Obwohl die Protestbewegung "Fridays For Future" noch recht jung ist, hat sie auch in Würzburg eine fast schon traditionelle Regelmäßigkeit bekommen. Auch am Freitag liefen wieder zahlreiche junge Menschen durch die Würzburger Innenstadt, um für einen besseren Klimaschutz zu demonstrieren. Doch nicht nur in Würzburg versammelten sich dafür viele Demonstranten. Weltweit haben Kundgebungen in über 1000 Städten stattgefunden.
Versammelten sich die Schüler in Würzburg zuletzt in der schulfreien Faschingswoche, ging es nun wieder während der Schulzeit auf die Straße. Dies sorgte schon im Januar für hitzige Debatten. Denn: Für Schüler gibt es kein Streikrecht. Die Regierung von Unterfranken hatte bereits im Vorfeld der ersten Demonstration alle Schulen im Rahmen ihrer Zuständigkeit vorsorglich angeschrieben und auf die schulrechtliche Situation hingewiesen. "Gerade beim weltweiten Streik am 15. März haben wir es für wichtig gehalten, dass wir wieder klar zeigen, wo unsere Prioritäten liegen", so Organisator Benedikt Schürzinger. Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sprach den Schülern kürzlich seine Sympathie für die Proteste aus. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Jugendlichen auf die Straße gehen", sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
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Einen Tag vor dem Streik wies das Koordinationsteam auf seinem Instagram-Auftritt nochmals auf drohende Konsequenzen hin. "Wir glauben nicht, dass die Verweise eine große Bedeutung haben, garantieren können wir aber natürlich nichts", hieß es dort.
Von den Konsequenzen ließen sich viele Schüler am Freitag offenbar nicht einschüchtern und nahmen erneut mögliche Verweise in Kauf. Die Demonstration startete am Hauptbahnhof und endete am Regierungsgebäude Unterfranken. Dort überreichten die Organisatoren und der Verein Bergwaldprojekt eine Baumpatenschaft an die Stadt Würzburg. Die Veranstalter zählten zum Start der Demo etwa 720 Teilnehmer, korrigierten die Zahl am Ende der Kundgebung jedoch auf etwa 1100 – nach dreimaligem Durchzählen, wie sie versicherten.
Zwischen der Schätzung der Veranstalter und der Zählung der Polizei gibt es jedoch eine Diskrepanz. Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt spricht von 700 bis 750 Teilnehmern. Zum ersten Schülerstreik im Januar kamen nach Angaben der Polizei rund 1000 Teilnehmer. "Es kommt weniger darauf an, was hier in Würzburg passiert, sondern allgemein, was deutschlandweit und weltweit passiert", so Organisator Benedikt Schürzinger.
Zwar wächst die Bewegung immer weiter, zeitgleich häufen sich aber auch Probleme, die es zum Start der Bewegung in dem Maße noch nicht gegeben hat. So berichtet die bundesweite Internetseite der Bewegung von Hassbotschaften und Drohungen – vor allem in den sozialen Medien und somit genau dort, wo die Protestbewegung ihren Anfang genommen hat. In Würzburg hat es bislang jedoch keine Probleme mit Hassbotschaften gegeben, weiß Benedikt Schürzinger: "Handfeste Drohungen gab es kaum. Diese massive Kritik unter der Gürtellinie zeigt eigentlich gerade erst, dass man sich auf einer inhaltlichen Ebene sehr schwer tut, an unseren Zielen rumzumeckern." Kommenden Freitag wird es laut Veranstaltern keine Demonstration geben.
Gespannt bin ich wie die Jugend das neue Umweltbewusstsein auch selbst umsetzt.
- weniger neue Smartphones, welche seltene Rohstoffe verschwenden (das Alte läuft ja locker 5 Jahre)?
- weniger umweltzerstörenten Ski-Kurse, stattdessen mehr Schul-Umweltprojekte im Küstenschutz?
- nix mit dem Pest-Flug nach Malle, sondern Wandern im Harz?
- weniger umweltverpestenden ABI-Belohnungsflüge nach Australien und Südamerika?
- weniger neue Kunststoffklamotten, die beim Waschen durch Microplastik die Weltmeere verseuchen dafür Leinen und Baumwolle und dies wird abgetragen?
- kein Schickimicki-Kaffee aus Einwegbechern, wieder Mehrweg?
- Papas spendierter Mini bleibt für den Weg zur Uni stehn, Bus und Radl ist angesagt?
Klasse, Bravo, Respekt, die Natur dankt es uns, wenn nach der Demo das entsprechende Handeln kommt!
Wenn es die bayrische Staatsregierung schafft den Unterrichtsausfall auf das Niveau zu drücken, den Friday4future ausmacht, dann will ich hier nicht mehr gegen die rückwärtsgewandte Opflsoftkoalition wettern. Versprochen!
Ihr könnt stolz auf Euch sein.
All diese Fragen haben sich "ökos" auch in anderen Generationen gestellt und mussten ihre Antworten drauf geben.. Wenn sich dann Gleichgesinnte aller Generationen zusammentun, kann was draus werden... Ich hoffe noch drauf!!!!
Unsere Kinder;- ich selbst bin Vater zweier Jugendlicher;- bezeichnet man als „Generation-Y“.
Vor dreissig Jahren gab es sowohl
„hedonistische Popper“ , die sich nur die Haare stylten , „depressive Punks“, deren Perspektivlosigkeit in viel Schwarz daherkam und „altruistische Ökos“, die damals gegen die Startbahn-West demonstrierten .
Jeder Jugendlichengeneration muss man eine kritische Auseinandersetzung mit Ihren Vorgängern zubilligen, die letztlich erst die Werte und Moralvorstellungen der Gesellschaft weiterentwickelt.
Hätte meine eigene Generation den Umweltschutz ernster genommen, wäre unser aller Lebensgrundlage heute gar kein Thema mehr für die Demonstrationen.
Es ist jedoch ein immer wiederkehrender, fataler Fehler der Älteren, eine gesamte Generation junger Individualisten über einen Kamm scheren zu wollen und mit Schlagworten wie (einst) „No Future“ oder (jetzt) „work-life
Grußwort der GEW Unterfranken an die Teilnehmer*innen der Fridays For Future Demos
Wir finden es in der GEW Unterfranken beeindruckend, wie entschlossen, wie kritisch, und wie gut informiert ihr Euch als Schülerinnen und Schüler und als Studierende gegen Erderwärmung und für Klimagerechtigkeit einsetzt. Das ist auch dringend notwendig. Das Engagement für wirklichen Klimaschutz darf nicht mit Sanktionen aus dem Katalog der Schulstrafen belegt werden. Die GEW begrüßt es, wenn Schulleitungen und Lehrkräfte verantwortungsvoll mit den Protest-Vorhaben der Schüler*innen umgehen.
Jörg Nellen
Wenn die Kinder glauben, bei Fortsetzung der jetzigen Politik sei ihre Zukunft bedroht, wäre es das beste, möglichst schnell Schule und Studium mit gutem Erfolg zu beenden und in den Bereichen tätig zu werden, die sich in ihrem Sinne engagieren. Sich - im übertragenden Sinne - auf dem Boden zu werfen und laut herumzuplärren, nur weil man nicht bekommt, was man will, ändert gar nichts. Da lobe ich mir Martin Luther: "Selbst wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen."