
Wer kennt es nicht? Gerade fährt man noch auf einem gut ausgebaute Radweg, im nächsten Moment findet man sich auf einer viel befahrenen Straße wieder. Bereits 2021 thematisierte Jan Böhmermann in seinem Song "Warum hört der Fahrradweg einfach hier auf?" diese Problematik. Besonders E-Bikes haben mehr Menschen in den letzten Jahren zum Radfahren gebracht.
Doch nicht nur bauliche Gegebenheiten seien schuld an der Unfallhäufigkeit, auch das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern zähle zu den häufigsten Ursachen, merkt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg an. Nach der Ansicht von Lore Koerber-Becker, Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs (VCD) in der Region Mainfranken-Rhön, sei Radfahren vor allem dann gefährlich, wenn nicht klar ersichtlich wird, wo man als Radfahrerin oder Radfahrer fahren soll.
In Würzburg finden sich eine Vielzahl solcher Stellen. Diese Redaktion stellt Ihnen fünf Stellen vor, an denen es für Radfahrerinnen und Radfahrer gefährlich werden könnte:
1. Der Berliner Ring in Würzburg ist bekannt für viel Verkehr und gefährliche Ausfahrten

Gerade am Berliner Ring sind häufig Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern zu verzeichnen. Laut Angaben der Polizei Würzburg-Stadt kam es in diesem Jahr allein zu vier Vorfällen. Das große Verkehrsaufkommen und die abbiegenden Autos stellen ein Gefahrenpotenzial für die Radfahrerinnen und Radfahrer dar. Oftmals befindet sich der Fahrradfahrer im Totenwinkel oder wird schlichtweg von abbiegenden Verkehrsteilnehmern übersehen. Das Missachten der Fahrtrichtung seitens der Radfahrer ist eine weitere Gefahrenquelle am Berliner Ring.
2. Semmel- und Karmelitenstraße als beidseitig befahrbare Einbahnstraße bieten Konfliktpotenzial

In der Semmelstraße und in der Karmelitenstraße dürfen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in beide Richtungen fahren, für Autofahrer ist hier eine Einbahnstraße. Parkende Autos auf beiden Seiten verengen die Fahrbahn an vielen Stellen, sodass ein Überholvorgang mit dem Mindestabstand von 1,5 Meter nicht möglich ist. Wichtig ist es laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), die parkende Autos auf der jeweils rechten Seite im Blick zu behalten, um im Ernstfall reagieren zu können.
3. Gerberstraße und Nürnberger Straße sind als "die Angstweichen" unter Fahrradfahrern bekannt

Als "gruselig" bezeichnet Koerber-Becker die Stelle, wenn man von der Gerberstraße kommend links in Richtung Kranenkai abbiegen möchte. Hier muss man als Radfahrer die zwei, in eine Richtung führenden, Fahrspuren queren. Vor allem bei hohem Verkehrsaufkommen stellt sich dieses Unterfangen als schwierig dar. Eine ähnliche Verkehrssituation findet sich in der Nürnberger Straße in Richtung Innere Aumühlstraße. Hier müssen Radfahrerinnen und Radfahrer zwar nur eine Spur überqueren, erschwerend kommt jedoch hinzu, dass an dieser Stelle auch der Fahrradweg in die Straße mündet. Koerber-Becker spricht an dieser Stelle von einer "Angstweiche".
4. Unvollständige Fahrradwege in der Leistenstraße und Mergentheimer Straße in Würzburg

Häufig gestalten sich Fahrradwege wie ein Flickenteppich. An der Mergentheimer Straße endet der Radweg auf Höhe der Nikolausstraße. Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer müssen dort auf die viel befahrene Straße wechseln. Durch die baulichen Gegebenheiten sei es Autofahrern nicht möglich, hier mit dem nötigen Sicherheitsabstand von 1,5 Meter zu überholen, so Koerber-Becker.
Vom Jugendzentrum "Cairo" aus in Richtung Leistenstraße endet der Radweg direkt an der Kreuzung. Hier dürfen Radfahrer den Fußgängerweg befahren, bis der Radweg in Richtung Höchberg beginnt. Dies birgt jedoch Konfliktpotenzial zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern. Die Alternative wäre, das fahrradwegfreie Stück auf der Straße zu bewältigen.
5. Die Schienen im Würzburger Stadtverkehr stellen ein Hindernis für Radfahrer dar

