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Würzburg
Diakon Reinhold Glaser: Dekret des Würzburger Bischofs verbietet Teilnahme am Pfarrgemeinderatstreffen
Franz Jung soll Vertretern "Weisung" gegeben haben, dem suspendierten Diakon Zutritt in Krombach (Lkr. Aschaffenburg) zu verwehren. Was das Bistum dazu sagt.
Der Würzburger Bischof Franz Jung verweist im Fall des von ihm suspendierten Diakons Reinhold Glaser auf seine von Rom 'bestätigten und wirksamen' Dekrete.
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Bischof Franz Jung verweist im Fall des von ihm suspendierten Diakons Reinhold Glaser auf seine von Rom "bestätigten und wirksamen" Dekrete.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Der Fall Reinhold Glaser geht weiter: Würzburgs Bischof Franz Jung soll ihn "per Weisung" an der Teilnahme des Pastoralforums gehindert haben, teilt der suspendierte Diakon mit. Das Bistum nennt als Grund das vom Bischof ausgesprochene Dekret, nach dem es Glaser verboten sei, seine Rechte als Mitglied des Pfarrgemeinderats auszuüben, informiert Bistumssprecher Bernhard Schweßinger auf Nachfrage.

Bistumssprecher: Es gibt keine neue "bischöfliche Weisung"

Am Montagabend wollte Reinhold Glaser an der Sitzung in Krombach (Lkr. Aschaffenburg) teilnehmen. Er sei dazu eingeladen gewesen. "Als ich kurz vor 19.30 Uhr nach Krombach kam, mussten mir die drei Vertreter aus Würzburg erklären, dass sie die bischöfliche Weisung haben, mir den Zutritt zu verwehren", sagt Glaser.

"Es gibt keine neue 'bischöfliche Weisung': Vielmehr ist das Vorgehen in den jetzt bestätigten und wirksamen Bischöflichen Dekreten geregelt", so der Bistumssprecher. Er verweist zudem auf die Information des Offizials Stefan Rambacher, nach der es keine aufschiebende Wirkung gibt. Glaser hat erneut Beschwerde eingelegt.

Diakon Reinhold Glaser wurde von Bischof Franz Jung am 18. Januar 2023 vom Dienst suspendiert. Er sei zu 'sachorientierten' Gesprächen mit dem Bischof bereit und warte auf Vorschläge für Termine.
Foto: Michaela Ullrich | Diakon Reinhold Glaser wurde von Bischof Franz Jung am 18. Januar 2023 vom Dienst suspendiert. Er sei zu "sachorientierten" Gesprächen mit dem Bischof bereit und warte auf Vorschläge für Termine.

Glasers erste Beschwerde gegen die Suspendierung wurde jüngst von der päpstlichen Behörde, dem Dikasterium für den Klerus, zurückgewiesen. Grund für die Suspendierung: Glaser hielt sich nicht an die vom Pfarrer festgelegten Zeiten für Taufen, Hochzeiten, Requien und Beerdigungen.

Bei den von Glaser genannten "drei Vertretern" handelt es sich laut Schweßinger um die Referentin der Abteilung Pastorale Entwicklung und zwei Mitarbeiter der Gemeindeberatung. Bei dem Treffen der Mitglieder der drei Pfarrgemeinderäte hat es sich laut Bistumssprecher um eine nicht-öffentliche Sitzung gehandelt, "wie es die Mitglieder der drei anwesenden Pfarrgemeinderäte beschlossen haben".

Suspendierter Diakon Glaser wartet "gerne standhaft" auf Vorschläge für Gesprächstermine

Diakon Glaser sagt, dass er "dennoch gerne standhaft auf die Vorschläge des Bischofs für Gesprächstermine" warte. "So standhaft wie ich meine Seelsorgskritik vorgebracht habe, die möglicherweise bald zu den eingeforderten Veränderungen zum Vorteil der Menschen im Kahlgrund führt."

Der 69-Jährige bezieht sich auf den am Wochenende im Gottesdienst verlesenen Brief des Bischofs an die Gläubigen im "Pastoralen Raum Kahlgrund". Darin heißt es, die von Bischof Jung ausgesprochene Suspendierung könne jederzeit aufgehoben werden, "wenn der Wille zur Umkehr und zur Rückkehr in die volle Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche gegeben ist". Auch dieser Satz steht im Bischofsbrief: "Die Alleingänge von Diakon Glaser haben, auch wenn sie seelsorgerisch noch so gut gemeint sein mögen, zerstörerische Wirkung."

Ein direktes Gesprächsangebot an Glaser ist im Bischofsbrief nicht formuliert. Der Diakon hat seine Bereitschaft dazu aber bereits am Sonntag in einem Schreiben an den Bischof bekundet.

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Zerstörerische Wirkung -

    ich stelle mir gerade vor, wie Jesus Christus an seiner Behausung ein Schild mit Sprechzeiten anbringt, an die sich gefälligst zu halten hat, wer nach dessen Fasson selig werden will...

