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Würzburg
Engstelle Löwenbrücke: Drei Varianten zur Problemlösung
Für Radler und Fußgänger ist die Brückenüberquerung ein Abenteuer. Deshalb favorisiert OB Schuchardt eine neue Brücke. Jetzt bringen SPD und ÖDP Alternativen ins Spiel.
Engstelle Löwenbrücke: Straßenbahn, Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger müssen sich den knappen Verkehrsraum teilen. Jetzt soll eine Lösung her.
Foto: Daniel Peter | Engstelle Löwenbrücke: Straßenbahn, Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger müssen sich den knappen Verkehrsraum teilen. Jetzt soll eine Lösung her.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:43 Uhr

Die äußerst beengte Verkehrssituation auf der Löwenbrücke mit Autos, Straßenbahn, Fußgängern und Radfahrern Seite an Seite ist nicht neu. Jahrelang hat sich zur Verbesserung dieser Situation nichts getan. Möglicherweise auch deshalb, weil die über zehn Meter breite und rund 200 Meter lange Brücke nicht als Unfallschwerpunkt gilt. Ob's am Trend zu einer nachhaltigen Verkehrswende liegt oder an der Kommunalwahl im nächsten Jahr: Jetzt scheint sich etwas zu bewegen für eine radfahrer- und fußgängerfreundlichere Überquerung des Mains an dieser Stelle. Es liegen mittlerweile drei Varianten zur Lösung des Problems vor. 

Im vergangenen Herbst hatte die CSU-Stadtratsfraktion Planungen für eine eigene Fußgänger-/Fahrradbrücke nahe der Löwenbrücke beantragt. Eine Lösung, die die Stadtverwaltung vor vier Jahren wegen zu hoher Kosten und Problemen mit der Anbindung an den Brückenenden noch abgelehnt hatte. Von dem Projekt hörte man seitdem nichts mehr - bis vor wenigen Wochen Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seiner Stellungnahme zum Würzburger Bündnis "Verkehrswende jetzt" eine neue Radfahrer-/Fußgängerbrücke als "die beste Lösung" pries, um die drangvolle Enge auf der Löwenbrücke zu umgehen und gleichzeitig Staus und Gefahrenmomente für alle Verkehrsteilnehmer zu vermeiden. Die Untersuchungen hierfür liefen "auf Hochtouren", erklärte Schuchardt gegenüber der Redaktion und kündigte an, noch im Juni dem Stadtrat erste Ergebnisse vorzulegen.          

Ein angehängter Steg an der Brücke 

Nachgelegt hat in der Angelegenheit jetzt die SPD-Fraktion: Sie beantragt, parallel zu den Untersuchungen für eine neue Brücke eine Verbreiterung der 124 Jahre alten Ludwigs- oder  Löwenbrücke auszuloten. Wie das aussehen soll? "Wir stellen uns eine Art angehängter Balkon oder Steg für Fußgänger und Radfahrer an der Brücke vor", erläutert Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow im Gespräch mit der Redaktion. Diese Alternative sei günstiger als eine neue Brücke.

Deren Kosten hatte das Baureferat vor Jahren einmal auf etwa sieben Million Euro geschätzt. Eine Zahl, die OB Schuchardt in Frage stellt. Es habe seinerzeit keine konkrete Kostenermittlung gegeben. Und so fände er es bedauerlich, wenn sich diese Zahl in der Brücken-Debatte festsetze.                     

SPD sieht keine Probleme mit dem Denkmalschutz

Der SPD-Vorschlag mit einem angehängten Steg an der Brücke ist nicht neu. Diese Variante kam bereits vor vier Jahren zur Sprache - als das Baureferat ein Konzept für eine geänderte Verkehrsführung erarbeitete, das dann am Veto von Radfahrer-Vertretern scheiterte. Dem seinerzeitigen Vorschlag von Lesern und Radfahrern mit angehängten Stegen hatte zuvor Tiefbau-Amtschef Jörg Roth eine Absage erteilt: Das sei wegen des Denkmalschutzes nicht möglich.             

SPD-Stadtrat Kolbow sieht dagegen "keine Probleme mit dem Denkmalschutz". Denn der Steg oder Balkon soll nach Vorstellung der Sozialdemokraten an der flußaufwärtigen Seite Richtung Adenauer-Brücke angehängt werden. So bleibe die Brückenansicht aus Richtung Stadtmitte unberührt. Der SPD-Antrag, diese Variante auf ihre bau- und verkehrstechnische Machbarkeit und hinsichtlich der Kosten zu prüfen, wird an diesem Montag im Planungs-, Umwelt und Mobilitätsausschuss (PUMA) behandelt.         

