Seit 25 Jahren ist Reinhard Klinger Kulturrefernt in Höchberg. Grund genug, den Mann vorzustellen, der sich ehrenamtlich für die Kleinkunst in Höchberg einsetzt. Klinger ist der Impressario des Kulturstüble, das seit 1986 als Kleinkunstbühne für viele Künstler und Künstlerinnen ein begehrter Auftrittsort war. Abgelöst wurde das Kulturstüble im Jahr 2020 von der Kulturscheune am Wallweg.
Im Frühjahr 1996 hat der damalige Kulturreferent Hartmut Wahlen von einem Tag auf den anderen seine Tätigkeit beendet und Klinger wurde wie aus heiterem Himmel sein Nachfolger. "Ja, ich war seit Jahren Stammgast im Kulturstüble und veranstaltete auch die Kulturreisen. Insofern war mir das Aufgabengebiet nicht fremd", weiß Klinger noch. Es sollte eigentlich nur eine kurze Vertretung werden, doch bei der Ausschreibung der Gemeinde Höchberg gingen keine weiteren Bewerbungen ein. So blieb Klinger einfach.
Reinhard Klinger musste sich ein neues Publikum für das Kulturstüble suchen
Die Ausgangslage für ihn war nicht gerade ideal, zumal sich zahlreiche Gäste aus dem Umfeld seines Vorgängers ebenfalls verabschiedet hatten. "Ich musste mir ein ganz neues Publikum suchen", erinnert er sich. Anfangs übernahm er die Künstler und Künstlerinnen, die schon bei Wahlen unter Vertrag standen. Doch nach und nach entwickelte Klinger ein eigenes Profil.
Unter seider Ägide entwickelte sich das Kulturstüble zu einem guten Sprungbrett für Kabarettisten. Namen wie Michl Müller, Urban Priol, Dieter Nuhr oder H.G. Butzko, seien hier genannt. Viele Engagements von Künstlern und Künstlerinnen kamen auf Anregung des Publikums zustande. Die Fangemeinde des Höchberger Kulturstübles wuchs und wuchs.
Zusammen mit dem Hausmeisterehepaar Marlis und Ernst Härtel machte Reinhard Klinger das Kulturstüble zu einer Marke. Neben Kabarett waren es auch die musikalischen Gäste, die auf großes Pblikumsinteresse stießen. Heimische Bands wie "Sweetwater", der Höchberger Perkussionist Thomas Hupp oder die Jazzformation "one more once", aber auch auswärtige Künstler wie "Liederjan" oder das "International Cajun Trio", seien hier genannt.
Zalreiche Künstler und Künstlerinnen wurden mit dem Höchberger Krack ausgezeichnet
Zusätzlich schuf Klinger einen einmaligen Preis, der an Künstlerinnen und Künstler verliehen wurde. "Seit 2008 habe ich vielen, die sich um die Kultur in Höchberg mit ihren Beiträgen verdient gemacht haben, mit einem Krack ausgezeichnet: Michl Müller, Sweetwater, Thomas Hupp, one more once, Birgit Süss & Heidi Friedrich, Double Fault, HG Butzko, Black Velvet Band, häisd´n´däisd vom mee, Mäc Härder und als Publikums-Krack das Ehepaar Jacqueline und Ludwig Zwerenz." Nur eine kleine Geste, einfach mal Danke sagen, das war Reinhard Klinger immer wichtig.
Er kümmerte sich immer persönlich um die auftretenden, aber auch um die zahlenden Gäste. Und die honorierten seinen Einsatz. Zum Schluss gab es eine Auslastung des Kulturstüble mit über 80 Prozent, untypisch für eine Kleinkunstbühne, aber dem Einsatz von Reinhard Klinger geschuldet. Zum Jubiläum bekam er übrigens auch einen begehrten Krack, der wie immer von Gerti und Richard Menzel geschaffen wurde.
"Auch wenn sich mit der Ablöse des Kulturstüble durch die Kulturscheune mein Wirken verändert hat, bleibe ich der Kultur in Höchberg durch Vermittlung von Künstlern weiterhin erhalten."