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Würzburg
Eine Party an Karfreitag in der Posthalle Würzburg spaltet die Gemüter: Was die Kirche zu der Ausnahmegenehmigung sagt
Die Sondererlaubnis, eine Party an Karfreitag in der Posthalle stattfinden zu lassen, erhitzt die Gemüter. Nun äußern sich dazu Bistum und Evangelisches Dekanat auf Anfrage.
Da der Karfreitag als sogenannter stiller Feiertag gilt, dürfen an diesem Tag keine Partys stattfinden – eigentlich. Denn für eine Veranstaltung in der Würzburger Posthalle (Archivbild) gilt nun eine Ausnahmegenehmigung.
Foto: Silvia Gralla | Da der Karfreitag als sogenannter stiller Feiertag gilt, dürfen an diesem Tag keine Partys stattfinden – eigentlich. Denn für eine Veranstaltung in der Würzburger Posthalle (Archivbild) gilt nun eine Ausnahmegenehmigung.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:07 Uhr

Eine Party an Karfreitag? Und das im christlichen Würzburg? Das Thema sorgt für ordentlich Gesprächsstoff und spaltet die Gemüter. Unter dem Titel "Heidenspaßparty" soll es am stillen Feiertag ab 22 Uhr eine Party in der Würzburger Posthalle mit Musik von DJ Ole geben.

Davor soll zudem Monty Pythons Comedy-Klassiker "Das Leben des Brian" gezeigt werden. "Jeder sollte frei entscheiden dürfen, ob und welchem Glauben er angehört und wie er diesen zelebriert. Jeder, der lieber tanzen gehen möchte, anstatt den stillen Feiertag zu feiern, ist herzlich (...) bei uns willkommen!" heißt es von den Veranstaltern, der Regionalgruppe Unterfranken der religionskritischen Giordano Bruno Stiftung.

Für die Veranstaltung gilt eine Ausnahmegenehmigung, wie die Pressestelle der Stadt Würzburg mitteilte. Es handele sich bei "Heidenspaßparty" um keine reine Party, sondern um eine "Mischform aus Demonstration und Veranstaltung".

Kommentare unter dem mainpost.de-Artikel von "absolut geschmacklos" bis "Gesetzverdreherei"

Die Meinungen dazu sind gespalten, das zeigen auch die zahlreichen Kommentare unter dem Artikel auf mainpost.de. Vor allem bei Anhängern der christlichen Kirchen sorgt diese Ausnahmegenehmigung der Stadt für Kritik. Der Tenor: Die Veranstaltung sei reine Provokation. "Ich bin jetzt nicht der Vorzeige-Christ. Aber: Ja, ich fühle mich provoziert", schreibt beispielsweise ein Kommentator. Als "absolut geschmacklos" beschreibt ein anderer die Entscheidung der Stadt, die Veranstaltung zu genehmigen. "Die Party könnte auch einen Tag oder eine Woche später stattfinden, dann hätte man aber nicht soviel Wind und somit Werbung um diese Veranstaltung", fügt er an.

Andere wiederum sprechen sich für eine Lockerung der Feiertags-Regeln aus. "Wen interessiert, wer, wann tanzt? Diese Gesetzverdreherei ist lächerlich. Gläubige Christen brauchen keine Ver-, oder Gebote", schreibt so eine Kommentatorin. Für eine "ersatzlose Abschaffung" spricht sich ein weiterer Kommentator aus: "Wenn die Menschen den Sinn dieser christlichen Feiertage nicht mehr mittragen oder zumindest dulden, sollen sie arbeiten. Die Nichtchristen in unserem Land nehmen ständig zu, brauchen wir Feiertage für diese Trittbrettfahrer?" Doch was sagen Kirchenvertreter dazu?