    Ist mir schon klar, dass auch die Mitarbeiter(innen) der Kirche mal Zeiten der Ruhe für sich brauchen, aber wenn doch jemand freiwillig außerhalb der Regeldienstzeit tätig werden will?! Hm, ob sowas vielleicht die geplagte Verwaltung überfordert und deshalb die o. g. Folgen hat? Naja, irgendwann könnte es dann halt nichts mehr zu verwalten geben.
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  • Andreas Bracharz
    Sie kennen die Gegebenheiten nicht unter denen die Seelsorge durch die immer größer werdenden Pastoralen Räume zu leiden haben. Es geht hier um eine Ordnung in der Seelsorge, die verantwortlich geleistet werden kann. Mag Herr Glaser sich als "Rund-um-die-Uhr"-Seelsorger profilieren wollen, so ist dies im Gesamten schlicht nicht zu leisten. Leider besitzt Glaser weder den Willen noch die Fähigkeit teamgerecht zu arbeiten. Auch dies wird zu einer Zumutung für alle in der Seelsorge. Glaser mag etwa in der Klinikseelsorge gut aufgehoben sein, in der so komplexen und differenzierten Seelsorge einer PG scheint er überfordert. >Dort wird seine Rund-um-die-Uhr und jederzeit Seelsorge zur Belastung für alle und am Ende auch für ihn selbst.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ich befürchte sehr - @ Andreas Bracharz -

    dass die Anzahl der Verantwortlichen in der Kirche, die den Wald vor lauter Bäumen nicht (mehr) sehen (wollen) stetig steigt, was mMn eine weit zerstörerischere Wirkung haben dürfte als einzelne Beschäftigte "im Dauereinsatz".

    Habe Ihnen hier mal einen Link angehängt für einen Artikel aus einer nicht gerade als links-grün angesehenen Zeitschrift:

    www.focus.de/politik/deutschland/glaube-ohne-kirche-religion_id_1859723.html

    schon ein bisschen älter aber (leider!!) noch genauso aktuell wie "damals"...

    Wenn die Kirche den Mitgliederschwund stoppen will, geht das vermutlich nicht durch Festhalten am Dienst nach Vorschrift, da sind andere Lösungen gefragt. MMn solche, die sich mehr an den Menschen als an der Verwaltung orientieren. Aber wer bin ich schon ... hm, einer von vielen, die die Kirche so wie sie sich zzt. geriert als Auslaufmodell betrachten?
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  • Kai Hofstetter
    Muss ich mich jetzt rechtzeitig anmelden, wenn ich sterben will, um - angesichts der Komplexen Abläufe in der Bracharz-Organisation - einen Termin für die letzte Ölung zu bekommen? Seelsorge ist kein 9 bis 5- Job, sondern eine Rund-um-die-Uhr-Berufung, die zudem noch recht gut aus Steuermitteln (Nein, nicht aus dem Kirchenvermögen!), bezahlt wird.

    Wie gut, dass sich noch einer BERUFEN fühlt!

    Nein, hier geht es nicht um Seelsorge. Die findet statt oder nicht, das kann man nicht "organisieren". Hier geht es alleine um den Macht- und Gehorsamsanspruchs eines Verwaltungsbischofs, dem längst alle Felle davongeschwommen sind. Hält er sich halt an solchen überkommenen Disziplinarformalien fest. Armer Mensch, kaputte Organisation.

    Wenn diese Kirche überhaupt eine Zukunft haben soll, heißt sie Glaser und nicht Jung. Aber das wird man wahrscheinlich erst feststellen, wenn in 100 Jahren Historiker das endgültige Verschwinden der katholischen Macht-und Hierarchiekirche erforschen werden.
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  • Barbara Fersch
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  • Simone Eckenroth
    Dieser Bischof ist kein "Hirte", sondern ein Verwalter. Das Verweigern direkter Kommunikation scheint Programm zu sein. Es darf mit Spannung abgewartet werden, wer noch übrig bleibt - an Personal und an "Volk"
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  • Andreas Bracharz
    Ein "Hirte" darf seine Schafe nicht totstreicheln. Und natürlich ist ein Hirte auch Verwalter - da dürfen sie gerne nachfragen. Jede Teamarbeit braucht seine Ordnung, gerade dann wenn die Abläufe sehr komplex sind. Auf das hat sich Herr Glaser bisher nicht eingelassen, ehrliche Konsequenzen wollte er bisher nicht daraus ziehen. Das Dekret des Bischofs schafft hier erst einmal Ordnung und verschafft dem Seelsorgeteam erst einmal wieder Handlungsfähigkeit. Es liegt allein an Herrn Glaser ob er sich der Ordnung dieses Teams wieder einfügen möchte. Auf anderer Ebene sei Glaser an sein Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof bei seiner Weihe erinnert.
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  • Georg Metzger
    Wie lange darf dieser Betonbischof seine zerstörerische Wirkung noch weiter entfalten?
    Ich schließe mich Diogenes an, der zu Alexander dem Großen sagte: "Geh mir aus der Sonne".
    Was für willfährige Vollstrecker (Referentin der Abteilung Pastorale Entwicklung und zwei Mitarbeiter der Gemeindeberatung und die anwesenden nicht öffentlich tagenden und in einer demokratischen Wahl gewählten Pfarrgemeinderatsmitglieder), die nicht den Mut aufgebracht haben, die "bischöfliche" Weisung nicht umzusetzen.
    Wenn ihr so weitermacht, seid ihr die Zukunft.
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  • Lutz Saubert
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  • Martin Deeg
    Gut, dass das mal öffentlich wird, was da läuft....

    Trugen die Mitarbeiter schwarze Bomberjacken mit der Aufschrift "Security"....?
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