
Der Karfreitag gilt als der höchste Feiertag der evangelischen Kirche und als Tag der Trauer. Laut Bibel ist es der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde und starb. Da der Karfreitag in Bayern als sogenannter stiller Feiertag gilt, sind tanzen und laute Musik gesetzlich verboten. Umso größer ist die Verwunderung über eine Veranstaltungsankündigung in der Würzburger Posthalle.
Unter dem Titel "Heidenspaßparty" soll es ab 22 Uhr Hits der 80er, 90er und 00er Jahre von DJ Ole geben. "Jeder sollte frei entscheiden dürfen, ob und welchem Glauben er angehört und wie er diesen zelebriert. Jeder, der lieber tanzen gehen möchte, anstatt den stillen Feiertag zu feiern, ist herzlich (...) bei uns willkommen!" heißt es dort.
Doch das ist nicht alles. Vor der Party soll Monty Pythons Comedy-Klassiker "Das Leben des Brian" gezeigt werden. In dem Film wird die Geschichte der Bibel satirisch auf den Arm genommen. Was viele nicht wissen: Bei seiner Veröffentlichung brandmarkten Kirchenvertreter den Film als "Akt der Blasphemie". Deshalb darf er bis heute nicht einfach an Feiertagen gezeigt werden.
Er gilt als einer der etwa 750 Filme, die das "religiöse und sittliche Empfinden" an stillen christlichen Feiertagen verletzen können – und deshalb an Karfreitag nicht öffentlich im Kino gezeigt werden dürfen. So haben zumindest Prüfer der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) entschieden. Warum gibt es für Würzburg nun eine Ausnahme? Und warum darf dort an Karfreitag gefeiert werden?
Satire darf gezeigt werden – jedoch nur mit geschlossenen Türen und Fenstern
Hintergrund ist eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart aus dem Jahr 2019. Demnach dürfe die Satire gezeigt werden, allerdings nur mit geschlossenen Türen und Fenstern – und nicht zu Unterhaltungszwecken. Dies trifft auf die Veranstaltung in Würzburg zu, erklärt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt. Es handele sich bei "Heidenspaßparty" um keine reine Party, sondern um eine "Mischform aus Demonstration und Veranstaltung."

Jahrelang war das Bayerische Feiertagsgesetz sehr streng geregelt. Im Jahr 2016 gab es jedoch eine Änderung: Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dem sogenannten Stilleschutz mit Ausnahmetatbeständen entgegenzutreten, hat auch der Bayerische Gesetzesgeber die Regelung aufgegriffen und das Gesetz demnach geändert, dass es in begründeten Fällen eine Befreiung des Stilleschutzes geben soll.
Konkret heißt es in dem Beschluss: "Für Fallgestaltungen, in denen eine dem gesetzlichen Stilleschutz zuwiderlaufende Veranstaltung ihrerseits in den Schutzbereich der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit (Art. 4 Abs. 1 und 2 GG) oder der Versammlungsfreiheit (Art. 8 Abs. 1 GG) fällt, muss der Gesetzgeber jedoch die Möglichkeit einer Ausnahme von stilleschützenden Unterlassungspflichten vorsehen."
Bereits 2019 gab es ein ähnliches Event in der Würzburger Posthalle
Wagenbrenner betont, dass die Stadt die Veranstaltung geprüft und aufgrund eines detaillierten Programms, das unter anderen aus Videobeiträgen, Infoplakaten, Broschüren und Ansprachen besteht, zugestimmt habe. Die Stadt habe beschlossen, dass es "keine reine Vergnügungsveranstaltung ist". Zudem handele es sich mit der Posthalle um eine Veranstaltungshalle, die "man abschotten kann, sodass Dritte, die sich in ihrer Feiertagsruhe belästigt fühlen könnten, wenig mitbekommen sollten."
