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Kürnach
CSU-Chef beim Kürnacher Starkbieranstich: Wie Markus Söder das Glücksland Bayern regieren will
Kann Markus Söder beim legendären Starkbieranstich in Kürnach nach dem Aschermittwoch in Passau noch einen draufsetzen? Oder frotzelt er auf altbewährte Weise?
Der CSU-Starkbieranstich in der Höllberghalle in Kürnach ist ein Fest für viele CSU-Anhänger. Dieses Mal durfte der politische Nachwuchs das Fass anstechen. CSU-Landtagskandidat Björn Jungbauer (links) schaffte es gerade so, CSU-Chef Markus Söder, Kreisvorsitzender Thomas Eberth und Landtagsabgeordneter Manfred Ländner (von links) sorgten für die gute Stimmung.   
Foto: Thomas Obermeier | Der CSU-Starkbieranstich in der Höllberghalle in Kürnach ist ein Fest für viele CSU-Anhänger. Dieses Mal durfte der politische Nachwuchs das Fass anstechen.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 11:03 Uhr

Der 28. Starkbieranstich der CSU am Freitagabend in Kürnach ist anders als sonst: Da ist nicht nur die Parkplatznot unüblich, die ein Feuerwehrmann mit, "Wenn die Polizei net da wär', hätten wir mehr", kommentiert. Da ist auch ein leicht aufgeregter CSU-Kreischef, der sonst eigentlich eher lässig wirkt. "Ich bin a weng nervös, dass ich die Leut' wieder heimschicken muss", sagt Thomas Eberth. Denn, mehr als 1300 Menschen passen partout nicht in die Höllberghalle. Zum ersten Mal sind auch Elisabeth und Laura, zwei junge Frauen in ihrer bunten Tracht, dem Körnier Ruckser, dabei und warten im Foyer auf Markus Söder.

Neu ist auch die forsche Frau von der CSU-Landesleitung, die plötzlich mit kräftiger Stimme im Eingangsbereich versucht, eine Gasse für den CSU-Chef frei zu machen. Doch die Leute wollen ihrem oberbayerischen Dialekt nicht folgen. Starke Männer einer engagierten Sicherheitsfirma kommen zur Unterstützung. Dann dauert's nicht mehr lange, bis Ministerpräsident Markus Söder kommt: Er wird empfangen wie ein bayerischer Kini. 

Gut 1250 CSU-Anhänger begrüßen Markus Söder mit dem Frankenlied

Söder ist zum ersten Mal beim Starkbieranstich in Kürnach. Und er genießt den Rummel und das Bad in der Menge, posiert für jedes Selfie, hilft seinen Fans bei technischen Problemen mit der Fotofunktion des Handys oder drückt es kurzum einen seiner Sicherheitsbeamten in die Hände. 

Bis auf den letzten Platz ist die Kürnacher Höllberghalle gefüllt. Sie alle wollen hören, welche Frotzeleien CSU-Chef Markus Söder im Köcher hat.  
Foto: Thomas Obermeier | Bis auf den letzten Platz ist die Kürnacher Höllberghalle gefüllt. Sie alle wollen hören, welche Frotzeleien CSU-Chef Markus Söder im Köcher hat.  

Etwa 1250 Gäste stehen auf, um Söder frenetisch zu begrüßen. Thomas Eberth ist erleichtert, dass er doch niemanden nach Hause schicken muss und wird mit jeder Strophe des Frankenliedes, das die Körnier Dorfmusik zum Einzug der Polit-Prominenz spielt, lockerer. Söder gefällt der Empfang. Ist er besser als beim politischen Aschermittwoch in Passau? "Der Start ist schon mal besser!" Und warum? "Die Kappelle hat schon mal das richtige Lied gespielt", sagt er und zeigt sein spitzbübisches Söder-Grinsen. 

