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Würzburg
Drohendes Aus für Galeria Kaufhof: 10 Menschen aus Würzburg sagen, wie wichtig ihnen heute noch der Kaufhof ist
Wieder einmal gibt es Gerüchte, Galeria Kaufhof könnte auch seine Filiale in Würzburg schließen. Wie reagieren die Menschen in der Würzburger Innenstadt darauf?
Wie wichtig ist heute noch Galeria Kaufhof in Würzburg? Das sagen zehn Personen in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Wie wichtig ist heute noch Galeria Kaufhof in Würzburg? Das sagen zehn Personen in Würzburg.
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 29.04.2024 02:42 Uhr

Seit Tagen gibt es Gerüchte, Galeria Kaufhof in der Würzburger Innenstadt könnte schließen. Angeblich liegt der "Welt" eine Liste geplanter Kaufhof-Schließungen vor, auf der auch Würzburg stehen soll. Nachdem bereits in vielen anderen Städten, wie etwa in Schweinfurt, Kaufhof-Filialen geschlossen haben, geht also auch in Würzburg die Sorge um. Oder gehen vor allem Jüngere eh nicht mehr in die großen Kaufhäuser der Innenstadt?

Wir haben 10 Menschen aus Würzburg gefragt, was sie von einer möglichen Schließung halten, was sie sich für ein Einkaufserlebnis in Würzburg wünschen – und vor allem: Wie wichtig ist ihnen heute noch Galeria Kaufhof in Würzburg?

Amelie Geier (26), Studentin aus Würzburg: "Juckt mich nicht."

Amelie Geier wünscht sich jüngere, coolere Klamotten-Läden in der Würzburger Innenstadt.
Foto: Silvia Gralla | Amelie Geier wünscht sich jüngere, coolere Klamotten-Läden in der Würzburger Innenstadt.

Dass Kaufhof schließen könnte, juckt mich nicht. Ich war tatsächlich noch nie da drin. Deswegen wäre dann Platz für Neues. Vielleicht für Sachen, die mich mehr ansprechen. Das wären zum Beispiel jüngere, coolere Klamotten-Läden, auch lokale. Das wäre zwar auch nicht lokal, aber ich bin ein Fan von Marken wie Bershka oder Stradivarius.

Andrea Leitschuh (37), Ärztin aus Veitshöchheim: "Relikt aus alter Zeit"

Andrea Leitschuh fände es schade, wenn Kaufhof in Würzburg schließen würde.
Foto: Silvia Gralla | Andrea Leitschuh fände es schade, wenn Kaufhof in Würzburg schließen würde.

Für mich sind diese Kaufhäuser, mit denen man aufgewachsen ist, ein Relikt aus alter Zeit. Ich fände eine Schließung also an sich sehr schade. Aber sicherlich ist das nicht mehr am Zahn der Zeit. Die großen Flächen mit entsprechenden Mieten und auch die Personalkosten müssen gezahlt werden und das macht es schwierig. In unregelmäßigen Abständen gehe ich auch selbst noch zu Kaufhof, wenn ich etwas Spezielles gezielt suche. Einzelne kleine Stores wären vielleicht eher ein Konzept, was mit der Zeit gehen würde.

Lea Resto (63), Hauswirtschafterin aus Würzburg: "Immer gute Beratung"

Lea Resto kann dem Konzept von Kaufhof in Würzburg etwas abgewinnen.
Foto: Silvia Gralla | Lea Resto kann dem Konzept von Kaufhof in Würzburg etwas abgewinnen.

Ich fände es sehr schade, wenn Kaufhof schließen würde. Menschen in meinem Alter können dort alles Nötige finden. Dort gibt es immer gute Beratung. Ohne Kaufhof wüsste ich nicht wo ich Vieles finden könnte. Ich bin die Betreuerin von meinem behinderten Bruder und für ihn kaufe ich dort praktisch alles: Unterwäsche, Socken, Hosen. Wenn man in Kaufhof rein geht, hat man gleich alles in einem Haus, das ist sehr praktisch. Wir brauchen es ja zeitsparend.

Willi Steinmetz (74) Rentner aus Urspringen: "Das Sahnestückchen von Würzburg"

Willi Steinmetz geht häufig bei Kaufhof einkaufen.
Foto: Silvia Gralla | Willi Steinmetz geht häufig bei Kaufhof einkaufen.