Diözese: Die Religionsgemeinschaften wollen nicht vorschreiben, wann jemand feiern darf

Die angekündigte "Heidenspaßparty" bestätige die "schleichende Aushöhlung des Karfreitags als stiller Tag", sagt Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese Würzburg auf Anfrage der Redaktion. "Die Christen gedenken am Karfreitag des Leidens und Sterbens Jesu. Für viele Menschen rücken damit entscheidende Themen des Lebens in den Mittelpunkt: Fragen nach Leid, Terror, Krieg, Sterben und Tod in der Welt und im persönlichen Leben." Diese Fragen würden die gesamte Gesellschaft betreffen. "Deshalb tut ein solches gemeinsames Stille-Sein am Karfreitag gut. Auch wenn viele Menschen heute nicht mehr konfessionell gebunden sind, werden sie im Leben nicht an den existentiellen Fragen des Lebens vorbeikommen."

Dabei würden die Religionsgemeinschaften nicht vorschreiben wollen, wann jemand feiern darf und wann nicht, betont Schweßinger. Für ein gutes Zusammenleben einer Gesellschaft sei aber eine gegenseitige Rücksichtnahme nötig. Und hierzu gehöre auch die Rücksichtnahme auf besondere Tage der Christen wie den Karfreitag. "Wenn die Giordano Bruno Stiftung meint, am Karfreitag den Film 'Das Leben des Brian' zeigen zu müssen, holt sie sich letztlich einen Impuls aus einem christlichen Thema. Dies zeigt, wie sich die Stiftung am Christentum abarbeitet."

Im Würzburger Dekanat schmunzelt man über den Namen der Party in der Posthalle

Das Evangelisch- Lutherische Dekanat Würzburg sieht die ganze Sache noch etwas lockerer. "Wir mussten ehrlicherweise über den Namen der Veranstaltung etwas schmunzeln", erklärt Tilman Schneider, stellvertretender evangelischer Dekan und Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Thüngen-Arnstein. "Diese 'Heidenspaßparty' kann stattfinden, da haben wir nichts dagegen. Wir Gläubigen begehen jedoch den Karfreitag und feiern Gottesdienste und bedenken, was das Sterben Jesu für uns, für unser Leben und Sterben bedeutet."

Im Namen des Dekanats äußert er sich gemeinsam mit der stellvertretenden evangelischen Dekanin Sabine Schrick: "Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, in der Welt- und Lebensanschauungen sowie Religionszugehörigkeiten nebeneinanderstehen. Das gilt auch für unsere Würzburger Stadtgesellschaft. Es gilt, sich wechselseitig zu tolerieren und zu respektieren."

 
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  • Auenland
    Im kirchlichen Handeln geht es immer um Vergegenwärtigung. Das bedeutet, dass Karfreitag als historischer Tag der Kreuzigung eher untergeordnete Bedeutung hat. Viel interessanter ist die Vergegenwärtigung dieses Geschehens, also die Kreuzigung Jesu 2023. Der stille Gedenktag Karfreitag macht erst dann Sinn, wenn er in einem Gottesdienst Vergegenwärtigung erfährt und so eine Wirkung auf das Jetzt hervorruft. Danke Giordano Bruno Stiftung für die Übernahme des Parts der Verhöhner, Lästerer und Lustigmacher unter dem Kreuz Christi 2023. Genau darum geht es. Tanzt ruhig. War schon immer so. Gehört zum Karfreitag unabdingbar dazu. Erst jetzt bekommt er seine tiefe Aussage.
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  • vpeter
    Verfall der Werte. Und das in einer Domstadt. Traurig.
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  • lomob
    Layla verbieten aber eine Heidenspaßparty zulassen. Würzburg ihr macht euch einfach nur lächerlich . Wer meint wir brauchen diesen Feiertag nicht . Dann geht bitte arbeiten an den Christlichen Feiertagen . Ich finde diesen werteverfall der Jugend einfach nur noch schlimm . Traurig sowas
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  • 1977
    „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ sagte schon der alte Fritz.
    Wir sind ein säkularer Staat.

    Ich finde es immer wieder befremdlich wie intolerant Mitglieder einer Religionsgemeinschaft sind wenn nicht alle auch Nichtmitglieder nach ihrer Pfeife tanzen.

