Die Löwenbrücke mit dem Fahrrad zu überqueren, ist eines der großen und gefährlichen Abenteuer in der Stadt. Die 120 Jahre alte Verbindung über den Main ist eine Engstelle, die sich täglich 22 000 Autofahrer, über 1300 Radfahrer, 135 Straßenbahnen und viele Fußgänger teilen müssen. Jetzt ist Besserung in Sicht: das städtische Baureferat hat ein Verkehrskonzept entwickelt, das Radlern und Fußgängern mehr Sicherheit bieten soll.
Aus mehreren Varianten haben sich zwei herauskristallisiert, über die im Herbst entschieden werden soll. „Beide Varianten funktionieren“, erklärt Jörg Roth, Chef der Tiefbauabteilung im Rathaus. Augenfälligste Neuerung bei beiden Lösungen ist ein eigener, 2,50 Meter breiter Weg für die Radfahrer auf der Brücke. Den Platz dafür müssen die Autofahrer hergeben: Die rechte der beiden Spuren stadtauswärts dient künftig dem Radverkehr.
Radler nutzen bislang Gehweg
Laut den Planern nutzen ohnehin nur wenige Autofahrer die Spur, da sie auf der Brückenabfahrt Probleme beim Einfädeln befürchten. Durch diese Neuerung verspricht sich Roth auch mehr Sicherheit für die Fußgänger, die auf der Brücke dann die Gehwege für sich alleine hätten. Bislang nutzen fast 80 Prozent der Radler die nur 1,50 Meter breiten Gehwege, um nicht auf der engen Straße fahren zu müssen und in die Straba-Schienen zu geraten.
Eine extra Trennung zwischen Fahrbahn und Gehweg ist nicht vorgesehen. Das war vorgeschlagen worden nach dem schweren Unfall vor einem Jahr, als ein Autofahrer auf den Gehweg geriet und einen kleinen Jungen im Kinderwagen lebensgefährlich verletzte. „Das war sicherlich ein bedauerlicher Unfall, der aber auch an einer anderen Stelle so passieren kann. Da müsste man überall Abtrennungen machen“, sagt Roth. Gewisse Sicherheit biete das Tempo-30-Limit, das seit dem Unfall gilt. Mit den Plänen für die neue Verkehrsführung habe man im übrigen vor dem Unfall begonnen.
Der vorgesehene Radweg auf der Brücke ist nur eine vergleichsweise kleine Baustelle im Gesamtkonzept. Denn sie umfasst auch den Lückenschluss des Radwegenetzes zwischen Saalgasse (am Burkarder Tor) bis zur Maria-Theresia-Promenade parallel zur Mergentheimer Straße auf der gegenüberliegenden Seite. Bislang gibt es dort keinen Radweg.
Kreuzung wird umgebaut
Kompliziert wird das Vorhaben durch den Umbau der Kreuzung Saalgasse-Leistenstraße-Mergentheimer Straße-Löwenbrücke. Diesen Knotenpunkt passieren täglich zwischen 18 000 und 22 000 Autofahrer. Trotz der Einbindung der Radwege beziehungsweise Übergänge für Radfahrer und Fußgänger „wird sie leistungsfähiger“, verspricht Roth. Das sei verkehrstechnisch besser und Voraussetzung für Fördergelder – laut Roth ein wichtiger Aspekt bei einem auf 3,1 Millionen Euro taxierten Projekt. Was das Ganze teuer macht: Stützmauern für Radwege, neue Ampeln und Induktionsschleifen an der Kreuzung, neue Verkehrsinseln, neue Überwege.
Die „Leistungssteigerung“ der Kreuzung soll unter anderem erreicht werden, indem „alles etwas näher zusammenrückt, Haltebalken nach vorne gezogen werden um teilweise ein bis zwei Fahrzeuglängen“, erklärt Roth. Das bringe schnellere Umläufe und weniger Rückstau.
Welche Verkehrsführung auch das Rennen macht – am Ende werde ein Kompromiss für alle herauskommen, prognostizierte Stadtbaurat Christian Baumgart bei der ersten Vorstellung des Konzeptes vor den Stadträten. Kein Verkehrsteilnehmer – ob Straba, Autos, Radler oder Fußgänger – werde an der komplizierten Ecke vorrangig behandelt – „und leider wird auch vieles nicht gehen.“
Extra-Steg nicht möglich
Das ist auch das Ergebnis einer großen Untersuchung der städtischen Planer, die fünf Varianten unter die Lupe nahmen. „Wir haben extra Rampen für Radler an der Brücke geprüft und sogar eine neue Brücke für Radfahrer“, sagt Roth. Die würde aber rund sieben Millionen Euro kosten, dennoch hätte man das Problem der Höhenunterschiede und Zu- und Abfahrten in diesem beengten Bereich.
