsche Bischöfe versteckten bekanntlich bei Ihrem letzten Besuch einer Moschee in der Türkei, ihre umhängenden Kreuze, aus Rücksicht auf den Islam.
    Bei uns dagegen freut sich die islamische Wohlfühlgemeinschaft klammheimlich über einen weiteren Triumph über die Ungläubigen!
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  • Mainpostonlinezugang
    Trauriger Haufen diese Fachschaft. Fällt der eigenen Professorin in den Rücken.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Na, das war doch wieder ein gefundenes Fressen für bestimmte Kreise. Da fordert eine Professorin – nachvollziehbar – die Abnahme jeglicher Kopfbedeckungen im Hörsaal und es beginnt sofort das Gekreische nach der vermeintlichen Religionsfreiheit. Nach dem Bekunden eines der wichtigsten sunnitisch-islamischen gelehrten, dem Ägypter Scheick Khaled Omran, Professor an der Azhar-Universität Kairo, geben der Koran und die Überlieferungen des Propheten lediglich vor, dass Kleidung nicht körperbetont, nicht enthüllend und nicht eng anliegend sein darf. Eine religiöse Begründung für das Tragen eines Kopftuchs beinhaltet der Koran folglich nicht. Also: Auf Religionsfreiheit kann sich die Studentin nicht berufen. Folge: Die Entschuldigung der Professorin war nicht geboten. Was für die weltweit renommierteste sunnitisch-islamische Lehreinrichtung gilt, sollte für die Universität Würzburg allemal ausreichend sein. Mir tut Fr. Prof. Müller-Brandeck-Bocquett einfach nur leid.
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  • High_Noon
    Sie sind gesperrt.
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  • hermann_upl@t-online.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Erding
    Beispiel: "Ehrfurcht vor ProfessorIn!
    Ich hatte das Glück, einen Nobelpreisträger in Chemie als Professor zu haben.
    Hut ab! Ist das deutlich genug?
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  • ToDietz@web.de
    Verstehe absolut nicht, wofür die Frau Professorin sie hätte entschuldigen müssen. Aber soweit sind wir schon. In ihrer türkischen heimat dürfte diese Studentin auch nicht mit Kopftuch an der UNI rumlaufen, aber wir sind ja "so aufgeschlossen".
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Offenbar sind Sie der deutschen Sprache nicht mächtig, denn ansonsten hätten Sie im Artikel den Hinweis gelesen, dass die betroffene Studentin in Deutschland geboren wurde. Daher ist die Türkei mitnichten ihre Heimat.

    Im Übrigen spielt es überhaupt keine Rolle, welche Rechtslage in der Türkei herrscht - auch nicht vergleichsweise. Wir leben hier in Deutschland. Und in Deutschland gilt die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit, die zwar (wie jedes Grundrecht, mit Ausnahme der Menschenwürde) auch nicht schrankenlos gilt, hier aber nicht dergestalt eingeschränkt werden kann, dass es einer Studentin in einer öffentlichen Vorlesung verboten werden könnte, ein Kopftuch zu tragen.

    Ganz egal was man vom Kopftuch hält: Es ist allein Sache der betroffenen muslimischen Frauen, zu entscheiden, ob sie es aus persönlichen und/oder religiösen Gründen tragen möchten, oder nicht. Wo kommen wir denn da hin, wenn einem jetzt auch noch vorgeschrieben werden könnte, was man anziehen soll?!
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  • jebusara@web.de
    @veritati, nur weil jemand in Deutschland geboren wurde ist er oder sie noch lange kein/e Deutsche/r. Auch das Geburtsland- bzw. Geburtsortprinzip greift nur in bestimmten Fällen und auch dies erst seit dem 31.12.1999

    Somit gilt die betroffene Studentin allenfalls als in Deutschland aufgewachsen!
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  • mc.iglo
    Deutsch erst in 3. Generation und mit Ariernachweis?

    All diese Ausländer-/Fremdenfeindlichkeit im Mainpost-Forum ist schon traurig!
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  • Einwohner
    Nein, Deutsch wenn man sich integriert hat. Das ist oOffensichtlich hier fehlgeschlagen. Hier geboren, hier aufgewachsen, trotzdem türkisch, oder?
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  • mc.iglo
    und was genau haben jetzt Nationalität und Glauben miteinander zu tun?
    Laut unserem Grundgesetz GAR NIX!

    Wir wissen nicht, wie sehr die Studentin integriert ist bzw nach deutschen Werten lebt.
    Wir wissen jedoch, dass DU es nicht bist/tust!
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  • uwe.luz@t-online.de
    Heimat? Welche Begriffe verwenden Sie denn? Frau Göring-Eckardt wäre fast aus ihrer Partei geflogen, weil sie diese völkische Vokabel in den Mund genommen hat. Also aufgepasst! Ruckzuck steht man in der rechten Ecke!
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  • ritchie
    In vielen Ländern gibt es Regeln, so auch in Deutschland. Wenn ihnen das nicht passt, wünsche ich guten Rückflug. In einer katholischen Kirche müssen wir Männer auch den Hut abnehmen und kein Priester muss sich dafür entschuldigen.
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  • Erding
    Wie geht´s weiter?
    Wie soll´s denn weitergehen? "Zwergenstand" der Ungebildeten? Die Professorin muss nicht lehren! Ob sie einfach gute Miene zum "bösen" Spiel macht? Klug wäre dies auf jeden Fall und klug ist sie auch. In vierzehn Tagen ist das Schnee von gestern. Internationale Beziehungen? Finden die überhaupt noch statt? Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Zum Lehrgegenstand. Wie geht´s da weiter?
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  • Amiga-Freak
    Sie schreiben: "Die Professorin muss nicht lehren!

    Wie kommen SIe denn auf dieses schmale Brett? Natürlich muß sie.
    Es gibt an der Uni eine Lehrverpflichtung für wissenschaftliches Personal und für Professoren gibt es nur alle paar Jahre mal ein Forschungsfeisemester.

    Nach dieser Aussage ist es schwer zu glauben daß sie schonmal an einer Uni eingeschrieben waren, wie SIe es in Ihrem anderen Beitrag hier behaupten.
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