Warum Söder den Starkbieranstich in Kürnach dem politischen Nachwuchs überlässt

Erst Passau am Aschermittwoch, dann Wiesentheid am Donnerstag und schließlich Kürnach: Drei Auftritte vor großem Publikum in drei Tagen, davon zwei in Unterfranken. Ist das schon Wahlkampf oder noch Dauer-Derblecken? Eher Letzteres, vermutet CSU-Landtagsabgeordneter Manfred Ländner. "Er wird nicht drei unterschiedliche Reden haben", glaubt er. 

"Ich war vor dem ersten Fass nervöser, als vor dem ersten Kuss."
Markus Söder, Ministerpräsident in Bayern

Die harte Arbeit, den Bieranstich, lässt Söder dann wahrscheinlich des Wahlkampfs wegen Björn Jungbauer machen, "einem echten Hoffnungsträger", beschreibt Söder den Nachwuchspolitiker. Jungbauer will bei der Landtagswahl am 8. Oktober das Direktmandat im Stimmkreis Würzburg-Land gewinnen. Und Söder fühlt mit dem jungen Kandidaten, weiß, wie aufgeregt er jetzt sein muss. "Ich war vor dem ersten Fass nervöser, als vor dem ersten Kuss", sagt er.

Als nach einiger Zeit endlich das Starkbier fließt, irgendwas klappt mal wieder mit dem Zapfhahn nicht, tritt Söder vor ans Rednerpult, klappt die Mappe auf und wirbt kurz um die Sympathie des Publikums. Es reicht der Satz, "In Franken zu sein, ist ein besonderes Hochamt", und die Menge tobt, Söder kommt in Fahrt. 

Schweinsbraten statt Insekten und Starkbier statt Cannabis

Schnell wird klar, Manfred Ländner hat recht. Wenn Söder über die "Zeitenwende in Zeitlupe" spricht, über die zurückgetretene Verteidigungsministerin Christine Lambrecht frotzelt, die "woke" Ampel-Politik attackiert, den Länderfinanzausgleich verdammt  - lässt Passau grüßen. Vielleicht rührt daher auch die zunehmende Unruhe in der Halle, weil viele das schon einmal gehört haben.        

Die Körnier Dorfmusik spielte das richtige Lied zum Einzug der Polit-Prominenz. Mit dem Frankenlied beginnt der Starkbieranstich für Markus Söder schon einmal bestens. 
Foto: Thomas Obermeier | Die Körnier Dorfmusik spielte das richtige Lied zum Einzug der Polit-Prominenz. Mit dem Frankenlied beginnt der Starkbieranstich für Markus Söder schon einmal bestens. 

Mit seinem Anti-Ideologie-Kurs lenkt Söder die Aufmerksamkeit dann wieder auf sich. "Schluss mit der Autofeindlichkeit", skandiert er. Das Vorhaben, bis April aus der Kernenergie auszusteigen, hält er für einen "ideologischen Krampf" und Insekten futtern will er auch nicht, der Schweinsbraten sei ihm da schon lieber.

"Wenn alle so wären wie die Franken, gäb's mehr Frieden auf der Welt."
Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

"Cannabis soll nicht legalisiert werden", fordert er, während hinter dem Tresen fleißig Starkbier gezapft wird. Und Söder schimpft auf Berlin, dem "Zentrum der Chaoten", wo "endlich mal aufgeräumt gehört." Aber es können eben nicht alle so sein wie die Franken, denn dann "gäb's mehr Frieden auf der Welt". Und Bayern sei sowieso das "Glücksland", weil hier die Menschen länger lebten, weiß der Ministerpräsident des Landes. 

Wie Markus Söder an die verstorbene Barbara Stamm erinnert

Söder kann aber auch ernst sein, über die Schwere des Lebens sprechen. Der Brief einer Frau habe ihn sehr bewegt, sagt er, weil sie sich von den 1000 Euro Pflegebonus eine Reise an die Nordsee geleistet habe. Sie hatte die Hoffnung, ihr demenzkranker Mann würde dort, wo sie gemeinsam vor 40 Jahren auf Hochzeitsreise waren, aus dem Licht der Dunkelheit ins Licht der Erinnerung kommen. Schon deswegen möchte er trotz aller Kritik das bislang einzig in Bayern gezahlte Landespflegegeld nicht abschaffen. Barbara Stamm habe das damals vehement gefordert, erinnert er an die Anfang Oktober 2022 verstorbene Sozialpolitikerin. "Ich vermisse sie sehr."    