Laut Polizeiinspektion Würzburg-Stadt sind Schienen aller Art im Stadtgebiet die gefährlichsten Stellen für Radfahrerinnen und Radfahrer. Auf der Schienenachse von der unteren Juliuspromenade über den Dominikanerplatz bis zum Ende der Domstraße ereigneten sich allein in diesem Jahr sechs Unfälle, an denen ein Fahrrad beteiligt war.
Hinweis: Kennen Sie weitere gefährliche Stellen für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Würzburg? Schreiben Sie es uns in die Kommentare.
Die Polizei schaut bei diesen leider alltäglichen und äußerst gefährlichen Verstößen weg. Bitte mehr kontrollieren, z.B. in der Frankfurter Straße, wo man als Radfahrer ständig mit deutlich weniger als 1,5 m Abstand überholt wird und gleichzeitig durch das Öffnen von Türen parkender Autos gefährdet wird.
Als Fußgänger ist es in der Fußgängerzonen aufgrund der Radfahrer extrem gefährlich geworden. Das ist meine persönliche Erfahrung aus Würzburg und Regensburg.
Warum müssen Radfahrer in einer Fußgängerzone oder in Parks fahren können?
Warum?
Würzburg hat durch seine Talkessel-Lage und die Tatsache, daß nach dem Krieg alles identisch wieder aufgebaut wurde, einfach keinen Platz für eine konfliktfreie Radverkehrsführung.
In der Ex-DDR war das anders, da wurden zerbombte Städte komplett neu gestaltet, 4- oder 6-spurige Straßen, und daneben noch jede Mege Platz für Straßenbahnen, Fußgänger und auch Radwege in beide Richtungen.
Das wird in Würzburg nie zufriedenstellend möglich sein.
Und wenn die Stadt noch so viele unsinnige Linien und bunte Flächen auf den Boden malt - dadurch wird die Straße keinen Meter breiter.
Ja, Sie haben natürlich Recht, man sollte überall Häuserzeilen abreißen um Radwege zu bauen!
Man muss Prioritäten setzten und anfangen.
die Stadt WÜ denkt mMn in zu engen Horizonten und schafft es deshalb nicht, etwas anderes als einen mehr schlechten als rechten Kompromiss zustandezubringen.
Müsste nicht die Frage sein: "muss wirklich jede/r mit jedem Verkehrsmittel überall hinkommen?"
P+R-Einrichtungen werden alle heilige Zeit mal angerissen - wirklich rausgekommen ist bis heute: nichts.
Radwegachsen werden seit mindestens 30 Jahren versprochen - rausgekommen ist bislang nur das im Artikel gezeigte Stückwerk. Nichts z. B. mit durchgehenden, festen Radwegen außen am Glacis entlang, usw.
In der "Fußgängerzone" muss man als solcher aufpassen, dass da nicht von hinten jemand angesaust kommt, klingelt und schreit "pass doch auf du A#s#h". Psst: Manche Leute können halt nicht (mehr) richtig hören und sehen - die sind dann wohl Freiwild?
Und gekrönt durch praktisches Laissez-faire: wenn nicht kontrolliert wird, machen halt alle was sie wollen.
Das ist halt eine fahrradfreundliche Kommune - man muss dankbar anerkennen, dass es überhaupt den einen oder anderen Radweg-Abschnitt gibt...
Ob man die dann benutzt und nicht doch lieber "Fußvolk" jagt, ist zugegeben noch eine ganz andere Frage und Gegenstand meiner Anmerkungen, die auch seitens der Versicherer so erhoben werden (siehe https://www.udv.de/resource/blob/154812/72a2e681296c1cf6736ea7d9748c5731/fgrfkoll-ppt-data.pdf).
Die genannte Studie sieht nämlich (potenzielle) Konfliktpunkte (u. a.) im Bereich von ÖPNV-Haltestellen und für den Fahrradverkehr freigegebener Fußgängerzonen - was ich vorher schon ahnte und mich somit (in meinem "ganz miesen Gefühl") bestätigt sehen darf.
Wetten, dass WÜ es nicht hinkriegt, das konsequent und sicher zu regeln (wozu auch regelmäßige Kontrollen und Ahndung von Verstößen zählen würden)?
Der Radweg sollte neben dem Fußweg, anstatt direkt an der Straße, geführt werden.
So kämen die Radfahrer nicht aus einem toten Winkel und die Autofahrer könnten anhalten ohne direkt den Kreisverkehr zu blockieren.
In den Niederlanden sind Kreisverkehre grundsätzlich so aufgebaut das Autofahrer im 90 Winkel auf den Radweg treffen.