    Und zum Thema Feiertage. Schafft alle religiösen Feiertage ab und ersetzt sie in staatliche.
    Wie den 17.Juni, 23.Mai, 18.Januar...

    Die Christen haben auch nur von den Heiden die Feiertage übernommen wie Weihnachten (Saturnalien bei den Römern oder Jul Fest bei den Germanen), Allerheiligen (Gedächtnis der Toten), Ostern (Astarte Verehrung)...
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Stiller Feiertag ist stiller Feiertag Tut jedem einmal gut sich zu erholen und keine Party zu machen. Gib genug Tage im Jahr wo wieder Ramba Zamba gemacht werden kann.
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  • gowell70@yahoo.de
    Ich wiederhols gern nochmal:
    der Aschermittwoch, der Tag, an dem manche Partei hetzerische Reden im Alkoholdunst vom Stapel lässt, der gilt in der römischen Kirche als strenger Fast- und Abstinenztag.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Es ist schlicht - unabhängig von IRGENDEINER Kirche - die feste Überzeugung der dort zu Findenden, dass ihr Glaube davon, wie man leben darf, kann oder sollte, der richtige ist. Das passt voll zu unserer gesamten sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung.
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  • klafie
    vielleicht noch so viel zur Stellung der Kirchen: wenn sie jetzt das totale verbot ausgesprochen hätten, wären sie auch wieder von denjenigen scharf attakiert worden, wie von einigen hier, die
    jetzt wieder dagegen schreien, dass die Kirchen nichts dagegen unternommen haben, oder liege ich da falsch?
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  • gebsch.albrecht@web.de
    Wenn schon, dann ist der Mensch "böse".
    Eine Glaubensausrichtung nicht.
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  • andreas_gerner@gmx.de
    Mit welcher Begründung ist überhaupt ausgerechnet an FEIERtagen das Feiern so beschränkt?
    Dass alle in Ruhe in die Kirche gehen können?
    Nach 22:00 Uhr?
    Also bitte!

    Eine Kirche/Religion ist im Grunde nicht viel anders als ein Verein.
    Manche sind drin (inkl mir, wobei ich nicht weiß, warum noch), manche sind nicht (mehr) drin.

    Warum es einigen aus diesen "Vereinen" mit der Denkweise von vor vielen Jahrzehnten/Jahrhunderten nach wie vor zustehet, ALLEN - also auch den Nichtmitgliedern Vorschriften aufzudiktieren, ist nicht oder nicht mehr begründbar.

    Hat ein Gesetz keinen Sinn (mehr), ist es zu hinterfragen. Im Zweifel gehört es abgeschafft.

    Ja, in letzter Konsequenz dann evtl. auch die jeweiligen Feiertage streichen, wobei stattdessen zeitgemäße(re) F-tage eingeführt werden könnten (Wie wär´s mit einem eigenen F-tag für Familie? Und einem für Freundschaft? Und Frieden? Und Demokratie?) oder alternativ die Zahl der Urlaubstage erhöht gehört.

    D-land ist doch kein Gottesstaat, oder?
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  • matthiasr
    Na da schau mer mal ob’s dann bei der Szene mit Loretta Buhrufe gibt und den Heiden dabei dann die spaßige Toleranz vergeht…
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  • klafie
    DoStr. sie sprechen mir aus der Seele. Welche Grundwerte kennt denn unsere Jugend überhaupt noch? Egal ob staatlich oder kirchliche Richtlinien, alles wird ignoriert. Einfach nur Party, saufen bis zum Umkippen. Das ist das erschreckende Resultat. Wenn die Posthalle nicht aufgemacht hätte, hätten sie sich wo anders getroffen und Party gemacht. Klar, man kann zur Kirche stehen wie man will, aber in erster Linie zählt doch der Verstand. D. heißt, das Hirn sollte auch mitdenken, das wird aber bei vielen ausgeschaltet. Hauptsache Partys .... und was dann, wenn von Russland doch nochmal ein großer Schlag kommt???
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  • andreas_gerner@gmx.de
    "saufen bis zum Umfallen" ist keineswegs ein Trend.
    Das war vor einigen Jahrzehnten viel verbreiteter und häufiger der Fall.

