
Natürlich werden zu diesem oder anderen Beiträgen über die Eröffnung des Kleinen Hauses des Mainfranken Theaters wieder die üblichen Kommentare eingehen: So viel Geld, das doch andernorts viel dringender gebraucht werde. So viel Aufwand für ein kleines Häufchen privilegierter Bildungshungriger.
Und natürlich könnte man hier die üblichen Gegenargumente auflisten: Von der unverzichtbaren Rolle einer freien Kunst in demokratischen Gesellschaften. Vom uralten Bedürfnis des Menschen, Geschichten erzählt zu bekommen. Von der Sehnsucht nach Staunen, Verzauberung und Auseinandersetzung.
Diejenigen, die derlei noch nicht am eigenen Leibe beziehungsweise der eigenen Seele erfahren haben, wird das freilich nicht überzeugen. Wie aber kann man möglichst vielen Menschen solche Erfahrungen zugänglich machen?
Kunst und Kultur drohen immer mehr hinter einem multimedialen Rauschen zu verschwinden
In aller Regel werden die Theater in die Pflicht genommen: Ihr müsst dafür sorgen, dass eure teuren Häuser voll sind! Das ist nur zum Teil richtig. Natürlich müssen die Theater die richtigen Angebote machen. Aber dass diese überhaupt als solche erkannt werden, dafür braucht es viele Mitwirkende, von Familien und Elternhäusern über die Schulen bis hin zu den Medien.
Kunst und Kultur drohen immer mehr hinter einem immer lauter werdenden multimedialen Rauschen zu verschwinden, das seine höchste Blüte in skurrilen, nicht selten sinnfreien Kurzvideos zu entfalten scheint. Die Stadt Würzburg und der Freistaat jedenfalls haben an ihrem Ende der Gleichung erstmal alles richtig gemacht: Sie haben trotz aller Krisen, Pannen und Rückschläge einen würdigen Ort für Staunen, Verzauberung und Auseinandersetzung geschaffen. Und das ist eine der sehr seltenen, sehr guten Nachrichten dieser Tage.