Nach neun Corona-Todesfällen liegen weitere sieben Bewohner des Würzburger Seniorenheims Ehehaltenhaus/St. Nikolaus zur Behandlung in Kliniken. Neben den Verstorbenen waren bis Sonntag noch 25 Heimbewohner positiv auf Covid-19 getestet. Diese Zahlen gab die Stiftung Bürgerspital, zu dem die beiden Einrichtungen gehören, auf Anfrage der Redaktion bekannt. Die Seniorenheime Ehehaltenhaus und St. Nikolaus im Stadtteil Sanderau gehören zusammen, nach Informationen dieser Redaktion betreffen alle Todesfälle jedoch Bewohner aus dem St.-Nikolaus-Trakt.
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Die Ausbreitung des Coronavirus trifft demnach auch das Pflegepersonal hart: Mehr als 50 Mitarbeiter seien unter Quarantäne gestellt und getestet worden, bisher 27 von ihnen positiv. Alle Testungen habe das Gesundheitsamt angeordnet und seien nach den Richtlinien des Robert-Koch-Institutes durchgeführt worden, heißt es.
Mit der hohen Zahl an Corona-Toten steht das Altenheim mit seinen insgesamt 160 Bewohnern bundesweit in den Schlagzeilen. So berichtete etwa das ZDF in der "heute"-Sendung am Samstagabend in einer Live-Schalte aus dem Stadtteil Sanderau.
Vier weitere Tote allein am Freitag
Am Freitagabend war der Tod von vier weiteren Bewohnern des Seniorenheims bekannt geworden. Damit werden dort fast die Hälfte der bisher vom Ministerium bestätigten 21 Corona-Todesfälle in Bayern gezählt. Wie es zu dem Ausbruch der Krankheit in dem Heim kommen konnte, lässt sich laut Stiftungsdirektorin Annette Noffz nicht mehr nachvollziehen. Auch das Gesundheitsamt konnte die Infektionsquelle nicht ermitteln. Allerdings sprach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in "heute" von Hinweisen, dass das Virus durch einen Pfleger ins Heim getragen worden sein könnte.
Der erste Corona-Fall in der Einrichtung war am 8. März festgestellt worden, der 83-jährige Mann starb wenige Tage später in der Würzburger Uniklinik. Hier liegen nach eigenen Angaben vom derzeit (Stand Samstagabend) sieben Corona-Patienten auf der Infektionsstation – fünf davon aus dem Seniorenheim – sowie drei Patienten auf der Intensivstation.
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Um die Verbreitung des Virus im Heim zu verhindern, wurden nach Bekannwerden des ersten Falls weitergehende Schutzmaßnahmen ergriffen. Bewohner dürfen ihre Zimmer nicht mehr verlassen, vom Personal dürfen sie nur noch mit Schutzmasken und Schutzkleidung betreten werden. Auch gilt seitdem ein komplettes Besuchsverbot.
Um alle personellen Kapazitäten auf die aktuelle Krisensituation zu konzentrieren, wurden zwei Bereiche – eine Tagespflege und ein Geriatriezentrum – vorübergehend geschlossen. Die Pflegefachkräfte aus diesen Bereichen unterstützen nun ihre Kollegen im Seniorenheim. Man warte zudem dringend auf die Lieferung von weiteren Schutzmasken und Schutzkleidung, heißt es in einer Mitteilung. Auch an Covid-19-Test-Sets mangelt es.
Sanitätspersonal der Bundeswehr angefordert
Bereits Anfang der Woche sei Sanitätspersonal der Bundeswehr angefordert worden, um die personelle Situation im Haus zu verbessern. "Wir hoffen, dass wir diese notwendige personelle und materielle Unterstützung schnellstmöglich erhalten", so die Bitte aus dem Bürgerspital.
Die Heimleitung steht laut Stiftungsdirektorin in sehr engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und stimme sämtliche Schritte und Maßnahmen ab. Für die Mitarbeiter stelle die Versorgung und Betreuung der Bewohner in dieser Krisensituation eine große Herausforderung und "eine an ihre Leistungsgrenzen gehende Belastung" dar.
Uniklinik würdigt den Kampf gegen Corona im Heim
Aus der Würzburger Uniklinik heißt es: Der Kampf der Ärzte und des Pflegepersonals gegen die Krankheit sei in einem Pflegeheim noch weitaus schwieriger als in den Kliniken, die rund um die Uhr mit ärztlichem und pflegerischen Fachpersonal für Infektionskrankheiten ausgestattet sind, so Sprecherin Susanne Just. "Wir tun unser Bestes", wird Michael Schwab, Chefarzt des Geriatrie-Zentrums der Stiftung Bürgerspital, in einer Mitteilung zitiert, "auch wenn uns die hohe Ansteckungsgefahr vor größte Herausforderungen stellt".
Sollten weitere Heimbewohner in die Klinik verlegt werden müssen, stehe man bereit, so der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Georg Ertl. "Aber Hut ab vor dem Team des Pflegeheimes, das solche Leistungen erbringt, stets selbst auch bedroht von der Infektion, die aber bei Jüngeren meist nicht so schwer verläuft." Er lobt den Schulterschluss aller in der Würzburger Region im Kampf gegen Corona engagierten Einrichtungen und Menschen als "berührend".
Denken Sie eigentlich auch mal nach, bevor Sie hier schreiben?
Menschen in Pflegeheimen sind essentiell auf Hilfe, Pflege, Unterstützung von anderen angewiesen, die sie waschen, ihnen den Hintern abputzen, sie füttern - weil sie das alles alleine nicht mehr können!
Und wer in einem solchen Beruf arbeit, macht das normalerweise mit viel Einsatz und Herzblut - der hat Respekt und Anerkennung verdient- und nicht so seltsame Kommentare wie: Sucht euch nen anderen Job!!!
Bei so nem Mist steigt mir der Kamm!
Es ist eine Unverschämtheit den Pflegekräften gegenüber,null Achtung was die täglich leisten müssen,eine Schande für Bayern..
Man sollte den Herrn Minister mal zur Mitarbeit ..
aktive Mitarbeit einladen ( !! )..
..er soll mal volle Windeln wechseln ,Personen waschen und aktiv mitarbeiten mit allem was im Alltag in einem Pflegeheim mit richtigen Pflegefällen anliegt.. Nicht Besuch im Betreuten Wohnen oder bei den mobilen Senioren und sich dort unterhalten und schön reden..da wollen wir mal sehen wie lange er durchhält..
Erst jetzt, wo Würzburg und das Pflegeheim bundesweit in die Medien gekommen sind, behandelt man die alten Leute klinisch.
Da ist möglicherweise was schief gelaufen.
mit solchen -im Moment zumindest - haltlosen Spekulationen werden Gerüchte geschürt. Woll(t)en Sie das.
Unlängst las man doch hier, dass Angehörige einer Verlegung nicht zustimmten!?!?
Eine Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes.
Für alle Beteiligten.
Ich hoffe inständig, daß die Angestellten Unterstützung haben, oder schon hatten.
Ich würde nach so einem Vorfall, niemals mehr im Leben meinen Beruf als Pflegefachkraft fortsetzen. Niemals.
Und diese dramatisch hohe Sterberate in diese Seniorenheim zeigt mit aller Deutlichkeit die große Gefahr die von Corona ausgeht. Somit müssen nun doch auch die letzten Leute, die diese Epidemie verharmlosen, merken, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern.
Nicht immer größer und wirtschaftlicher sondern klein und überschaubarer.
Deshalb nicht alles in die Städte zentralisieren sondern dezentral auf den Dörfern bleiben.