Bereits 2019 gab es ein ähnliches Event derselben Veranstalter in der Posthalle. Die Auflagen, die damals per Bescheid beschlossen wurden, seien alle eingehalten worden, so Wagenbrenner. 2023 soll dies genauso überprüft werden.
Veranstalter der Party: "Wir wollen uns keine religiöse Praxis aufzwingen lassen"
Hinter der Veranstaltung steckt die Regionalgruppe Unterfranken der Giordano Bruno Stiftung. Sie ist nach einem italienischen Priester benannt, der theologische Dogmen infrage gestellt hat und dafür im Jahr 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die Stiftung gilt nicht nur als religionskritisch, sondern verfolgt eigenen Aussagen nach ein eigenes Weltbild: das eines "evolutionären Humanismus".
"Mit der Veranstaltung wollen wir keine religiösen Gefühle verletzen. Deshalb haben wir einen Veranstaltungsort gewählt, der fernab von Kirchen und anderen Orten einer gelebten religiösen Praktizierung des Karfreitags liegt", wird Mitglied Martin Taschowsky in einer Pressemitteilung zitiert. "Aber wir wollen uns auch keine religiöse Praxis aufzwingen lassen. Deshalb werden wir einen Schutzraum schaffen, in dem sich religionsfreie und andersgläubige Menschen auch am Karfreitag individuell ausleben können."
Bemerkenswerter selektiver Jounalismus.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Ich bin weder froh noch traurig darüber, dass wir keine Monarchie mehr sind - es ist mir schlicht wurscht
Und die heute noch existierenden Monarchien schon gar nicht!
Und mal ganz ehrlich - wenn ich mir dieses absolut unwürdige Kandidaten-Gezerre bei den letzten beiden Wahlen zum Bundespräsidenten anschaue, muss ich ganz ehrlich sagen: Dann doch lieber Monarchie, wo es diese Probleme nicht gibt (solange das Parlament die Gesetze macht)!
Dazu passt der Name "Heidenspaßparty" - Heiden, Menschen, die den Gott der Bibel nicht kennen.
L.G. Martin Dobat
Wäre es für die Kirchen nicht wirklich langsam an der Zeit, Andersgläubige oder auch Nicht-Gläubige ebenfalls als Gottes (unfehlbare!) Schöpfung wahrzunehmen und sie so leben zu lassen, wie sie es für richtig halten?
Daher gebietet es schon der Respekt, dass man auch als Nichtgläubiger diesen Tag un die Gepflogenheiten respektiert. Ebenso erwarte ich, dass man Gepflogenheiten anderer Religionen respektiert.
Niemand der hier in der Posthalle zugegen ist käme in Sinne seines Anliegens z.B. auf die Idee in Saudi Arabien öffentlich Alkohol zu.
Auch werden die kirchlichen Feiertag gerne mitgenommen auch wenn man dann solche Veranstaltugnen wie in der Posthalle durchführt! Es gibt Länder die kommen mit weitaus weniger Urlaubstagen und Feiertagen aus.
Auch wenn ich kein Freund der Kirche bin, empfinde ich das Verhalten des Veranstalters und der Besucher als respektlos!
Und unter den Lehrern erst … 😉
oder
Weihnachten und Ostern sind im römischen Reich entstanden, da hat nach den Kelten und Germanen kein Hahn gekräht!
Auch wenn man das gerne möchte - es lassen sich - historisch korrekt betrachtet - so gut wie keine christlichen Feste auf keltisch-germanische Ursprünge zurückführen, weil es zu den Zeiten, als sich diese Geste herausgebildet haben, in Germanien und im keltischen Bereich noch so gut wie keine Christen gab - und die im römischen Reich irrelevant waren!
Und was das Judentum angeht - klar ist Ostern in zeitlichem Zusammenhang mit dem Pessach-Fest. Jesus hat sein letztes Abendmahl schließlich bei einem Passah-Mahl gefeiert (oder am Vorabend dazu - je nach Evangelium) - aber inhaltlich haben beide Feste eine komplett andere Bedeutung!