"Es war wie erwartet: Söder lobt Bayern und sich auch."
Albert Krohn, CSU-Mitglied aus Versbach

"Das ist Balsam für jede konservative Seele", sagt Ralf Sternbach, CSU-Mitglied aus Maidbronn. Vor allem Söders Bekenntnis zu Rechtstaatlichkeit und Ordnung empfinde er als wohltuend. Auch Ernie Aumüller aus Giebelstadt hat Söder aus der CSU-Seele gesprochen. "Aber zu lang war's", sagt sie. Albert Krohn aus Versbach war zum ersten Mal beim Starkbieranstich, dabei ist der 85-Jährige seit 40 Jahren in der CSU. "Es war wie erwartet: Söder lobt Bayern und sich auch", fasst er den Auftritt des CSU-Chefs zusammen. 

Dieses Mal eher nachdenklich: Landtagsabgeordneter Manfred Ländner in seiner Rolle als Statthalter Quirinius beim Starkbieranstich in Kürnach.
Foto: Thomas Fritz | Dieses Mal eher nachdenklich: Landtagsabgeordneter Manfred Ländner in seiner Rolle als Statthalter Quirinius beim Starkbieranstich in Kürnach.

Als Manfred Ländner kurz danach als Statthalter Quirinius von Quirnaha auf der Bühne steht, nickt Albert Krohn häufiger zustimmend mit dem Kopf. Ländner, in den vergangenen Jahren oft frotzelnder und unterhaltsamer als so mancher Redner auf der Starkbierbühne, ist dieses Mal eher ernsthafter im Ton und nachdenklicher. 

Auch das war anders als sonst. 

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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zitat: "Dann dauert's nicht mehr lange, bis Ministerpräsident Markus Söder kommt: Er wird empfangen wie ein bayerischer Kini. "

    Wer hoch fliegt fällt irgendwann tief. Schade, dass ausgerechnet die CSU nicht daraus lernt! Auch ein Markus Söder wird irgendwann tief fallen bzw. von seiner Partei fallgengelassen!

    Die CSU braucht nicht nur Steigbügelhalter sondern auch Menschden die den Ministerpräsident auf dem Boden der Tatsachen zurückholen oder die auch einmal unschöne Dinge im CSU-Königreich ansprechen.
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  • upl
    Björn Jungbauer,Direktkanditat für die nächste Wahl ,laut Söder der neue Hoffnungsträger der CSU läßt sich Teile seiner Rede von KI schreiben,da weiß ich jetzt schon wo mein Wahlkreuz nicht hinkommt!
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  • stefan.wolz@web.de
    Das mit der KI Rede war Teil der Einleitung seiner Rede und wurde in der Rede später als Aufhänger zu Themen wie KI und Digitalisierung genutzt. Die MP hat das damals falsch dargestellt. Ich als junger Mensch finde es gut dass die Partei der weißen Männer auch solche Zukunftsthemen im Blick hat. Natürlich ist Björn Jungbauer keiner der weißen Männer, aber er weiss auch was diese geleistet haben und hört auf deren Erfahrung.
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  • Menschenfreund
    Wenn ich unseren CSU Landtagsabgeordneten Manfred Ländner mit einer Gardine um den Hals gehängt, vor der lieblos zusammengestellten Kulisse mit der Bierbank und den Feuerschalen sehe, bekommt bei mir der Begriff "Fremdschämen", nochmal eine ganz neue Dimension. Gott sei Dank hat er eingesehen, dass er zur nächsten Landtagswahl nicht mehr antreten sollte und das Amt an einen jüngeren übergeben wird, der sich hoffentlich für die Belange des gesamten Wahlkreises einsetzen wird.
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  • stefan.wolz@web.de
    Hier kam es mehr auf den Inhalt an und der war aller Ehren wert
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  • Arcus
    Ohne Starkbier könnten selbst eingefleischte CSUler Söders Geschwätz nicht ertragen. Nur mit der harten Droge Alkohol lässt sich die CSU ertragen.
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  • moinmoin
    Bei dem Kommentar reicht nicht mal mehr Starkbier. Wie schon einmal gesagt Verantwortung übernehmen und besser machen.
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  • al-holler@t-online.de
    Gell Sie ham damit Erfahrung, dass Alk hilft🤣
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  • Bürgerlehrling
    Das inhaltliche Niveau, dass Söder bei seinen Reden anschlägt, weisst darauf hin, was er von seinen (potenziellen) Wählern hält.
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  • hubgre10
    Das inhaltliche Niveau von CSU-Politik hat Bayern zu eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Europa gemacht, in Bayern gab es deutschlandweit das erste Umweltministerium, beim Umbau der Energieerzeugung zu regenerativen Methoden befindet sich Bayern auf den vorderen Plätzen. Das haben die alten weißen Männer schon gut gemacht und die vielen jungen Leute aus der CSU, die bereits Mandate haben oder jetzt dafür bereitstehen, werden das erfolgreich weiterführen können.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Wenn ich die ganzen alten weißen Männer auf den Fotos sehe, und dran denken muss das diese unsere Zukunft gestalten sollen , wirds mit schlecht. Da kommt doch nur ein weiter so wie früher.
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  • matthiasr
    Warten Sie erst mal wenn die ganzen alten weißen Männer der Boomergeneration nicht mehr arbeiten!

