Im November hatten die Erlöserschwestern ihren Rückzug aus der Würzburger Theresienklinik angekündigt – nun steht das Datum fest: Zum 1. Januar 2025 will das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) den Betrieb des Belegkrankenhauses übernehmen. Die Vertragsunterzeichnung sehe man "größtenteils als Formsache an", sagte Dominik Landeck, einer von zwei KWM-Geschäftsführern, auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Belegschaft der Theresienklinik sei vergangene Woche informiert worden.
"Allen Mitarbeitenden der Theresienklinik soll ein neuer Arbeitsplatz angeboten werden", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Erlöserschwestern und des KWM. Der genaue Fahrplan für die Betriebsübernahme werde noch festgezurrt und mit Genehmigungsbehörden geprüft. Bis zum Jahresende aber soll der Betrieb des Krankenhauses "uneingeschränkt" und "wie bisher" weiterlaufen, so Martin Stapper, Geschäftsführer der Kongregation der Erlöserschwestern. Und danach?
Noch keine Lösung für die ambulanten Leistungen
Das KWM will nach eigenen Angaben den stationären Betrieb der Theresienklinik übernehmen. Die Gespräche mit den Belegärzten verlaufen laut Mitteilung "konstruktiv". Es sei geplant, heißt es, "die Patienten durch die bisherigen Belegärzte überwiegend am KWM-Standort Juliusspital zu behandeln".
"Für die ambulanten Leistungen gibt es Stand heute noch keine Lösung", sagt Landeck. Ob man die Theresienklinik als ambulantes OP-Zentrum "umwidmen und umbauen" könne, werde weiter geprüft.
Mitte November war bekannt geworden, dass die Erlöserschwestern nach dem St. Josef-Krankenhaus in Schweinfurt auch die Theresienklinik in Würzburg aufgeben, nach 117 Jahren. Hintergrund ist der wachsende finanzielle Druck. Das Haus hat derzeit 40 Betten, drei OP-Säle und wird von 30 Belegärzten genutzt. Die Immobilie soll in Besitz des Ordens bleiben.
KWM erhofft sich von Übernahme am Ende wirtschaftliche Vorteile
Bleibt die Frage: Wie kann das KWM die Übernahme stemmen? Das Klinikum kämpft – wie die meisten in Bayern – mit einem Millionendefizit, die Bilanzlöcher können aktuell nur durch Rücklagen der Stiftung Juliusspital als Hauptgesellschafterin aufgefangen werden. Erst kürzlich hat das KWM die Stadt Würzburg sowie die Landkreise Würzburg und Main-Spessart deshalb eindringlich um finanzielle Unterstützung gebeten.
"Finanziell bedeutet die Übernahme von Leistungen und Personal aus der Theresienklinik kein größeres Risiko für uns", betont Landeck. Beides ließe sich ins KWM – vor allem am Standort Juliusspital – integrieren, "ohne anbauen zu müssen". Die nötige Infrastruktur sei vorhanden und nutzbar. Man gehe sogar davon aus, so Landeck, dass die Übernahme der Leistungen "am Ende zu einer wirtschaftlichen Verbesserung" des Klinikums führen könne.
wenn schon wieder ein Krankenhaus für immer seine Pforten schließen müsste.
Es reicht schon, dass auch ab sofort das Kreiskrankenhaus in Wertheim Insolvenz
angemeldet hat und seine Angestellten, auch welche mit jahrzehntelanger Zugehörigkeit
mir nix dir nix, auf die Straße gesetzt hat.
Wie weit denkt eigentlich unser Herr Gesundheitsminister, oder, denkt er überhaupt??
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt Alarm: "Die seit Jahrzehnten anhaltende chronische Unterfinanzierung, vor allem durch Ausbleiben ausreichender Investitionskostenfinanzierung der Länder, droht die bisher gute Krankenhausversorgung zu gefährden", so ihr Präsident Gerald Gaß."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/krankenhaeuser-finanzierung-105.html
Trotzdem sehr hohes Niveau bei Klinikbetten pro 1000 Einwohner:
Deutschland 7,8
Schweiz 4,5
Italien 3,2
USA 2,8
Dänemark 2,5
https://www.zeit.de/2023/28/krankenhausreform-medizinische-versorgung-personalmangel
"Fazit: Trotz Gewinn zahlt die Rhön-Klinikum AG für das Jahr 2023 keine Dividende an die Anteilseigner aus. Der Bilanzgewinn in Höhe von 22,3 Millionen Euro ..."
https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/anleger-der-rhoen-klinikum-ag-sind-veraergert-der-konzern-zahlt-trotz-gewinn-keine-dividende-art-11526895