Die äußerst beengte Verkehrssituation auf der Löwenbrücke mit Autos, Straßenbahn, Fußgängern und Radfahrern Seite an Seite ist nicht neu. Jahrelang hat sich zur Verbesserung dieser Situation nichts getan. Möglicherweise auch deshalb, weil die über zehn Meter breite und rund 200 Meter lange Brücke nicht als Unfallschwerpunkt gilt. Ob's am Trend zu einer nachhaltigen Verkehrswende liegt oder an der Kommunalwahl im nächsten Jahr: Jetzt scheint sich etwas zu bewegen für eine radfahrer- und fußgängerfreundlichere Überquerung des Mains an dieser Stelle. Es liegen mittlerweile drei Varianten zur Lösung des Problems vor.
Im vergangenen Herbst hatte die CSU-Stadtratsfraktion Planungen für eine eigene Fußgänger-/Fahrradbrücke nahe der Löwenbrücke beantragt. Eine Lösung, die die Stadtverwaltung vor vier Jahren wegen zu hoher Kosten und Problemen mit der Anbindung an den Brückenenden noch abgelehnt hatte. Von dem Projekt hörte man seitdem nichts mehr - bis vor wenigen Wochen Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seiner Stellungnahme zum Würzburger Bündnis "Verkehrswende jetzt" eine neue Radfahrer-/Fußgängerbrücke als "die beste Lösung" pries, um die drangvolle Enge auf der Löwenbrücke zu umgehen und gleichzeitig Staus und Gefahrenmomente für alle Verkehrsteilnehmer zu vermeiden. Die Untersuchungen hierfür liefen "auf Hochtouren", erklärte Schuchardt gegenüber der Redaktion und kündigte an, noch im Juni dem Stadtrat erste Ergebnisse vorzulegen.
Ein angehängter Steg an der Brücke
Nachgelegt hat in der Angelegenheit jetzt die SPD-Fraktion: Sie beantragt, parallel zu den Untersuchungen für eine neue Brücke eine Verbreiterung der 124 Jahre alten Ludwigs- oder Löwenbrücke auszuloten. Wie das aussehen soll? "Wir stellen uns eine Art angehängter Balkon oder Steg für Fußgänger und Radfahrer an der Brücke vor", erläutert Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow im Gespräch mit der Redaktion. Diese Alternative sei günstiger als eine neue Brücke.
Deren Kosten hatte das Baureferat vor Jahren einmal auf etwa sieben Million Euro geschätzt. Eine Zahl, die OB Schuchardt in Frage stellt. Es habe seinerzeit keine konkrete Kostenermittlung gegeben. Und so fände er es bedauerlich, wenn sich diese Zahl in der Brücken-Debatte festsetze.
SPD sieht keine Probleme mit dem Denkmalschutz
Der SPD-Vorschlag mit einem angehängten Steg an der Brücke ist nicht neu. Diese Variante kam bereits vor vier Jahren zur Sprache - als das Baureferat ein Konzept für eine geänderte Verkehrsführung erarbeitete, das dann am Veto von Radfahrer-Vertretern scheiterte. Dem seinerzeitigen Vorschlag von Lesern und Radfahrern mit angehängten Stegen hatte zuvor Tiefbau-Amtschef Jörg Roth eine Absage erteilt: Das sei wegen des Denkmalschutzes nicht möglich.
SPD-Stadtrat Kolbow sieht dagegen "keine Probleme mit dem Denkmalschutz". Denn der Steg oder Balkon soll nach Vorstellung der Sozialdemokraten an der flußaufwärtigen Seite Richtung Adenauer-Brücke angehängt werden. So bleibe die Brückenansicht aus Richtung Stadtmitte unberührt. Der SPD-Antrag, diese Variante auf ihre bau- und verkehrstechnische Machbarkeit und hinsichtlich der Kosten zu prüfen, wird an diesem Montag im Planungs-, Umwelt und Mobilitätsausschuss (PUMA) behandelt.
ÖDP will eine der drei Autospuren kappen
Im Vorfeld zu dieser Diskussion bringt die ÖDP-Fraktion eine weitere, dritte Variante ins Gespräch, die sie zur Behebung der Engstelle Löwenbrücke untersuchen lassen möchte: Wegfall einer der drei Autospuren, Verlegung der Straßenbahngleise in die Mitte der Brücke und links und rechts je ein Fußweg und eine Radspur. "Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer sind unbedingt erforderlich. Um die beste Lösung zu finden, sind nach deshalb drei Varianten zu prüfen", schreibt ÖDP-Stadtrat Heinz Braun in seiner Mitteilung.
m.E. mit den " ÖDP-Vorschlag " am schnellsten, am einfachsten und vllt. auch am preiswertesten, zu lösen sein. Stau ist doch überrall. *In Würzburg hat man Zeit zu leben* !
PS: Ich bin ein Autofan, habe 3 Autos im Hof stehen, wohne im Stadtgebiet, bin aber trotzdem ein Freund praktikabler und sinnvoller Lösungen.