ÖDP will eine der drei Autospuren kappen 

Im Vorfeld zu dieser Diskussion bringt die ÖDP-Fraktion eine weitere, dritte Variante ins Gespräch, die sie zur Behebung der Engstelle Löwenbrücke untersuchen lassen möchte: Wegfall einer der drei Autospuren, Verlegung der Straßenbahngleise in die Mitte der Brücke und links und rechts je ein Fußweg und eine Radspur. "Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer sind unbedingt erforderlich. Um die beste Lösung zu finden, sind nach deshalb drei Varianten zu prüfen", schreibt ÖDP-Stadtrat Heinz Braun in seiner Mitteilung.       

 
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Kommentare
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  • K. K.
    das "Öffentliche Durchfahrts Problem" .... wird

    m.E. mit den " ÖDP-Vorschlag " am schnellsten, am einfachsten und vllt. auch am preiswertesten, zu lösen sein. Stau ist doch überrall. *In Würzburg hat man Zeit zu leben* !
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  • G. R.
    Mehr Miteinander und die Fahrradfahrer in Schrittgeschwindigkeit mit den Fußgängern auf der richtigen Seite und nicht in Gegenrichtung. Man sollte als Fahrradfahrer auch überlegen, ob man nicht auf den Kneippsteg oder die Alte Mainbrücke als Alternative nutzen kann. Dann würde es sicherlich auch ohne Fußgängerbrücke gehen!
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  • E. V.
    Sie fahren bestimmt sehr oft mit dem Rad, nicht wahr?... Normalerweise nimmt ein Radfahrer den kürzesten Weg, weil er sich ja mit eigener Muskelkraft bewegen muss. Und dann nimmt man auch die Brücke, die am besten auf dem Weg liegt. Als Radfahrer überlege ich mir daher schon, ob es notwendig ist, die Löwenbrücke zu queren. Das gleiche gilt mittlerweile auch für die Alte Mainbrücke, zumindest im Sommer ist das nach Feierabend nur nervig, wenn man nach Hause will und die weinseligen Brückensäufer einem den Weg versperren ( als Fußgänger genauso nervig). Fakt ist, ich nehme den Weg, der für mich am kürzesten erscheint. Sie sind offensichtlich auch noch nie zu Fuß über die Löwenbrücke gegangen, sonst wüssten Sie, wie eng der Fußweg dort ist. Ein Nebeneinander von Fußgängern und Radfahrern ist da nicht sicher möglich, sonst gäbe es den ganzen Aufwand doch gar nicht. Manchmal sollte man einfach nichts schreiben, wenn man keine Ahnung hat.
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  • P. L.
    Hauptsache alle drei Varianten sind jetzt endlich im Spiel. Es wäre Grundauftrag von Rat und Verwaltung gewesen, diese drei mit dem CSU-Antrag gemeinsam offensiv zu benennen und durchzuarbeiten. Aber wichtiger ist unseren lieben Räten auf Geburtstagen, Eröffnungen und Freitags-Demos ihre Nase in die Kamera zu halten. Abends gibt es dann die Grundstücksgeschäfte im "Teufelskeller".
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  • E. V.
    Verstehe sowieso nicht, warum man da drei Autospuren braucht. Die Zubringer von Sanderglacisstraße bzw. Sanderring sind jeweils nur einspurig. Eine Spur für Autos und Straba pro Richtung in die Mitte, dafür Fußweg und Radweg auf beiden Seiten. Das wird aber wahrscheinlich deswegen von der Verwaltung nicht gewollt, weil die Brücke dann für Autos während der Bauzeit nur schwer passierbar sein wird, Strabaverkehr muss ja aufrecht erhalten werden. Der Balkon klingt auch nicht schlecht, wenn es die Statik hergibt...Beides scheint mir besser und wohl auch günstiger als ein komplett neuer Steg..Hauptsache hier geht es mal voran.
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  • V. C.
    Ich finde den Vorschlag einer angehängten Fußgängerbrücke immerhin besser als eine komplett neue Brücke neben der Brücke. Allerdings wäre es doch am besten, den Autoverkehr auf eine Spur zu reduzieren, dann wäre genug Platz für Radfahrer und Fußgänger. Ob die eine Autospur dann stadteinwärts oder stadtauswärts führen soll, darüber müssen sich die Verkehrsplaner den Kopf zerbrechen - am ehesten wohl stadteinwärts die Autospur. Alle anderen Lösungen sind überflüssig und extrem kostspielig, zudem nicht im Trend der Zeit.
    PS: Ich bin ein Autofan, habe 3 Autos im Hof stehen, wohne im Stadtgebiet, bin aber trotzdem ein Freund praktikabler und sinnvoller Lösungen.
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