    Diejenigen, die das damals betraf, vergessen/verdrängen das nur allzu gerne und nehmen das heutige Feiern anderer nun mit ganz anderen Augen wahr.
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  • klafie
    glauben Sie? Saufen bis zum Umfallen ist kein Trend? Jedes Wochenende erlebt man doch in Würzburg oder anders wo in Großstädten, wie viele Jugendliche/junge Menschen sich nicht mehr unter Kontrolle haben, wenn sie vollgedrönt sind und nicht mehr wissen was sie tun? Schlägereien, ect. sind doch da Realität. Randale in Discos, Sanderstraße ist doch auch ein Beweis für unkontrolliertes Saufen, und wielange wird es noch dauern bis in Parks die Wächter wieder ungenehmigte Gelage auflösen?
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  • andreas_gerner@gmx.de
    @kalfi

    Es ist irrelevant, was Sie glauben und was ich glaube.

    Relevant ist, was wirklich ist.

    Dass Jugendliche heute häufiger und heftiger exzessiv Alkohol konsumieren, als vor Jahrzehnten, kann ich keiner Statistik entnehmen. Würde mich auch arg wundern.

    Sie lassen Ihre Wahrnehmung womöglich davon verzerren, dass sich die Ereignisse stärker konzentrieren.

    Wurde früher in unzähligen Dorfvereinen, Musikkapellen, Gasthäusern, Kneipen uvm gefeiert und gesoffen, konzentrieren sich heute die feiern auf weniger übrig gebliebene Lokale. Wer so eines vor der Nase hat, oder regelmäßig von dort berichtet bekommt (medialer Effekt), meint womöglich, das Phänomen nehme insgesamt zu, obwohl es stetig abnimmt.
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  • gowell70@yahoo.de
    In dem Zusammenhang finde ich bemerkenswert, dass es eine Religion gibt, die das Weintrinken zum Sakrament erklärt.

    Ansonsten finde ich die Sichtweise mancher Leute echt drollig, die ernsthaft der Meinung sind, staatliche Feiertage sollten für Nichtchristen entfallen, und solche Leute sollten gefälligst an gesetzlichen Feiertagen arbeiten.

    Aber wann hatte Glauben jemals was mit Logik zu tun.
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  • fs2190
    Meiner Meinung nach könnte man diesen Diskussionen um christliche Feiertage und Kirchenaustritten ganz einfach begegnen:
    Allen, die aus der Kirche austreten, oder die ansonsten kirchliche Feiertage nicht mehr wertschätzen, werden diese gestrichen.
    Die Arbeitgeber dürfte es freuen, könnte man viele industrielle Anlagen 24/7 mit denen am Laufen halten, denen Ostern, Pfingsten, Weihnachten und alles andere kirchliche (auch Sonntage) am Ar.... vorbei geht.
    Dann lösen sich solche Themen schnell in Rauch auf, wenn die Wahl heisst: Stiller Feiertag ohne Feier oder lieber Arbeitstag. Oder auch alternativ: Kirchensteuer und Feiertage oder Austritt und mehr Arbeitstage.
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  • Eos123456
    "Allen, die aus der Kirche austreten, oder die ansonsten kirchliche Feiertage nicht mehr wertschätzen, werden diese gestrichen. "

    Das wird vor allem für Dauer-Bürgergeldempfänger und Rentner ein schwerer Schlag sein.
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  • DieMari
    ...ist dann wie bei den Gewerkschaften, überlege jetzt doch mal warum man das nicht macht?
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  • agkv
    @fs2190: Vielleicht sollten Sie hierbei bedenken, dass die Feiertage von den Arbeitgebern gezahlt werden und nicht von den Kirchen... Oder erhalten Sie auf Ihrer Abrechnung für die Feiertage eine Zahlung Ihrer Kirche?
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