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Würzburg
Dr. Helds Corona-Tagebuch: Ein Patient, dem man eine große Freude machen konnte
Kurz vor Weihnachten muss ein Krebspatient in die Klinik. Seine Familie bangt, Besuche aber sind eingeschränkt. Das setze allen zu, berichtet Lungenspezialist Dr. Matthias Held.
Zwischen den Jahren gehe es in Krankenhäusern meist etwas ruhiger zu, sagt Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. 
Foto: Archivbild: Daniel Peter | Zwischen den Jahren gehe es in Krankenhäusern meist etwas ruhiger zu, sagt Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. 
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:59 Uhr

Wir sind im Klinikum Würzburg Mitte insgesamt recht ruhig durch die Feiertage gekommen. Es gab keine Kapazitätsprobleme, wir haben genug Platz, um Patientinnen und Patienten aufzunehmen – und die Versorgung musste und muss nirgends eingeschränkt werden.

Das gilt auch für die Corona-Stationen: Dort ist es zum Glück weniger voll, als noch vor ein paar Wochen. Stand Montagmorgen behandeln wir 15 Covid-Erkrankte, davon einen Patienten auf den Intensivstationen.

Notfallbestrahlung begann kurz vor Weihnachten

Generell läuft der Alltag in Krankenhäusern an Weihnachten und zwischen den Jahren ganz normal weiter – wenngleich es meist etwas ruhiger zugeht. Die Notfallversorgung findet natürlich statt, Behandlungen und Therapien werden weitergeführt. Planbare Eingriffe hingegen gibt es seltener, Patienten versuchen zu vermeiden, dass sie in der Weihnachtszeit in einer Klinik liegen. Immer ist das allerdings nicht möglich.

Zum Beispiel hatten wir in der Weihnachtswoche einen Patienten, der uns sehr am Herzen lag. Der Mann hatte kein Corona, sondern eine schwere Tumorerkrankung, weshalb wir ihn zwei Wochen zuvor aufgenommen hatten. Zwischenzeitlich ging es ihm sehr schlecht und wir haben eine Notfallbestrahlung und eine medikamentöse Therapie begonnen. Für den Mann und seine Angehörigen war es nicht einfach, durch diese Krise zu kommen. Denn Pandemie-bedingt sind die Besuchsmöglichkeiten nach wie vor eigeschränkt.

Trotzdem haben wir versucht, ihm den Kontakt und das Gespräch mit seiner Familie zu ermöglichen. Nach einer Woche hat sich sein Zustand tatsächlich deutlich verbessert und wir konnten ihn am Morgen des Heiligen Abend entlassen. Er war darüber so dankbar – und bei seiner Familie war die Freude groß. Das hat mich wirklich bewegt. Und man hat auch gesehen, dass alle Mitarbeiter mitgefiebert und sich sehr gefreut haben, als es aufwärts ging und er nach Hause durfte.

Ebenfalls berührt war ich, als ich in der Weihnachtswoche in unsere Empfangsbereiche gekommen bin. Dort, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, prallt viel auf – und ich fand es bemerkenswert, wie geduldig sie im Gespräch mit Besuchern die aktuellen Regeln erklären. Denn auch wenn es öffentlich bekannt ist, dass in Gesundheitseinrichtungen 2G-plus gilt, braucht es doch bei dem einen oder anderen Besucher viel Überzeugungsarbeit. Ich war beeindruckt, wie viel Mühe sich die Mitarbeiter geben – auch wenn sie es sicher nicht immer einfach haben. Gerade in der Pandemie nicht, und erst recht nicht an Feiertagen.

Noch kein Omikron-Fall im Klinikum

Mit Blick voraus auf die kommenden Tage und Wochen muss man sagen: Stand Montag haben wir noch keinen Omikron-Fall bei uns im Klinikum. Dennoch wird aktuell jeder Corona-Fall überprüft und deshalb müssen alle neu aufgenommenen Covid-Patienten erst einmal einzeln isoliert werden.

Umgekehrt, im Blick zurück quasi, stellt sich die Frage: Wie war es, das vergangenen Jahr – und vor allem, wie geht es den Mitarbeitern? Wie erschöpft sind sie nach fast zwei Jahren Pandemie? Davon werden wir uns in den nächsten Tagen noch einmal ein genaues Bild machen.

Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (51) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist für die Covid-19-Patienten zuständig. In seinem Tagebuch gibt er regelmäßig Einblicke in den Klinikalltag. Alle Folgen finden Sie unter www.mainpost.de/corona-tagebuch

 
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