Jedes Mal, wenn wir in die Stadt kommen, gehen wir zu Kaufhof. Sportsachen, oder Spielzeug für die Enkel, für mich selbst Kleidung oder Schuhe kaufe ich dort. Für uns ist das auch ein Treffpunkt. Wo treffen wir uns? Kaufhof. Ich fände es schade, wenn das schließen würde. Die Lage ist ideal. Das Sahnestückchen von Würzburg. Gut erreichbar, man hat auch direkt eine Tiefgarage. Es gibt da drin ja auch Essen und bei schlechtem Wetter muss man nicht raus, sondern hat viele Sachen an einem Punkt. Ich vermisse in Würzburg sonst eine City Passage oder Galerie wo alles ist, ohne dass man raus muss.

Matthias Eisfeld (60), Lehrer aus Würzburg: "Der wird fehlen."

Matthias Eisfeld sagt, Kaufhof werde fehlen, wenn er schließt.
Foto: Silvia Gralla | Matthias Eisfeld sagt, Kaufhof werde fehlen, wenn er schließt.

Ich habe schon immer bei Kaufhof eingekauft und fände es schade, wenn er schließen müsste. Das bezieht sich aber nicht nur auf Kaufhof, sondern generell auf die Läden in Würzburg. Gerade von den kleineren Läden, also nicht die Ketten, gibt es immer weniger in der Stadt. Der Schraubensepp zum Beispiel hat jetzt aus Altersgründen zugemacht. Diese vielen kleinen Geschäfte sind mir wichtiger als Kaufhof, aber auch der wird fehlen. Ein Konzept mit mehreren kleinen Läden fände ich eine gute Nachnutztung.

Thomas Rajchowicz (60), Betriebsratsvorsitzender aus Würzburg: "Rieseneinschnitt"

Thomas Rajchowicz kauft bei Kaufhof alles Mögliche für den Haushalt.
Foto: Silvia Gralla | Thomas Rajchowicz kauft bei Kaufhof alles Mögliche für den Haushalt.

Für uns und für Würzburg ist Kaufhof ganz wichtig. Das Unternehmen gibt es schon seit Jahrzehnten hier in der Stadt. Für die Innenstadt wäre es ein Rieseneinschnitt, wenn die dichtmachen müssten. Ich gehe auch selbst da hin, kaufe alles Mögliche, Parfum, Schmuck oder wenn man für den Haushalt was braucht. Ich gehe häufig mit meiner Frau in die Innenstadt zum Einkaufen, wegen des Persönlichen, dem Kontakt. Die Schließungen hier stimmen mich nachdenklich, wo das enden soll.

Sonja Brieg (80), aus Würzburg: "Kaufhof bedeutet mir sehr viel."

Sonja Brieg aus Würzburg hat 30 Jahre selbst im Einzelhandel gearbeitet.
Foto: Silvia Gralla | Sonja Brieg aus Würzburg hat 30 Jahre selbst im Einzelhandel gearbeitet.

Kaufhof bedeutet mir sehr viel. Ich gehe auch heute noch sehr gerne da rein. Dort arbeitet so nettes Personal. Der Erwin oder die Claudia, die Namen vieler anderer kenne ich nicht, aber die sind immer alle sehr freundlich. Ich wäre sehr traurig, wenn der zugemacht wird. In der Innenstadt ist das mein Highlight, weil es hier alles gibt. Man kann unten noch schnell was mitnehmen zum Mittagessen. Das hier immer mehr zumacht, finde ich sehr, sehr schlimm.

Janis Engel (30), Gastronom aus Würzburg: "Kaufhof gehört einfach zu Würzburg"

Janis Engel wünscht sich ein Zentrum für Kultur oder Subkultur.
Foto: Silvia Gralla | Janis Engel wünscht sich ein Zentrum für Kultur oder Subkultur.

Eine mögliche Schließung wäre schon schade. Kaufhof prägt das Stadtbild so in der Mitte gelegen. Kaufhof gehört einfach zu Würzburg, ich kenne es nicht anders und man bekommt dort ja wirklich alles. Kaufhof ist der Inbegriff vom deutschen Kaufhaus, aber das hat ja auch seine Vorteile. Ich gehe auch selbst noch öfter mal rein, vor allem unten in die Lebensmittelabteilung oder auch für Bettwäsche, Bademäntel und so etwas. Wenn das wirklich schließt, könnte ich mir hier gut ein Zentrum für Kultur oder Subkultur vorstellen.

Andreas Oehrlein (55), Bademeister aus Würzburg: "Kaufhof war als Treffpunkt wichtig."

Andreas Oehrlein wünscht sich praktische Einkaufmöglichkeiten in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Andreas Oehrlein wünscht sich praktische Einkaufmöglichkeiten in Würzburg.

