
Böses Erwachen für Autofahrerinnen und Autofahrer an diesem Donnerstag: Nach dem Ende des Tankrabatts am 1. September schnellten die Spritpreise in die Höhe – und das, obwohl sie laut ADAC schon vor einer Woche angezogen hatten. "Die Spritpreise haben sich mit dem Wegfall der Steuervergünstigung heute noch einmal deutlich verteuert", sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh gegenüber der Redaktion am Donnerstag.
Bis zu 31 Cent mehr für einen Liter Diesel
Laut dem Automobilclub hatte am Mittwoch ein Liter E10 im bundesweiten Schnitt 1,792 Euro gekostet, ein Liter Diesel 2,086 Euro. Das war den Angaben nach der höchste Wert im Monat August. Am Donnerstagvormittag hätten die Mineralkonzerne dann noch einmal "rund 25 Cent beim E10 und rund 10 Cent beim Diesel" aufgeschlagen, so van Randenborgh.
Wie sich die Preise aktuell genau entwickeln, will der ADAC am Freitag veröffentlichen. Stichproben der Redaktion zeigen, dass auch in Unterfranken die Spritpreise am Donnerstag im Vergleich zum Mittwoch anstiegen – allerdings unterschiedlich stark. So wurden beim Diesel Preissteigerungen zwischen 4 und 12 Cent beobachtet. Für E10 stellte die Redaktion teilweise regelrechte Preissprünge zwischen 18 und 31 Cent fest.
it dem Tankrabatt hatte die Bundesregierung die Energiesteuer für drei Monate auf das von der EU erlaubte Mindestmaß gesenkt. Rechnerisch könnte der Liter E10 durch die Aufhebung jetzt um 35 Cent und der Liter Diesel um 17 Cent teurer werden.
ADAC: "Keine Grundlage" für Preissteigerung
Vor einer Woche hatte der ADAC noch damit gerechnet, dass die Benzinkosten nicht direkt empfindlich steigen. Denn auch Tankstellen hatten durch die Absenkung der Energiesteuer Treibstoff günstiger bezogen. So gingen Experten davon aus, dass Benzin und Diesel zunächst weiter vergünstigt abgegeben werden. Das trat nicht ein - zum Ärger des ADAC: "Angesichts voller Tanks an den Tankstellen, die bis gestern zu niedrigen Steuersätzen befüllt wurden", sei die aktuelle Preissteigerung "gegenüber den Verbrauchern in keiner Weise zu rechtfertigen", so Sprecherin van Randenborgh.
Die Spritpreise seien schon in den vergangenen zwei Wochen um rund 10 Cent bei E10 und rund 20 Cent beim Diesel gestiegen: "Die Preissteigerungen erreichten in den letzten 14 Tagen beim Diesel fast das Doppelte der ausgelaufenen Steuersenkung von 17 Cent je Liter", betont van Randenborgh. Dafür gebe es "aus Sicht des ADAC in dieser Höhe keine Grundlage" – selbst dann nicht, wenn man Probleme wie Transportschwierigkeiten oder Lieferengpässe berücksichtige.
Bayerns Ministerpräsident Söder fordert Fortsetzung des Tankrabatts
"Gründe aktueller Preissteigerungen sind eine gestiegene Nachfrage, knappe Kapazitäten in Raffinerien und logistische Herausforderungen", sagt dagegen Adrian Willig, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuel und Energie (EN2X), dem Unternehmen wie BP, Shell, Totalenergies und Eni angehören. Der ADAC hält dagegen: "Die Preispolitik der Mineralölkonzerne bleibt willkürlich und intransparent." Das Bundeskartellamt müsse "mit seiner Sonderuntersuchung zum Kraftstoffmarkt Handlungsfelder zur Stärkung des Wettbewerbs" aufzeigen und der Politik Maßnahmen vorschlagen.
Unterdessen forderte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag via Twitter: "Es braucht rasch Hilfe, denn gerade der ländliche Raum und Pendler sind auf das Auto angewiesen." Er forderte eine Verlängerung des Tankrabatts wie in anderen Ländern auch. In Frankreich wurde der Tankrabatt in der Nacht zum Donnerstag sogar von 18 auf 30 Cent erhöht. Dort soll er erst zum Jahresende auslaufen. Bislang hatte Söder eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe gefordert: "Steuersenkungen sind effektiver als ein Tankrabatt", twitterte er noch im März.
Was läuft in D falsch?
Nichts im Netz geht verloren, Herr Söder 😎