    Dann wird der Wohlstand sowas von einbrechen!

    Lebenserfahrung hilft pragmatischer Probleme zu lösen als ein überlanges abgebrochenes Studium!
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  • Albatros
    So schlecht können es die "Alten weißen Männer" in den letzten 50 Jahren nicht gemacht haben, oder woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Bayern mit das wirtschaftlich stärkste Bundesland in Deutschland ist? Wohlgemerkt zahlt Bayern auch noch den Löwenanteil für den Länderfinanzausgleich und subventioniert das Armenhaus Berlin, in welchem bekanntermaßen eine rot-rot-grüne Regierung die Bundeshauptstadt in Slums verwandelt hat.
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  • th.faust@gmx.de
    In Bayern läuft´s halt wie geschmiert.
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  • Littlejoe
    @ Albatros
    richtig !
    6. größte Wirtschaftsleistung in Europa, noch vor den meisten Mitgliedstaaten.
    Nicht alles ist Gold in Bayern , aber andere Länder wären froh wenn sie unser Niveau hätten.
    Aber manche begreifen es halt nicht, bzw. wollen nicht.
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  • FairPlay
    Sie können Bayern jederzeit verlassen, andere Bundesländer freuen sich auf sie.
    Zu empfehlen waere "BERLIN", da fühlen Sie sich sicher wohl.
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  • Eos123456
    1250 Teilnehmer?

    Das ist ja gar nichts. Die hätten mal sehen sollen, wie die Schutzmacht der kleinen Leute im Nebenzimmer der DJK-Vereinsgaststätte "Zeller Au" die Massen mobilisiert hat.

    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/politischer-aschermittwoch-der-wuerzburger-spd-von-horrenden-mieten-und-weiter-steigenden-energiekosten-art-11053144
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  • baeckerei.mahler@t-online.de
    1250 Gäste in der Halle, da wurden alle Sicherheitsbestimmungen aber sowas von über den Haufen geworfen, oder der Testverfasser hat sich verschreiben. Bei normalen Veranstaltungen dürfen doch allerhöchsten 900 Leute in die Halle, aber wenn der Landrat selber dabei ist und dann noch der Oberste von allen kommt, da kann man schon mal alle, einschließlich der Hühneraugen zu drücken. aber Vorschriften sind ja dafür da dass sie nicht eingehalten werden.
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  • Radler15402510
    Zu ihrer Enttäuschung hat das ein SPD Bürgermeister genehmigt…
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  • baeckerei.mahler@t-online.de
    die Vorschriften kommen aber vom LA
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