Kaufhof war wichtig, weil es als großes Einkaufshaus ein Treffpunkt war. Vieles ist inzwischen reduziert worden, weil fast jeder nur noch online einkauft. Das ist für Kaufhof jetzt ne blöde Zeit, ganz klar. Hin und wieder gehe ich auch selbst noch hin, aber nur für Kleinigkeiten. Für Größeres ist der Parkplatzmangel ein Problem. Wenn ich einen Fernseher kaufen will, dann nicht in der Stadt, sondern außerhalb oder online. Es bräuchte insgesamt mehr Spaßfaktoren für die, die nicht am Einkaufen interessiert sind, geben. Das könnte zum Beispiel eine Ecke für Männer sein, wo man sich hinsetzen kann, vielleicht Fußball schauen, während man wartet. Oder auch Spielbereiche für Kinder. Das praktische beim Einkaufen fehlt einfach.

Lisanne Carnier (26), Zahnärztin aus Würzburg: "Ich gehe eher in kleinere Läden."

Lisanne Carnier hat keine Beziehung zu Kaufhof.
Foto: Silvia Gralla | Lisanne Carnier hat keine Beziehung zu Kaufhof.

Ich habe leider keine Beziehung zu Kaufhof. Ich war auch noch nicht drin. Ich gehe eher in kleinere Läden oder Boutiquen, die finde ich schöner als große. Ich gehe auch nicht ganz so oft mehr in die Innenstadt zum Shoppen, früher häufiger. Ich finde es in der Innenstadt immer ziemlich voll. Hier sind sehr viele Menschen. Ich fände stattdessen eine Kulturfläche ganz cool, für Ausstellungen und sowas.

 
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  • Wolfgang Seubert
    Ich finde es schade! Solche Geschäfte muß man erhalten! Habe immer schon gute und viel Erinnerung an Kaufhof da meine Tante in den 60 er 70er Jahren lange die Kassenaufsicht damals war! War auch damals schon sehr oft dort und wenn in Würzburg bin gehe ich auch immer noch gerne rein!
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  • Christiane Schmitt
    Wenn viele sagen, dass sie noch nicht drin waren, können diese auch nichts über das Sortiment sagen. Fernseher oder eine Musikabteilung gibt es schon lange nicht mehr. Dafür gibt es andre Ketten. Auch Discounter haben immer wieder Angebote. Die Besonderheit, von "Alles unter einem Dach" wurde auch dadurch und den online-Handel aufgeweicht. Dass es bereits schon lange Boutique-Ecken vieler einzelner Marken gibt, kann man nicht feststellen, wenn man nicht reingeht. In den Haushaltsabteilungen wird es dann auch keine Angebotsflächen für Schönes, wie Markenporzellan oder Gläser, Bestecke usw. geben. Da muss man in die Möbelläden fahren. Mit großen Parkplätzen. Wie die vielen kleinen Läden ihre Miete zahlen wollen? Das sieht man an dem Leerstand. Der, seit einem guten Jahr in Nürnberg geschlossene Galeria-Kaufhof-Bau, ist ein fürchterlich toter Ort. Wer soll Umbau, Umwidmung bezahlen? Man wünscht sich Kultur. Im vorhandenen Kulturspeicher ist man manchmal allein.
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  • Jo Schmitt
    Interessant ist, daß Jüngere lieber kleinere Läden zu bevorzugen scheinen und Ältere sich an dem orientieren, was Kaufhäuser - früher - einmal waren. Orte, wo man "alles bekommen hat".

    Ich kann mich noch daran erinnern, daß es - gegenüber vom "Kaufhof" - einen "Neckermann" gab. Und gegenüber vom Bürgerspital eine "Quelle". "Quelle" und "Neckermann" sind längst passe. Auch als Katalog-Händler. "Das Internet" hat sie verdrängt. Und "Kaufhof"? Sah früher deutlich anders aus als heute. Einen Großteil (der Fläche) machen heute - meiner Empfinden nach - 'Shop im Shop'-Bereiche aus. Klamotten, Klamotten und: Klamotten. Ist das noch diese Vielfalt, liebe Ältere? Ich denke: nein.

    Auch wenn es bitter klingt sollte man sich Gedanken zu einer "Post-Kaufhof-Ära" machen.
    Ähnlich denen - ehemaliger - Einkaufszentren ...

    https://www.inforadio.de/rubriken/wirtschaft/die-wirtschaftsreportage/2024/04/berlin-immobilie-einkaufszentrum-shoppingcenter-mall.html
    (Tipp von difu.de)
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