Tritt in einer Schule, einem Kindergarten oder einer Kita ein Corona-Verdachtsfall auf, kann es schnell gehen: Am Donnerstag blieb mit der Leonhard-Frank-Schule in Würzburg die erste Schule in Unterfranken wegen des Virus geschlossen. Am Freitag informierte das bayerische Gesundheitsministerium über entsprechende Empfehlungen für Schulen, die der Coronavirus-Krisenstab festgelegt hat. Demzufolge soll eine Schule geschlossen werden, wenn dort ein bestätigter Coronavirus-Fall aufgetreten ist. Wenn nur ein begründeter Verdachtsfall vorliegt, solle die Klasse der betroffenen Schülerin oder des betroffenen Schülers zu Hause bleiben. "Die Dauer dieser Maßnahmen ist vom konkreten Einzelfall abhängig", heißt es. Doch wie bekommen Eltern das möglichst schnell mit, wenn der Unterricht ausfällt?
Schulen müssen für Information der Eltern sorgen
Die Entscheidung über einen Unterrichtsausfall wegen Corona trifft das zuständige Gesundheitsamt, heißt es beim Kultusministerium auf Nachfrage. Das Amt informiere dann die betroffene Schule, die wiederum die Eltern informieren müsse.
Wie das geschieht, muss jede Schule selbst regeln. Viele Schulen verfügten mittlerweile über eigene Informationssysteme, erklärt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken. Zum Beispiel in Form von E-Mail-Verteilern. Auch ein Blick auf die Schul-Homepage lohne sich in diesen Tagen für Eltern.
Informiert die Regierung von Unterfranken über Unterrichtsausfälle?
Als im Februar wegen des Orkantiefs "Sabine" in der ganzen Region der Unterricht ausfiel, informierte auch die Regierung von Unterfranken, etwa über Facebook. Einen Automatismus gebe es hier nicht, so Hardenacke. Allerdings könnte auch für Schulausfälle wegen des Coronavirus das Online-Schulinformationssystem des Kultusministeriums genutzt werden, "das eigentlich für schlechte Witterungslagen vorgesehen ist": Schulämter und Regierung können Schulausfälle in das System eintragen, an das wiederum Medien angeschlossen sind, die dann zeitnah berichten.
Wie Kitas und Kindergärten das Problem regeln
Ähnliches gilt für große Dachverbände von Kindertagesstätten und Kindergärten wie die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Unterfranken oder den Caritasverband in der Diözese Würzburg. In beiden Fällen treffen die jeweiligen Einrichtungen in Absprache mit den Gesundheitsämtern Entscheidungen, ob und wie der Betrieb weitergehe, hieß es am Freitag übereinstimmend. Eltern sollten sich immer an die jeweilige Einrichtung wenden, wenn eine Schließung wegen Corona im Raum stehe.
Caritas-Sprecher Sebastian Schoknecht sagte in Würzburg, dass - bis auf eine Ausnahme - alle 500 Kindertagesstätten, Kindergärten und Krippen nicht direkt dem Verband unterstellt, sondern in der Trägerschaft von caritasnahen Vereinen seien. Von dort seien allerdings in den vergangenen Tagen vermehrt Anrufe besorgter Mitarbeiter eingegangen, wie denn nun in Sachen Coronavirus vorzugehen sei. Die Anrufer hätten vom Gesundheitsamt nicht immer klare Ansagen bekommen, so Schoknecht. "Wir sind aber nicht weisungsbefugt", sagte der Sprecher mit Blick darauf, dass der Caritasverband über die üblichen Hygieneratschläge hinaus keine Antworten geben könne.
Geschwisterkinder müssen betreut werden
Auch der AWO-Bezirksverband hat für seine neun Kindertagesstätten und seine zehn Adressen für Schulkinderbetreuung keine generellen Anweisungen herausgegeben und setzt auf die Eigenständigkeit der Einrichtungen. "Wir prüfen von Fall zu Fall", sagte Sprecher Dirk Baumann.
Die für Kinder, Jugend und Familie zuständige AWO-Bereichsleiterin Cornelia Stab wies darauf hin, dass "Geschwisterkinder zu betreuen sind". Das ist für Eltern wichtig, die ein Kind an einer wegen Corona geschlossenen Schule oder Kita haben. Dessen Geschwister müssen dann nicht automatisch auch zu Hause bleiben, sondern können laut Stab weiterhin in der angestammten AWO-Einrichtung betreut werden.