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Würzburg/Schweinfurt
Corona: Trotz sinkender Inzidenzen nur wenig Entspannung auf den Intensivstationen
Nachhol-Operationen und ein erhöhtes Notfallaufkommen beschäftigen die Kliniken in der Region. Hinzu kommen Langzeit-Covid-Patienten.
Langzeit-Covid-Patienten und nachgeholte Operationen sorgen weiter für ausgelastete Intensivstationen in den unterfränkischen Kliniken. 
Foto: SymbolJens Büttner, dpa | Langzeit-Covid-Patienten und nachgeholte Operationen sorgen weiter für ausgelastete Intensivstationen in den unterfränkischen Kliniken. 
Folker Quack
 |  aktualisiert: 12.02.2024 18:13 Uhr

Sinkende Corona-Infektionen machen sich mit etwas Verzögerung auch auf den Intensivstationen bemerkbar. Dennoch ist das Thema Covid-19 dort nicht vorbei. In ganz Unterfranken wurden zum Wochenbeginn noch 32 Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen behandelt. 15 davon, also fast die Hälfte, mussten beatmet werden.

Damit sind immer noch knapp sieben Prozent der insgesamt 471 unterfränkischen Intensivbetten mit akut an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten belegt. Dennoch können in allen Krankenhäusern der Region elektive, also planbare, Operationen fast ohne Einschränkungen wieder durchgeführt werden.   

Personal ist nach wie vor gefordert

Doch kann das Personal auf den Intensivstationen durchatmen? Nach der enormen Belastung in den vergangenen Monaten bedeute der Rückgang der Patientenzahlen eine deutliche Entlastung, berichtet Anja Hildenbrand vom Klinikum Main-Spessart. Da im Klinikum Würzburg Mitte weiterhin vier von insgesamt elf Covid-19-Patienten auf der Intensivstation behandelt werden müssten, sei das Personal nach wie vor gefordert, so der Ärztliche Direktor Dr. Matthias Held. Allerdings ließe die deutlich entspannte Dynamik das Personal öfter mal etwas durchatmen.

Ein erhöhtes Notfallaufkommen in ganz Unterfranken lässt die Rettungsdienste und Notaufnahmen trotz sinkender Corona-Inzidenzen nicht wirklich zur Ruhe kommen.   
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | Ein erhöhtes Notfallaufkommen in ganz Unterfranken lässt die Rettungsdienste und Notaufnahmen trotz sinkender Corona-Inzidenzen nicht wirklich zur Ruhe kommen.   

"Eine gewisse Entspannung ist da", sagt auch der Ärztliche Direktor und Leiter der Anästhesie im Schweinfurter St. Josef Krankenhaus, Dr. Wolfgang Menger. "Aber es fügen sich schwer kranke Patienten fließend ein." Hinzu komme ein erhöhtes Notfallaufkommen, berichtet der Rhön-Klinikum-Campus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). 

Operationen können wieder stattfinden

Dennoch finden an praktisch allen Krankenhäusern der Region planbare Operationen wieder in vollem Umfang statt. "Das OP-Programm kann wieder als fast normal bezeichnet werden", so Wilfried Neubauer, Vorstand der Haßberg-Kliniken. Auch am Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt würden die Operationen seit Anfang Juni wieder im Normalbetrieb laufen, sagt Pressesprecherin Indre Marie Leikert. "Alle elektiven Eingriffe können uneingeschränkt stattfinden."

In vielen Kliniken waren geplante Eingriffe abgesagt worden. "In den vergangenen Monaten haben wir einige elektive Eingriffe verschieben müssen", sagt Kathrin Kupka-Hahn, Pressesprecherin des St. Josef Krankenhauses in Schweinfurt. Einige Patienten hätten sich während der Hochphase der dritten Corona-Welle aber auch selbst entschieden, sich nicht operieren zu lassen. Ähnliches berichtet Katrin Schmitt vom Rhön-Klinikum-Campus Bad Neustadt: Gerade komme es auch hier vermehrt zu Nachhol-Operationen.

Die ersten Kliniken in Unterfranken fahren ihre Corona-Infektionsbereiche wieder zurück. 
Foto: SymbolFernando Lavoz, dpa | Die ersten Kliniken in Unterfranken fahren ihre Corona-Infektionsbereiche wieder zurück. 