Auch der von Lesern und Radfahrern vorgeschlagenen Variante, an beiden Seiten der Brücke eine Art Steg für Radler oder Fußgänger „anzuhängen“, erteilt Roth eine Absage. Das sei wegen des Denkmalschutzes an der Brücke nicht möglich. Nach der Sommerpause wollen sich die Stadträte vor Ort informieren. Vor deren Entscheid soll der Radverkehrsbeirat die Pläne beurteilen.
Zwei mögliche Wege zum Ziel :
Radweg auf der Brücke und neue Übergänge
Zwei Lösungsvorschläge zum neuen Verkehrskonzept Löwenbrücke werden im Rathaus favorisiert.
Bei der so genannten „Ursprungsvariante“ wird der Radverkehr aus Richtung Burkarder Tor über eine Verkehrsinsel an der Ecke Saalgasse/Leistenstraße in die Mergentheimer Straße Richtung stadtauswärts geführt und dort über einen ampelgergelten Übergang (auch für Fußgänger) auf einen neuen Radweg. Dieser führt durch den bestehenden Fußgängertunnel (dann gemeinsame Nutzung) unter der Brückenrampe.
Danach kann man über einen neuen Radweg zur Brücke auffahren. Wer weiter Richtung Heidingsfeld will, gelangt über einen neuen Übergang für Radler und Fußgänger am Kindergarten an der Löwenbrücke über den mainseitigen und stadteinwärts führenden Teil der Mergentheimer Straße. Von dort geht es auf einem neuen Radweg neben der Fahrbahn und unter der Brücke hindurch stadtauswärts zur Maria-Theresia-Promenade Richtung Heidingsfeld. Das Ganze gilt auch in umgekehrter Richtung.
Die Alternativvariante sieht vor, dass der Radverkehr aus Richtung Burkarder Tor an der Kreuzung Mergentheimer Straße/Leistenstraße über die Saalgasse auf den mainseitigen Teil der Mergentheimer Straße geführt wird. An dieser entlang entsteht ein Radweg unter der Löwenbrücke Richtung Heidingsfeld. Die Straße hat an der Kreuzung nur noch eine Fahrspur, auf der es nur noch geradeaus in Richtung Saalgasse/Alte Mainbrücke geht.
Ein Linksabbiegen in die Leistenstraße ist dann nicht mehr möglich, wodurch ein Ampel-Durchgang an der Kreuzung gespart wird. Wer aus Richtung Heidingsfeld kommt und in die Leistenstraße will, fährt dann nicht mehr unter der Brücke hindurch. Dafür werden am Brückenkopf im Bereich der Straba-Haltestelle „Löwenbrücke“ zwei neue Fahrspuren geschaffen, die auf die Brückenabfahrt zur Kreuzung Leistenstraße/Mergentheimer Straße führen. Beiden Varianten ist der neue Radweg auf der Löwenbrücke gemein, ebenso der ampelgesteuerte Fuß- und Radfahrer-Übergang am Kindergarten an der Löwenbrücke.
Warum müssen überhaupt Autos auf der Löwenbrücke fahren? Parken auf einem der Plätze mit Straßenbahnanbindung und sich dann fahren lassen.
Ach, umständlich? Aber so etwas von Anderen verlangen?
Dann aber wenigstens Schrittgeschwindigkeit und Autos dürfen auf der Löwenbrücke nicht mehr überholen, schon gar nicht einen Fahrradfahrer.
Haftungsauschluss ähnlich wie bei der Streupflicht und bei Zuwiderhandlung Geldstrafe.
Bevor der Radleraufschrei jetzt erfolgt, ich habe die "Hölle Löwenbrücke" radelnd über 50 Jahre überlebt.
Absteigen, über die Brücke schieben, weiter fahren... was ist daran so schwer? Aber wahrscheinlich ist das genauso unzumutbar wie an einem Zebrastreifen abzusteigen und sein Rad zu schieben! Übrigens gesetzlich verankert, liebe Radler! Genau wie rote Ampeln - die werden ja auch ständig ignoriert.
