
Nach "Besser leben im Bischofshut" will ein breit aufgestelltes Stadtrats-Bündnis jetzt auch im Würzburger Stadtbezirk Grombühl für eine bessere Aufenthaltsqualität, mehr Grün, ausreichend Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie freie Fahrt für Radfahrende sorgen. Ein entsprechender Antrag wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrats mit einer knappen Zwei-Drittel-Mehrheit von 29 zu 15 Stimmen weiterverfolgt.
Anders als beim Bischofshut-Bündnis sind die Freien Wähler bei dem interfraktionellen Antrag mit dem Titel "Besser leben in Grombühl" nicht im Boot, dafür die SPD und die fraktionslose Stadträtin Sabine Wolfinger, außerdem Grüne, Linke, FDP/Bürgerforum, ÖDP und Wolfgang Baumann (ZfW). In den vergangenen Jahren hatten zunächst die FDP und dann die Grünen konkrete Vorschläge für Verbesserungen im dem vom KfZ-Verkehr stark belasteten Stadtteil gemacht, die jetzt in dem überparteilichen Papier zusammengefasst wurden.
System von Einbahnstraßen steht im Mittelpunkt
"Als Grombühlerin erlebe ich täglich, wie die Menschen in unserem eng bebauten Stadtteil unter der hohen Verkehrs- und Lärmbelastung leiden und sich über zu schmale Gehwege aufgrund parkender Autos ärgern", wird die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sandra Vorlovà in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Bündnisses zitiert.
Im Mittelpunkt der Vorschläge steht daher ein System von Einbahnstraßen, durch das mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr geschaffen werden soll. Durch dieses "Ringstraßensystem" mit Wegfall einer Fahrspur soll nicht nur der Abkürzungsverkehr von der Nordtangente deutlich reduziert werden. Auch die Pkw-Stellplätze könnten von den Gehsteigen auf die Straße verlegt werden: "Die Gehsteige werden dadurch deutlich verbreitert, idealerweise auf mindestens 2,10 Meter", so Anna-Maria Dürr (Linke).

Mit Ausnahme der Straßen, die parallel zu den Gleisanlagen der Straßenbahn verlaufen, sollen alle Einbahnstraßen außerdem in Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben und teilweise in Fahrradstraßen umgewandelt werden. Wie im Bischofshut-Konzept soll auch in Grombühl über den Bau einer Quartiersgarage nachgedacht werden, um Stellplätze im Straßenraum zu reduzieren und Platz für Grünflächen und Bäume zu schaffen.
Überlegungen zur Einrichtung einer Fußgängerzone
Herzstück der Überlegungen ist die Einrichtung einer Fußgängerzone im Bereich Brücknerstraße/Wagnerplatz. Dafür soll die Straba-Haltestelle Wagnerplatz in die Brücknerstraße verlegt und dort barrierefrei ausgebaut werden. Im Umfeld der Fußgängerzone ist ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Lieferzonen für den Einzelhandel und Kurzzeit-Stellplätzen für Kundinnen und Kunden vorgesehen. "Für die Grombühler wird dadurch das Einkaufen vor Ort attraktiver", ist sich Charlotte Schloßareck (Bürgerforum) sicher.
Im Antrag enthalten ist außerdem ein Auftrag an die Verwaltung, in Gesprächen mit dem Freistaat Alternativen zum Zinklesweg für den KfZ-Verkehr zur Uni-Klinik zu prüfen.
Die Verwaltung hatte den interfraktionellen Antrag zur Weiterverfolgung empfohlen und gleichzeitig auf das vom Stadtrat erst vor einem Monat einstimmig beschlossene Integrierte Stadtteil-Entwicklungskonzept für Grombühl verwiesen. Das ISEK ist in einem mehrjährigen Prozess unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entstanden. Die darin vorgesehenen Maßnahmen sollen durch staatliche Städtebau-Fördermittel und eine Sanierungssatzung mittel- und langfristig umgesetzt werden.

Als erste Schritte der ISEK-Umsetzung sind für 2023 unter anderem die Einrichtung eines Stadtteil-Managements und die Ausschreibung eines integrierten Mobilitätskonzepts für den gesamten Stadtteil vorgesehen. Die detaillierten Vorschläge des Konzepts "Besser leben in Grombühl" sollen bei der Erstellung des Mobilitätskonzepts berücksichtigt werden.
Grundsätzlich ja eine gute Idee,zu versuchen mal den Verkehr etwas besser zu steuern,aber grade in Würzburg wie man an etlichen Stellen sieht,ist das einfach nicht durchdacht und geht wie in jedem anderen Fall nach hinten los und stiftet nur noch mehr Chaos.
Kurzum,lasst die Finger von Dingen von denen ihr einfach keine Ahnung habt und nur denkt mit wunschdenken ans Ziel zu kommen.
Seit Jahren hätte die Straßenbahnlinie schon verlängert und fertig sein sollen,was ist passiert,es geht nicht vorwärts.
Die Uni Klinik erreicht man nur über Umweg und denkt dann wenn man dort ankommt,in welcher walachei ist man da gelandet.
Und anstatt den Verkehr frei zu geben das man direkt ohne Umweg zum Berliner Ring fahren kann,muss man Umweg durch Grombühl oder zinklesweg fahren der Heilos überfordert ist damit.
Erst vor kurzem wurde das bossi viertel erneuert,da hätte man dich gleich entsprechende Tiefgaragen bauen können das mehr dort parken könnten.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel
Ich weiss das dort welche sind,ich habe geschrieben,entsprechende Tiefgaragen in denen jeder dann parken kann und nicht nur 75 Leute.
Grundlegend neu ist die Idee allerdings nicht. Sie wurde z. Bsp. 1959 von einem deutschen Stadtplaner in einem vom Bundesministerium für Wohnungsbau mitfinanzierten Buch vorgeschlagen. Der Titel (aufgepaßt!): "die autogerechte stadt"(Otto Mayer Verlag, Ravensburg).
Zudem sind - nach einem aktuellen juristischen Gutachten - Fußwegebreiten unter 1,30m gar nicht zulässig, da diskriminerend gegenüber Personen mit Bewegungseinschränkungen, die auf Hilfsmittel (Rollator und besonders Rollstuhl) angewiesen sind. Diesen Zustand gibt es in Grombühl jedoch an mehrere Stellen (Josef-Grundschule / Wagnerplatz).
("Vollzugsdefizite beim illegalen Gehwegparken", Jonas Höltig, Seite 220 ff, Neue Zeitschrift für Verkehrsrecht, Ausgabe 5/2022 (Auch wenn der Kontext "Falschparken" ist - Quelle des Hinweises : https://www.fuss-ev.de/?view=article&id=855:staedte-muessen-gehwegparken-ahnden&catid=83)