Eine Sondersituation herrscht hingegen im Thoraxzentrum Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen): "Da wir die Covid-Intensivpatienten aus anderen Kliniken meist nach langwierigem Intensiv-Verlauf zum Entwöhnen der maschinellen Beatmung bekommen, gibt es bei uns einen zeitlichen Verzug zum Verlauf der aktuellen Corona-Zahlen", erklärt Jan Koch, leitender Oberarzt der Intensivstation. Für diese sogenannten Weaning-Patienten gebe es nach wie vor eine Warteliste.  Auch die Universitätsklinik Würzburg und das Klinikum Würzburg Mitte behandeln solche Covid-Langzeitpatienten, die gar nicht mehr infektiös sind, auf ihren Intensivstationen.

Viele Covid-Patienten bleiben extrem lange auf der Intensivstation

Problematisch sei, dass viele dieser Post-Covid-Patienten lange auf der Intensivstation liegen, erklärt Jan Koch. Sie benötigten deshalb vor der eigentlichen Reha noch eine Frührehabilitation. Hier herrsche ein konstant hoher Bedarf, das Thoraxzentrum in Münnerstadt etwa könne nur einen Bruchteil der Anfragen übernehmen. 

Einige Kliniken verkleinern unterdessen ihre Corona-Infektionsbereiche: "Auf den Normalstationen befinden sich keine Patienten mit Covid-19, einen separaten Bereich haben wir wieder aufgelöst", sagt Dr. Uwe Pfeiffle, kaufmännischer Leiter der Klinik Kitzinger Land. Lediglich drei Zimmer seien weiterhin  für mögliche Covid-Fälle vorgesehen, aber derzeit nicht belegt.

"Mittlerweile konnten wir die Isolationsabteilung für Covid-19-Patienten halbieren und werden diese im Laufe der Woche weiter verkleinern," sagt auch Wilfried Neubauer von den Haßberg-Kliniken. Der Rhön-Klinikum-Campus Bad Neustadt und das Klinikum Würzburg Mitte halten hingegen vorerst an ihren speziellen Covid-19-Isolierbereichen fest. 

Kann die Impfquote einen nochmaligen Anstieg der Corona-Zahlen verhindern?

Dennoch müssen die Kliniken weiterhin Covid-19-Patienten betreuen. Die meisten sind zwar nicht intensivpflichtig, müssen aber stationär behandelt werden. Allein die beiden Schweinfurter Klinken Leopoldina und St. Josef haben 17 derartige Patientinnen und Patienten.   

Und so mahnen die Klinik-Verantwortlichen zur Vorsicht. "Noch ist Corona nicht vorüber", sagt Anja Hildenbrand, Kommunikationsleiterin am Klinikum Main-Spessart: "Wir bitten deshalb alle, sich auch weiterhin an die geltenden Vorschriften zu halten und so die Zahlen weiter zu senken." Es bleibe abzuwarten, "ob nach den aktuellen Lockerungen die Impfquote reicht, um einen nochmaligen Anstieg der Zahlen zu verhindern," mahnt auch Jan Koch vom Thoraxzentrum Münnerstadt.

 
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  • tabima
    Zitat: Allein die beiden Schweinfurter Klinken Leopoldina und St. Josef haben 17 derartige Patientinnen und Patienten.

    Komisch, meldete das Landratsamt gestern doch nur 10 Patienten....mir scheint, hier lernt niemand dazu. Es wird weiter gelogen und verheimlicht. Kein Wunder, dass SW heute wieder auf Platz 2 des RKI steht...
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  • jochen.schoen79@web.de
    Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass 7 Patienten nicht im Landkreis bzw. der Stadt SW wohnen ? z.B. aus den Landkreisen MSP oder HAS werden durchaus auch Patienten in den beiden Krankenhäusern behandelt.
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  • tabima
    Wo die Patienten her kommen, die behandelt werden, ist völlig egal. Hier geht es ja nicht um die Inzidenz sondern lediglich um die Anzahl der Covid Patienten in den SW Krankenhäusern. Und hier stimmen mal wieder die Angaben des Gesundheitsamtes nicht
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