Ich finde die Idee mit dem Extrasteg neben der Brücke ziemlich geschickt und originell, das sollte man mal ernsthaft überlegen. Die Kostenüberlegungen, die hier im Forum angestellt werden, kann man ja nicht ernstnehmen. Und mit dem Denkmalschutz an dieser Stelle zu argumentieren, halte ich für abwegig. Um dem Denkmalschutz zu genügen, diese unangenehme und gefährliche Verkehrssituation nicht endlich wirksam und glaubhaft zu verbessern führt Denkmalschutz ad absurdum. Ist der Denkmalschutz für die Menschen da, oder ist er ein Popanz, um den alle herumtanzen müssen?
Aber wie soll man einem radfahrer diese Regeln beibringen?
Geht's vielleicht 'ne Nummer kleiner? Fahrrad mal ein paar Meter schieben, dann braucht man da keine Millionen verschwenden! Bitte, jetzt nicht den Vergleich mit Autos, der passt einfach nicht......
Die Aussage, dass kein Verkehrsmittel bevorzugt wird, sehe ich etwas kritisch. Das wäre nur mit 100% unabhängiger Verkehrsführung möglich. Tatsächlich muss die Straba ansonsten im Stau mit warten, und die Radfahrer müssen mehrfach an der Ampel warten, wo die Autofahrer einfach gerade durch fahren. Aber ich sehe durchaus, dass die Planung hier nicht einfach ist.
Vielleicht sollte man hier auch mal ein paar ungewöhnliche Ideen erwägen. Ich persönlich fände die Idee eines Radschnellweges über den PKW-Spuren bestechend. Vielleicht bekommt man das denkmalschutztechnisch ja noch eher verträglich hin als die Stege ...
K.A. warum das so teuer sein soll.
Quelle.
http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Radverkehrsnetze-Radwege-Verkehrskonzepte;art735,8828048
Vergleicht man jetzt die geplanten Kosten des neuen Ludwig-Volk-Stegs Margethöchheim-Veitshöchheim mit 4,3 Mio. ist der Unterschied nicht so groß.
Quelle: http://www.radiogong.com/index.php?id=radio-gong-regionalnews&singleID=35017
Wobei ein reiner Fahrradsteg neben der Löwenbrücke günstiger würde.
Und das währe eine Investition in die Zukunf und kein übliches Würzburger Gemurkse.....
Wenn statt dessen ein neuer Steg gebaut wird, kostet der alleine eine größere Summe. Er muß dann aber auch nocch angebunden werden. In Summe dürfte das deutlich teurer werden.
Also, wieder eine Planung ohne Ahnung. Die rechte Spur wird sogar stärker genutzt als die Linke.
Ist Herr Roth nicht schon oft genug ins Tal der Ahnungslosen gefallen?
Und wieder eine Fehlplanung, die zu Massenstaus (explizit bei der stadtauswärtsfahrenden Landbevölkerung) führt und die Straba steht auch mitten drin und wartet.....
Wäre eine eigene kleine Fahrradbrücke links neben der Löwenbrücke nicht fortschrittlicher? Und das ganz ohne mehrmaligen Kreuzungsverkehr.
Aber bei 60 Millionen Euro fürs Stadttheater bleibt für den Rest, auf Jahrzehnte gesehen, nichts mehr übrig!
und die Stadträte werden auch hier, mangels Sachverstand und Interesse, wieder
euphorisch Beifall klatschen.
Bei dieser Variante der Verkehrsplanung, die meiner Meinung nicht die schlechteste ist, gibt es doch wieder etliche, die entweder vehement dafür oder vehement dagegen sind und "ihre" Lösung dann vehement verteidigen wollen.
Aber jetzt dort extra Stege anbringen zu wollen, ist doch absoluter Humbug.
Und es dürfte auch jedem Radfahrer zuzumuten sein, auch mal zu Fuß ein paar Meter zu laufen, das ist nicht in Bezug auf die Löwenbrücke gemeint, sondern generell.
Und wenn diese sich auch (immer) an die Vorschriften halten würden (Rotlichtverstöße, Fahren ohne Licht, Fahren auf der Gegenseite, Fahren auf dem Bürgersteig etc.), dann ginge es schon viel besser zu auf Würzburg´s Straßen.
Geplante Kosten jetzt bereits 3,1 Mio.(lt. Bericht MP) Ein reiner Fahrradsteg käme u.U. auch nicht teurer.
Der neue Luxussteg in VHH, der länger und breiter ist, kostet auch nur 4,3 Mio.
Und wenn man sich jetzt die permanenten Probleme in WÜ mit Ausschreibungen und Bauaufsicht vor Augen führt, dann wird das keine kleine Bausache.....
Ansonsten gebe ich Ihnen mit dem "Radfahrerproblem2 in WÜ recht.
Aber da ist keine Besserung in Sicht.